Archiv

Bildungsforschung – kurz notiert

Meldungen im Jahr 2024

28.03.2024

Geburtenrückgang könnte Bedarf an Grundschullehrkräften erheblich senken
Der Lehrkräftemangel an Grundschulen könnte in Baden-Württemberg in den nächsten zehn Jahren überwunden sein. Dies ist das Ergebnis einer Analyse über die Auswirkungen der demografischen Veränderungen auf den Lehrkräftebedarf und die Grundschulentwicklung in Baden-Württemberg. Durchgeführt wurde sie von Prof. Klaus Klemm im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Klemms Berechnungen zufolge ist bis Mitte der Zwanzigerjahre ein schwaches Überangebot an Lehrkräften zu erwarten, das dann weiter wachsen werde. 2035 rechnet der Bildungsforscher sogar mit einem Überangebot von rund 7000 Lehrerinnen und Lehrern im Grundschulbereich. Diese Entwicklung eröffne Möglichkeiten für einen qualitativen Ausbau des Primarbereichs in Baden-Württemberg. Angesichts der Prognose von Klemm fordert die Gewerkschaft GEW die Anpassung der Schüler-Lehrer-Relation an den bundesweiten Durchschnitt, den Ausbau ganztägiger Angebote und die Stärkung von Schulen in sozial herausfordernden Lagen sowie die Förderung inklusiver Bildung. Klemms Voraussage deckt sich mit einer Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, in der Bildungsforschende Anfang des Jahres für ganz Deutschland einen baldigen Überhang an Grundschullehrkräften prognostiziert hatten. Ungeachtet dessen könne es in ländlichen Regionen regional weiterhin Lehrkräftebedarf geben, heißt es dort.
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21.02.2024

Deutschland mit vierthöchster Schulabbrecherquote im EU-Vergleich
Deutschland hat in Europa bei den Schulabbrechern eine der höchsten Quoten. Das ergibt eine Erhebung der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Demnach haben im Jahr 2022 mehr als zwölf Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland vorzeitig die Schule beendet. Damit belegt Deutschland unter den EU-Ländern den vierten Platz in Bezug auf die Schulabbrecherquote. Trotz einer leichten Verbesserung um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr verharrte Deutschland zum zweiten Mal in Folge an vierter Stelle des EU-Rankings. Die höchste Quote an Schul- und Ausbildungsabbrechern hatte 2022 Rumänien mit 15,6 Prozent, gefolgt von Spanien mit 13,9 Prozent und Ungarn mit 12,4 Prozent. Deutschland lag mit einer Quote von 12,2 Prozent knapp dahinter.
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13.01.2024

Bei der Digitalisierung geht es voran, sagen Lehrkräfte
Wie gehen Schulen mit Krisen wie etwa der Corona-Pandemie um? Darum geht es in der  Studie “Kontinuität und Wandel in Krisenzeiten” (KWiK), für die Forscher der Universität Hamburg und der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA) unterstützt vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel (IPN) 1200 Schulleitungen und Lehrkräfte befragten. Der Studie zufolge stellten die Teilnehmer  in der jüngsten Befragungsrunde deutliche Fortschritte bei der Digitalisierung fest. Auch die Selbsteinschätzung der Fähigkeiten zum Umgang mit digitalen Medien, die Zuversicht über ihre Nützlichkeit und die Bereitschaft, sich weitere Kompetenzen in diesem Bereich anzueignen, sind bei ihnen gewachsen. Die Befragten nannten aber auch weiteren Bedarf nach Qualifizierung für diesen Bereich. Auch die besondere Herausforderung der Integration vieler aus der Ukraine geflüchteter Kinder und Jugendlicher wurde in der Studie hinterfragt, insbesondere mit Blick auf die sprachlichen Voraussetzungen beim Lernen. Diesbezüglich werden die Bewältigungsstrategien der Schulen vom Lehrpersonal weniger positiv eingeschätzt. 56 Prozent der Befragten bemerkten zwar eine Änderung des pädagogischen Konzepts, um mit der zunehmenden sprachlichen und kulturellen Heterogenität umzugehen. Aber nur 32 Prozent der Lehrkräfte sahen im Unterrichtsalltag tatsächlich die Möglichkeit, stärker auf individuelle Lernvoraussetzungen einzugehen. Die Autorinnen und Autoren der Studie empfehlen, gerade im Kontext wachsender Diversität mehr auf die Chancen aufmerksam zu machen, die Digitalisierung für die Gestaltung von Schule und Unterricht bietet.
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Meldungen im Jahr 2023

13.11.2023

Bedarf an MINT-Lehrkräften wird immer größer
In den kommenden Jahren fehlt es immer mehr an Lehrkräften für den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Das prognostiziert der MINT-Herbstreport 2023 des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Dem Gutachten zufolge gibt es einen zunehmenden Bedarf an MINT-Lehrkräften für die Sekundarstufen I und II an den allgemeinbildenden Schulen, der im Schuljahr 2032/2033 mit 133.000 seinen Höchststand erreiche. Insgesamt werde mindestens ein Drittel der Lehrkräftelücken auf MINT-Lehrkräfte entfallen. Gleichzeitig zeichne sich laut des Reports ein Rückgang der MINT-Studienabsolventinnen und -absolventen ab. Betrug die Zahl der MINT-Studierenden im ersten Hochschulsemester im Studienjahr 2016 noch rund 198.000 und sank bis zum Studienjahr 2019 leicht auf 192.500, so nahm die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger danach stark auf 176.300 im Studienjahr 2022 ab.
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25.10.2023

