Bildungsforschung – kurz notiert

Die Meldungen im April

Viele deutsche Lehrkräfte fühlen sich überfordert und emotional erschöpft

Lehrkräfte in Deutschland fühlen sich emotional stark belastet und auf die Heterogenität in deutschen Klassenzimmern schlecht vorbereitet. Das ist das Ergebnis des Deutschen Schulbarometers der Robert-Bosch-Stiftung, bei dem bundesweit 1608 Lehrkräfte unterschiedlicher Schulformen befragt wurden. Demnach geben mehr als ein Drittel der Lehrkräfte an, mehrmals in der Woche emotional erschöpft zu sein. Die Hälfte der Lehrpersonen (54 Prozent) fühlt sich im Alltag aktuell überfordert. Mehr als ein Viertel der Lehrkräfte (27 Prozent) und fast jede fünfte Schulleitung (19 Prozent) würde den Beruf wechseln, wenn sie die Möglichkeiten dazu hätten. Als größte Herausforderungen nehmen Lehrkräfte das Verhalten der Schüler:innen wahr (35 Prozent), darauf folgt die Heterogenität der Schüler:innen (33 Prozent) – auf diese fühlen sich viele unzureichend vorbereitet. Für Lehrkräfte an Grundschulen ist die Vielfalt im Klassenzimmer aktuell die größte Herausforderung (45 Prozent). An dritter Stelle werden die eigene Arbeitsbelastung und der Zeitmangel (28 Prozent) genannt. Knapp die Hälfe der Lehrkräfte (47 Prozent) beobachtet psychische oder physische Gewalt unter den Schüler:innen, dies betrifft insbesondere Schulen in sozial benachteiligter Lage.
Link zur Studie


11.04.2024

Schulabstinenz zunehmend mit psychischen Problemen verknüpft

In der Schweiz nimmt die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die dem Unterricht fernbleiben, kontinuierlich zu. Viele von ihnen leiden unter psychischen Problemen. Das geht aus einer Umfrage des Züricher Schulamts im Dezember 2023 hervor, bei der etwa 2000 Schülerinnen und Schüler aus 117 Klassen der 2. Sekundarstufe befragt wurden. Dabei gaben 15 Prozent der Mädchen und zwölf Prozent der Jungen an, im Schuljahr 2022/23 ganze Tage versäumt zu haben, obwohl sie physisch gesund waren. In dieser Gruppe gibt es der Studie zufolge eine signifikante Anzahl von Kindern mit Anzeichen für psychische Probleme wie Depressionen oder Angststörungen. Jedes sechste Mädchen (17 Prozent) und jeder neunte Knabe (11 Prozent) mit auffälligen Werten hinsichtlich einer Depression und/oder einer Angststörung hat schon mehrfach Unterrichtsstunden geschwänzt. Die Anteile liegen doppelt so hoch wie bei Befragten ohne auffällige Werte.
Link zur Studie

US-Studie: Kostenfreies Schulessen reduziert Übergewicht bei Kindern

Schulmahlzeiten, die kostenfrei ausgegeben werden, können einen positiven gesundheitlichen Effekt auf Schülerinnen und Schüler haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der University of Washington. In mehr als 3500 kalifornischen Schulen, die in ärmeren Gegenden gelegen sind, wurden über mehrere Jahre hinweg die Auswirkungen kostenloser Mahlzeiten untersucht. Demnach konnten Schulen, die an einem Programm kostenloser Schulmahlzeiten teilnahmen, die Anzahl übergewichtiger Schüler:innen über die Jahre um 2,4 Prozent senken. Die Forscherinnen betonen, dass selbst geringfügige Verbesserungen bei der Adipositasrate bemerkenswert seien, da effektive Strategien zur Reduzierung von Übergewicht nach wie vor schwer zu finden seien. Da Übergewicht oftmals arme Kinder und jene, die einer Minderheit angehören, betreffe, verringerten kostenfreie Schulmahlzeiten gesundheitliche Ungleichheiten. Sie böten den Familien finanzielle Entlastung, so dass Familien das gesparte Geld auch in gesündere Mahlzeiten zu Hause investieren könnten, argumentieren die Forscher. 
Zur Studie

Weitere Meldungen finden Sie im Archiv.

Zum Archiv