Schlechtere Fitness wegen Corona-Pandemie
Viele Kinder sind deutlich langsamer und deutlich weniger ausdauernd als vor der Corona-Pandemie. Auch die koordinativen Fähigkeiten sowie die Beweglichkeit haben sich zunehmend verschlechtert. Nur im Bereich der Kraft gibt es keine Einbußen. Der Fitness-Gesamtwert ist durch Corona um 2,4 Prozentpunkte eingebrochen. Das ist das Ergebnis des Fitnessbarometers 2023, mit der seit vielen Jahren regelmäßig die Fitness von drei bis zehnjährigen Kindern in Baden-Württemberg gemessen wird. 
Die Forschenden, darunter Prof. Dr. Klaus Bös und das Forscherteam um Dr. Claudia Niessner vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), befürchten, dass Kinder und Jugendliche die Fitness, die sie während der Corona-Zeit verloren haben, nicht mehr zurückgewinnen. 
Auch Motorik- und Fitness-Tests aus anderen Bundesländern hatten ähnlich schlechte Ergebnisse gezeigt. Im Zuge des Deutschen Motorik Tests wurden kürzlich etwa 70.000 Drittklässler in Berlin untersucht. Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis, dass sich die motorischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler im Vergleich zum Stand vor der Pandemie um vier Prozent verschlechtert haben. Das bedeutet laut den Forschenden einen etwa einjährigen Rückstand in der motorischen Entwicklung. 
„Es ist nach wie vor so, dass immer zuerst am Sportunterricht gespart wird“, so Bös über die Hintergründe. „Wenn sich am Sportunterricht was ändert, interessiert das keinen. Wenn am Deutschunterricht was geändert wird, schon. Dabei ist Sport ganz wichtig für die Persönlichkeit der Kinder.“
Die Daten sind eine Momentaufnahme. Weitere Untersuchungen im kommenden Jahr sollen Aufschluss darüber geben, ob sich die Corona-Pandemie langfristig negativ auf die Fitness  von Kindern und Jugendlichen auswirkt oder ob es sich lediglich um einen vorübergehenden Rückgang handelt, eine Corona-Delle, die wieder behoben werden kann.
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27.09.2023

Lehrkräfte sehen mehr Kinderarmut im Klassenzimmer
Kinderarmut ist für Lehrkräfte heute deutlicher sichtbar. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie der Robert Bosch Stiftung, für die im Juni dieses Jahres 1032 Lehrkräfte an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen befragt wurden. Demnach beobachten rund ein Drittel der Befragten, dass sich Schülerinnen und Schüler aufgrund der finanziellen Situation ihrer Familien verglichen mit dem vergangenen Schuljahr häufiger Sorgen machen, ohne Frühstück (30 Prozent) oder mit unzureichendem Schulmaterial (37 Prozent) zur Schule kommen. Viele würden zudem seltener an außerschulischen Aktivitäten, zum Beispiel an Musikschulen oder Sportvereinen, teilnehmen (29 Prozent). An Schulen in sozial schwierigen Lagen beobachtet der Umfrage zufolge sogar jede zweite Lehrkraft, dass sich Kinder und Jugendliche häufiger als im Jahr zuvor Sorgen um die finanzielle Situation ihrer Familie machen. Die Studie geht auch noch auf diverse andere Bereiche der Schulwelt ein. So wurden die Lehrkräfte etwa nach der aktuell größten Herausforderung befragt. Dabei wurde das Verhalten der Schülerinnen und Schüler am häufigsten genannt, an zweiter Stelle steht die hohe Arbeitsbelastung gepaart mit Zeitmangel (31 Prozent). Jede fünfte Lehrkraft benennt die Personalnot als größte Herausforderung. Bezüglich der Digitalisierung sieht immer noch die Hälfte der Lehrkräfte einen großen Verbesserungsbedarf bei der technischen Ausstattung der Schulen. An Schulen in einem eher benachteiligten Umfeld, in dem mehr als die Hälfte der Eltern Transferleistungen wie Bürgergeld oder Sozialhilfe beziehen, steigt diese Zahl auf 61 Prozent.
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22.09.2023

Neuer wissenschaftlicher Leitfaden für KI an Schulen
Ein allgemein zugänglicher wissenschaftlicher  Leitfaden soll Schulen dabei helfen, mit KI-Systemen umzugehen. Das kostenlos zum Download verfügbare Dokument wurde von Nina Galla, Büroleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin für KI bei der Bundestagsabgeordneten Dr. Petra Sitte von der Fraktion Die Linke, zusammen mit Prof. Dr. Sigrid Hartong, Professorin für Soziologie an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und Leiterin der Initiative “Unblack the Box” und Birgita Dusse, Referentin „Bildung in der digitalen Welt“ der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, erstellt. Der Leitfaden soll Entscheidern in Bildungsbehörden, Schulleitungen und Lehrkräften dabei helfen, KI-Systeme sowohl pädagogisch als auch technologisch einzuordnen und deren Einsatz reflektiert zu planen und zu begleiten. Dabei behandelt das elfseitige Dokument nicht nur ChatGPT, sondern gibt weiterführende Tipps und Hintergrundwissen an die Hand.
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Schlechtes Zeugnis für Schulen in Deutschland
Die Bewertung der Schulen hat sich drastisch verschlechtert. Laut ifo Bildungsbarometer 2023 geben durchschnittlich lediglich 27% der Deutschen den Schulen in ihrem Bundesland die Note 1 oder 2 – 2014 waren es noch 38%. Die größte Zufriedenheit  gibt es derzeit in Baden-Württemberg und in Bayern. In Nordrhein-Westfalen sind die Bürger dagegen  am unzufriedensten. Beim aktuellen ifo Bildungsbarometers 2023 wurden  mehr als 5.500 Personen zwischen 18 und 69 Jahren in Deutschland befragt. Demnach vergeben nur 20 Prozent in Nordrhein-Westfalen die Note 1 oder 2 für ihre Schulen, in Baden-Württemberg sind es 30 Prozent und in Bayern sogar 41 Prozent. Umgekehrt vergeben nur 19 Prozent in Baden-Württemberg die Noten 4, 5 oder 6, in Bayern sind es 22 Prozent, in NRW aber 29 Prozent. Als besonders großes Problem der Schulen wird überall der Lehrkräftemangel gesehen. Dies sehen zwischen 74 (Bayern) und 82 Prozent (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) der Befragten so. Unzureichend sanierte Schulgebäude beklagen zwischen 47 (Bayern) und 66 Prozent (Nordrhein-Westfalen). Lernrückstände durch Corona empfinden zwischen 58 (Bayern) und 66 Prozent (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) als problematisch.
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14.09.2023

Langeweile in Prüfungen wirkt sich negativ auf Ergebnisse aus
Schülerinnen und Schüler empfinden nachweislich erhebliche Langeweile während Prüfungen – und diese Langeweile hat nachweislich negative Auswirkungen auf ihre Prüfungsergebnisse. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität Wien, bei der insgesamt 1.820 deutsche Schülerinnen und Schüler der 5. bis 10. Jahrgangsstufen untersucht wurden. Demnach sind die Hauptursachen für Prüfungslangeweile sowohl in der Unterforderung als auch der Überforderung während der Prüfungssituation zu finden. Besonders dann, wenn der prüfungsrelevante Stoff für die Schülerinnen und Schüler keine persönliche Bedeutung hat, tritt Langeweile vermehrt auf. Ausgeprägte Prüfungslangeweile wirke sich zudem negativ auf die Prüfungsergebnisse aus, resümierten die Forscher. Entsprechend seien Bezüge zur Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler und ein angemessenes Maß an Herausforderung in Prüfungen wichtig.
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31.08.2023

Dramatischer Niveauverlust in Deutschlands Kitas und Schulen
In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Qualität der Bildungseinrichtungen in vielen Bundesländern drastisch verschlechtert. Die negative Entwicklung zeigt sich vor allem in den Bereichen Schulqualität, Integration und Bildungsgerechtigkeit. Das belegt der aktuelle Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Während Sachsen, Bayern und Thüringen im Ländervergleich am besten abschneiden, verzeichnen Baden-Württemberg, Bremen und Sachsen-Anhalt den größten Niveauverlust. Die AutorInnen der Studie führen die Verschlechterung vor allem darauf zurück, dass die Einrichtungen auf die Herausforderung einer deutlich heterogener zusammengesetzten Schülerschaft noch keine angemessenen Antworten gefunden haben. Als Folge sind insbesondere die Leistungen von Kindern aus Haushalten mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Schichten besonders stark gesunken. Kritisch bewertet wird, dass immer mehr Grundschulkinder keine ausreichenden Deutschkenntnisse besitzen. Als Reaktion fordern die Forscher unter anderem deutlich mehr Investitionen in den frühkindlichen Bereich, jährliche Vergleichsarbeiten in allen Klassenstufen, gezieltere Förderung, hochwertige Ganztagsangebote, mehr Schulautonomie und bessere Verwaltungsstrukturen.
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Schülerinnen und Schüler meiden Schultoiletten
Viele Schülerinnen und Schüler nehmen Schultoiletten negativ wahr und meiden sie aktiv. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bonn im Auftrag der German Toilet Organization, bei der Sanitäranlagen in weiterführenden Schulen aus 11 Berliner Bezirken untersucht und Schulpersonal und Schüler:innen der 9. Klasse befragt wurden. Demnach gaben die Schüler:innen den Toiletten an ihren Schulen eine durchschnittliche Note von 4,4. Knapp die Hälfte der Schüler:innen versuchen, das Urinieren in der Schule zu vermeiden (34,0 Prozent) oder gehen grundsätzlich nur zu Hause auf Toilette (11,8 Prozent). Das „große Geschäft“ verrichten 65,9 Prozent nur daheim. Für die Nichtnutzung der Toiletten werden fehlende Privatsphäre, Schmutz, Gestank und fehlende Füllgüter angegeben. Auch das Fehlverhalten von Mitschüler:innen wird bemängelt. In der Studie wurden erhebliche Einschränkungen der Sanitärräume festgestellt, unter anderem durch Beschädigungen. Die Studie sieht Verbesserungsbedarf beim schulinternen Management für das Reinigen, das Melden von Mängeln, Schäden oder Füllbedarfen sowie bei der partizipativen Einbindung der Schüler:innen in Gestaltungs- und Entscheidungsprozesse.
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Eltern sehen Elterntaxis kritisch
Die überwiegende Mehrheit der Eltern beurteilt Elterntaxis negativ. Das ist das Ergebnis der ADAC-Umfrage “Sicherer Schulweg”, bei der 3395 Eltern von Kindern im Alter zwischen 5 und 15 Jahren befragt wurden. Demnach sagen 59 Prozent der Eltern, dass durch Elterntaxis gefährliche Verkehrssituationen entstünden. Etwa jedes fünfte Kind wird von den Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht. Die mit Abstand größte Gefahr für Kinder auf dem Schulweg sehen Eltern im Fehlverhalten von anderen Verkehrsteilnehmenden (44 Prozent). 28 Prozent befürchten, das Kind werde von Fremden angesprochen. Dass der eigene Sohn oder die eigene Tochter nicht aufpasst oder Verkehrssituationen nicht richtig einschätzen kann, fürchten jeweils gut 20 Prozent der Papas und Mamas. 
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Corona-Schulschließungen verschlechterten das Wohlbefinden von Jugendlichen
Die Schulschließungen in der Corona-Pandemie hatten einen deutlichen negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit der Jugendlichen. Das hat nun eine Studie der Universität Konstanz und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) herausgefunden bei der Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren untersucht wurden. Für ihre Analyse werteten die Forscher:innen alle landesspezifischen Corona-Schutzverordnungen aus und legten einen Datensatz zu den länderspezifischen Strategien für Schulschließungen und Wiedereröffnungen an. Dieser wurde dann mit den Daten der COPSY-Studie (Corona und Psyche) des UKE abgeglichen und ausgewertet. Die Untersuchung zeigt, dass die Verschlechterung des Wohlbefindens der Jugendlichen weitgehend auf die Schulschließungen zurückzuführen ist. Die Isolation und der Mangel an sozialen Bindungen, Lehrkräften und Mitschüler:innen hatten einen starken negativen Einfluss. Dies traf vor allem auf Jugendliche im Alter von 11 bis 14 Jahren zu, die Schwierigkeiten hatten, sich an die veränderte Situation anzupassen. Jungen litten stärker unter den Schulschließungen als Mädchen, Jugendliche in Haushalten mit begrenztem Wohnraum waren besonders belastet. Die Forscher betonen die Dringlichkeit, langfristige Strategien zur Unterstützung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu entwickeln.
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22.08.2023

Einzelkinder erzielen bessere schulische Leistungen
Einzelkinder zeigen bessere schulische Leistungen als ihre Altersgenossen mit Geschwistern. Das hat eine Studie aus China ergeben, bei der mehr als 90.000 chinesische Viertklässler untersucht wurden, davon gut 29.000 Einzel- und 63.000 Geschwisterkinder. Demnach zeigen Einzelkinder bessere Leistungen in schriftlichen Tests, die Rechenfertigkeit, logisches Denken, statistische Fähigkeiten, räumliches Vorstellungsvermögen und Problemlösungsfähigkeiten behandeln. Die Einzelkinder freuten sich auch mehr auf den Schulbesuch im Vergleich zu den Kindern mit Geschwistern. In physischen Tests schnitten hingegen Geschwisterkinder besser ab, sie waren auch weniger von Fettleibigkeit betroffen.
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Schüler:innen bemängeln digitale Technikausstattung an Schulen
Eine Mehrheit der Schüler:innnen wünscht sich eine bessere technische Ausstattung in Schulen. Das hat eine Umfrage des Branchenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom unter 504 Schülerinnen und Schülern zwischen 14 und 19 Jahren ergeben. Demnach bezeichnen fast 9 von 10 Schülerinnen und Schülern (87 Prozent) schlechtes oder fehlendes WLAN als dringlichstes Problem ihrer Schule – deutlich vor dem Lehrermangel mit 59 Prozent. Auf Rang 3 der Mängelliste deutscher Schulen kommt die schlechte technische Ausstattung, die von 56 Prozent der Schülerinnen und Schüler als eines der drängendsten Probleme an ihrer Schule genannt wird. Als weitere wichtige Probleme werden in der Studie der Umgang der Schülerinnen und Schüler untereinander (51 Prozent) sowie der Ausfall von Unterricht (49 Prozent) genannt. Zwei Drittel (66 Prozent) würden zudem ein Pflichtfach Informatik begrüßen, nur 10 Prozent halten das für eine schlechte Idee.
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14.08.2023

Diagnosesoftware verbessert Lesefähigkeiten von Grundschülern
Schülerinnen und Schüler können durch entsprechende Diagnose-Software besser lesen lernen. Das hat eine Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) ergeben, an der 668 Schüler aus 77 Grundschulklassen in Hessen und Niedersachsen teilnahmen. Davon wurden 46 Klassen mit einer Lernsoftware ausgestattet, während die restlichen 31 Klassen als Kontrollgruppe fungierten. Den Ergebnissen der Untersuchung zufolge können Lehrkräfte die Lesekompetenzen von Grundschüler.innen durch die Lernsoftware präziser überwachen und gezielter auf Lernschwierigkeiten reagieren. Insgesamt konnten Schüler:innen in Klassen, welche die Software nutzten, am Ende des Schuljahres bessere Leistungen im Leseverständnis erzielen als die Schüler:innen in den Kontrollklassen. Insbesondere jene Kinder, die im Vergleich zum Rest der Klasse größere Defizite im Leseverständnis aufweisen, erzielten signifikante Vorteile durch die verwendete Software.
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Nordrhein-Westfalen führt feste wöchentliche Lesezeit ein
Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller plant, dass Grundschulkinder ab dem nächsten Schuljahr verbindlich dreimal wöchentlich je 20 Minuten für das Lesen aufwenden. Damit reagiert die Landesregierung Nordrhein-Westfalens auf die besorgniserregenden Ergebnisse der aktuellen IGLU-Studie, laut der viele Schüler nicht das erforderliche Mindestniveau in Lesekompetenz und Textverständnis erfüllen. Schulen würden zudem mit fachwissenschaftlich erstellten Unterrichtsmaterialien und diagnostischen Instrumenten unterstützt, sagte die Ministerin. Die IGLU-Studie verdeutlichte auch, dass der Unterricht in Deutschland im internationalen Vergleich weniger Lesezeit beinhaltet und dass dies die Lesefähigkeiten der Schüler beeinträchtigt.


Projekt verbessert Berufswahlorientierung von Schüler:innen
Das an der Universität Bayreuth angesiedelte Projekt “KLUG entscheiden!” fördert die Entscheidungskompetenz von Schülerinnen und Schülern nachweisbar. Das zeigt eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Johannes Siebert, der die Wirksamkeit der zweitägig angebotenen Workshops untersucht hat, an denen in Oberfranken Schülerinnen und Schüler beruflicher Oberschulen teilgenommen haben. Mit Blick auf die Planung des zukünftigen Bildungswegs wurde deren Entscheidungskompetenz in den Workshops gezielt gestärkt. Dies führt zu einer besseren Entwicklung proaktiver kognitiver Fähigkeiten, die für eine umsichtige Studien- oder Berufswahl notwendig sind. Zudem steht den Schüler:innen eine App zur Verfügung, die diese Prozesse unterstützt. Das Projekt basiert auf langjähriger Forschungsarbeit zum Thema Entscheidungsfindung und zielt darauf ab, die Abbruchquoten in Studium und Ausbildung zu reduzieren und die Lebensqualität junger Menschen zu verbessern.
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04.08.2023

Eltern haben wenig Vertrauen in die Vermittlungskompetenz von Schulen
Eltern äußern starke Skepsis gegenüber dem Bildungssystem. Das ist das Ergebnis einer Studie des Medienforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Körber-Stiftung, bei der 1010 Eltern befragt wurden. Demnach bewerten 72 Prozent der Erziehungsberechtigten die Schule als nicht oder weniger gut in der Lage, die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse für die berufliche Zukunft ihrer Kinder zu vermitteln. Lediglich 27 Prozent sind der Ansicht, dass die Schule diese Aufgabe gut oder sehr gut bewältigt. Dies sei ein erhebliches Vertrauensdefizit in das Bildungssystem, schreiben die Autor:innen der Studie. Die Umfrage zeigt auch, dass Eltern wenig Vertrauen in das derzeitige Notensystem haben. Drei Viertel der Eltern betrachten die Vergabe von Schulnoten kritisch bis ablehnend. 45 Prozent von ihnen fordern eine dringende Reform, vier Prozent sprechen sich für eine komplette Abschaffung der Leistungsbewertung aus. Nur 20 Prozent der Eltern sind der Meinung, dass Schulnoten angemessen die Leistung widerspiegeln und beibehalten werden sollten.
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Bildungsbericht Baden-Württemberg zeigt anhaltende Leistungsschwächen bei vielen Schüler:innen
In Baden-Württemberg bestehen anhaltende Leistungsschwächen bei einem beträchtlichen Anteil der Schülerinnen und Schüler. Dies zeigt der fünfte Bericht "Bildung in Baden-Württemberg 2022" des Instituts für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) und des Statistischen Landesamts. Die Untersuchung belegt erneut die enge Verbindung zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft. So verweist der Bericht zwar auf einen allgemein anhaltenden Rückgang der Schülerkompetenzen, der jedoch ganz besonders bei Kindern aus bildungsfernen Familien feststellbar sei. Mit zunehmender Heterogenität stiegen sowohl die quantitativen als auch qualitativen Anforderungen an das pädagogische Personal, heißt es. Positiv vermerkt der Bericht einen deutlichen Digitalisierungsschub. Die technische Ausstattung der baden-württembergischen Schulen sei besser geworden und der Einsatz digitaler Medien im Unterricht habe zugenommen. Insgesamt wird die Notwendigkeit einer fortlaufenden Bildungsreform betont, weitere Verbesserungen werden angemahnt, um den steigenden Herausforderungen gerecht zu werden und allen Schülerinnen und Schülern gleiche Chancen zu bieten. Der rund 250 Seiten starke Bildungsbericht fußt auf amtlichen Bildungsstatistiken, berücksichtigt aber auch Daten des Mikrozensus und der Bevölkerungsstatistik. 
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Gewalt an öffentlichen Schulen in Sachsen-Anhalt nimmt zu
Die öffentlichen Schulen in Sachsen-Anhalt haben in den letzten beiden Schuljahren eine signifikante Zunahme von Gewaltvorfällen verzeichnet. Das hat eine Antwort des Bildungsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt ergeben. Demnach wurden im letzten Schuljahr 145 Fälle von Gewalt gemeldet, während es im Schuljahr 2019/20 vor der Corona-Pandemie lediglich 35 gemeldete Vorfälle gab. Die dem Landesschulamt gemeldeten Vorkommnisse ereigneten sich insbesondere an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen. Das Bildungsministerium berichtet zudem, dass aggressives Verhalten von Eltern gegenüber Lehrkräften während der Pandemie erkennbar zugenommen habe. Das pädagogische Personal wurde insbesondere im Zusammenhang mit der Durchsetzung von Masken- und Testpflichten in Schulen beleidigt und bedroht.

25.07.2023

Bewegung im Unterricht fördert kognitive Entwicklung von Kindern
Bewegung im Unterricht hat positive Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung von Kindern. Das ist das Ergebnis einer brasilianischen Studie der Universität Sergipe. Dabei wurden über zwei Jahre hinweg vier Schulklassen einer Grundschule miteinander verglichen. Zwei Klassen wurden herkömmlich im Sitzen unterrichtet, während die Schülerinnen und Schüler von zwei weiteren regelmäßig animiert wurden, sich lernbegleitend zu bewegen. Die Forschenden überprüften die kognitiven Leistungen der Kinder während der Studie mittels computergestützter Tests. Dabei zeigten sich positive Effekte der Bewegungsklassen in den Bereichen selektive Aufmerksamkeit, Reaktionskontrolle und der Fähigkeit zur “mentalen Rotation”, also dem gedanklichen Drehen von Figuren, einem klassischen Test für räumliche Intelligenz. Die Forscher:innen der Studie betonen, dass eine Integration von Bewegung in den Schulalltag besonders in Ganztagsschulen vielversprechend sein könnte. 
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Wieder mehr Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss
Im Jahr 2021 haben rund 47.500 Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildenden Schulen ohne den sogenannten Ersten Schulabschluss (Hauptschulabschluss) verlassen. Dies entsprach einem Anteil von 6,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit steigt die Zahl der Schüler:innen ohne Abschluss im Vergleich zum Vorjahr (6 Prozent) um 0,2 Prozent wieder leicht an. Vor 20 Jahren lag der Anteil noch bei knapp 9,6 Prozent. Mehr als ein Drittel der Schülerinnen und Schüler (34,3 Prozent) beendeten ihre Schullaufbahn mit der allgemeinen Hochschulreife (Abitur), was 263.400 Abschlüssen entspricht. Im Jahr 2001 betrug der Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten noch 23,1 Prozent. Die größte Anzahl von Abschlüssen (43,5 Prozent) wurde mit dem Mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss) erreicht, was 334.100 Abschlüssen entsprach. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die den Ersten Schulabschluss schafften, verringerte sich deutlich auf 15,9 Prozent (122.300 Absolventinnen und Absolventen) im Jahr 2021 gegenüber 16,5 Prozent im Vorjahr und 25,5 Prozent im Jahr 2001.
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14.07.2023

Musik im Matheunterricht wirkt sich positiv auf Schulnoten aus
Musikalische Elemente im Mathematikunterricht verbessern die Noten der Schüler. Das hat eine Metastudie der türkischen Antalya Belek Universität ergeben, bei der 55 Untersuchungen mit insgesamt fast 78.000 Schülern analysiert wurden. Dabei zeigte sich, dass besonders die aktive Einbindung von Musik in den Mathematikunterricht langfristig die mathematischen Fähigkeiten der Schüler verbessert. Rund 73 Prozent der Schüler, die auf diese Weise gefördert wurden, erreichten bessere Mathenoten als Schüler ohne musikalische Förderung. Auch das Erlernen eines Musikinstruments und klassischer Musikunterricht hatten einen positiven Effekt auf die Mathenoten. Die größten Effekte wurden bei Kindergarten- und Grundschulkindern beobachtet, da Musik vor allem beim Lernen grundlegender mathematischer Konzepte zu helfen scheint. Musik kann auf vielfältige Weise in den Mathematikunterricht integriert werden: In einer der Studien klatschten die Kinder etwa zu Stücken mit unterschiedlichen Rhythmen, während sie gerade Zahlen und Brüche lernten. Die Autorin der Studie, Ayça Akın, empfiehlt, dass Mathematik- und Musiklehrer gemeinsam den Unterricht planen, um Ängste der Schüler abzubauen und Leistungen zu verbessern.
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07.07.2023

Corona-Pandemie belastete Mathematiklehrkräfte emotional
Mathematiklehrkräfte haben während der Pandemie mit einer deutlichen Zunahme emotionaler Erschöpfung zu kämpfen. Das ist das Ergebnis einer Studie mehrerer Forscher der Universität Freiburg, des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel, der Universität Potsdam und der Universität Frankfurt. Die Forscher analysierten und verglichen Daten aus einer Langzeitstudie über einen Zeitraum von 15 Jahren mit den Daten aus einer Befragung während der Pandemie. 2021 nahmen an der Studie 194 Lehrkräfte teil, im Jahr 2022 beteiligten sich 214 Mathematiklehrkräfte. Den Ergebnissen der Untersuchung zufolge litten während der Pandemie deutlich mehr Mathematiklehrkräfte an emotionaler Erschöpfung, auch ihre Motivation und Begeisterung für den Unterricht nahm deutlich ab. Die Studie zeigte zudem, dass äußere Rahmenbedingungen, wie eine gute technische Ausstattung sowie Persönlichkeitsmerkmale der Lehrkräfte, wie etwa Offenheit gegenüber Veränderungen, emotionaler Erschöpfung vorbeugen können. Schwierigkeiten mit Schülern während der Pandemie und eine hohe Extraversion erhöhten dagegen das Risiko Belastungssymptome zu entwickeln.
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05.06.2023

Schülerinnen und Schüler zweifeln an ihren digitalen Fähigkeiten
Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen vertrauen ihren digitalen Fähigkeiten nicht besonders. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Capgemini Research Institute, bei der 1800 Lehrkräften, 4500 Eltern und 900 Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 18 Jahren in Nordamerika, Europa und der asiatisch-pazifischen Region im März und April 2023 befragt wurden. Demnach äußern sich vor allem Lernende in ländlichen Gebieten pessimistisch. Im Vergleich zu ihren städtischen Altersgenossen haben sie weniger Zugang zur Technologie als auch weniger Unterricht zur Ausbildung digitaler Fähigkeiten. Die Mehrheit der Lehrkräfte und Eltern ist sich einig, dass digitale Kompetenzen für den Berufseinstieg wichtig sind, aber Eltern überschätzten der Studie zufolge oft das diesbezügliche Selbstvertrauen und die Fähigkeiten ihrer Kinder. Tatsächlich geben nur 55 Prozent der Schülerinnen und Schüler an, dass sie die erforderlichen digitalen Fähigkeiten besitzen, um im Berufsleben zu bestehen, während 70 Prozent der Lehrkräfte und 64 Prozent der Eltern glauben, dass sie vorhanden sind. Die Studie zeigt auch, dass Schülerinnen und Schüler zwar grundlegende digitale Fähigkeiten beherrschen, aber Schwierigkeiten mit den spezifischen Fähigkeiten haben, die im Arbeitsleben gefragt sind. Dazu gehören etwa das Erkennen von verzerrt dargestellten Informationen im Internet oder das Verfassen einer professionellen E-Mail. Bei Lehrkräften spielt die Bedeutung von KI-Fähigkeiten eine zunehmende Rolle. Sie betonen die Wichtigkeit dieser Technologie für zukünftige Arbeitsplätze, sind aber auch besorgt über mögliche Auswirkungen von KI-Systemen wie ChatGPT auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler. Dennoch sind viele Lehrkräfte der Meinung, dass die Vorteile von ChatGPT als Bildungswerkzeug überwiegen und dass Lehrpläne an die Nutzung von KI-generiertem Inhalten angepasst werden sollten.
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23.05.2023

Lesekompetenz bei Grundschüler:innen lässt weiter nach
Grundschülerinnen und Grundschülern in Deutschland können immer schlechter lesen. Dies geht aus den Ergebnissen der aktuellen Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) hervor, bei der alle fünf Jahre die Leseeinstellung und -gewohnheiten von Viertklässler:innen im internationalen Vergleich überprüft werden. An der im Jahr 2021 erhobenen repräsentativen Studie nahmen in Deutschland  insgesamt 4611 Schüler:innen aus 252 vierten Klassen sowie ihre Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen teil. Weltweit beteiligten sich etwa 400.000 Schülerinnen und Schüler aus 65 Ländern und Regionen. Die deutschlandbezogenen Ergebnisse zeigen eine verschlechterte Lesekompetenz und keinerlei Fortschritte beim Abbau von Bildungsungleichheit. Zwischen 2016 und 2021 liegt Deutschland im internationalen Vergleich nahe dem Durchschnitt der teilnehmenden EU-Länder, die in den letzten fünf Jahren ähnlich viel verloren haben. Allerdings erzielten einige europäische Länder wie Italien, Bulgarien, Polen, Finnland und England deutlich höhere durchschnittliche Leistungen. Singapur und Hongkong führen die Rangliste an. Bezogen auf das Jahr 2001 ist die durchschnittliche Lesekompetenz jedoch insgesamt gesunken. Etwa ein Viertel der Grundschüler:innen erreicht international gesehen keine ausreichende Lesekompetenz. Nele McElvany, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund und wissenschaftliche Leiterin von IGLU 2021, betont, dass der Trend nicht allein auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist, da eine deutliche Verschlechterung bereits seit 2006 festgestellt werden kann.
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03.05.2023

Heftige Kritik an Arbeitszeitmodell für Lehrkräfte
Das deutsche Deputatsmodell für Lehrkräfte zur Erfassung ihrer Arbeitszeit sei tendenziell überlastend, ineffizient, ungerecht und unflexibel. Das ist das Ergebnis einer Expertise von Mark Rackles, ehemaliger Staatssekretär für Bildung im Senat von Berlin und heute bildungspolitischer Strategieberater. Auf Grundlage aktueller Forschung kritisert er unter anderem, dass das derzeitige Modell die Arbeitszeit außerhalb des Unterrichtsdeputats nicht ausreichend berücksichtige. Teils dringliche Aufgaben führten pro Lehrkraft durchschnittlich zu gut drei unbezahlten Überstunden die Woche. Die einheitlichen Deputatsstunden würden des Weiteren nicht der Tatsache Rechnung tragen, dass der Arbeitsaufwand je Unterrichtsstunde eher vom Fach und von der Schulstufe abhängt. Studien belegten, dass die tatsächlichen Arbeitszeiten je nach Schulart, -Stufe und Fächerkombination bis zu 25 Prozent voneinander abweichen würden. Die starre Zuweisung von Deputatsstunden verhindere zudem etwa auch eine Anpassung der Zeitbudgets an die Bedarfe der einzelnen Schulen. Zudem sei das derzeitige Arbeitszeitmodell unflexibel gegenüber neuen Aufgaben und Anforderungen. Diese würden im Gegensatz zu erfassten Pflichtstunden zunehmend dem unbestimmten Teil der Arbeitszeit zugeordnet.
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25.04.2023

Lehrpläne ignorieren emotionale Kompetenzen weitgehend
Auf die Stärkung von emotionalen Kompetenzen wird in deutschen Lehrplänen kaum Wert gelegt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Freien Universität Berlin bei der 422 Lehrpläne aus allen Bundesländern, Schulformen und über ein breites Fächerspektrum hinweg hinsichtlich des Stellenwerts von emotionalen Kompetenzen analysiert wurden. Als emotionale Kompetenzen wurde dabei der angemessene Umgang mit eigenen Gefühlen und Gefühlen anderer Menschen verstanden. Dazu gehören Fähigkeiten wie das Erkennen, Ausdrücken und Regulieren von Emotionen sowie die Fähigkeit zur Empathie. 42 Prozent der deutschen Lehrpläne würden überhaupt nicht auf die Stärkung von emotionalen Kompetenzen abzielen, heißt es in der Studie. Im Durchschnitt finde sich ein Verweis auf nur jeder dreizehnten Seite. Dabei sei kein zeitlicher Trend festgestellt worden: Neuere Dokumente enthalten also nicht mehr Bezüge zu emotionalen Kompetenzen als ältere. „Eine umfassende Integration von emotionalen Kompetenzen über verschiedene Fächer, Altersstufen und Schulformen hinweg wäre eine wichtige strukturelle Basis, um die Förderung der sozial-emotionalen Entwicklung von jungen Menschen im Schulalltag zu stärken”, schreiben die Autoren. Aus der bisherigen Forschung gehe hervor, dass diese Kompetenzen nicht nur zu besseren akademischen Leistungen und Berufserfolg beitragen, sondern auch langfristig die körperliche und psychische Gesundheit verbessern.
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11.04.2023

Große Unterschiede bei Bildungschancen von Kindern
Je nach Bildungshintergrund der Eltern, Einkommen und Alleinerziehendenstatus fallen die Bildungschancen in Deutschland sehr unterschiedlich aus. Das ist das Ergebnis des ifo-Chancenmonitors, der auf Basis von Mikrozensus-Daten aus dem Jahr 2019 die Wahrscheinlichkeit misst, ein Gymnasium zu besuchen in Abhängigkeit vom familiären Hintergrund. Demnach liegt beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, ein Gymnasium zu besuchen, bei 21,5 Prozent, wenn ein Kind mit einem alleinerziehenden Elternteil ohne Abitur aus dem untersten Einkommensviertel und mit Migrationshintergrund aufwächst. Im Gegensatz dazu liegt sie bei 80,3 Prozent, wenn das Kind mit zwei Elternteilen mit Abitur aus dem obersten Einkommensviertel und ohne Migrationshintergrund aufwächst. Die Studie verdeutlicht dabei, dass der Bildungshintergrund der Eltern, aber auch Einkommen und Alleinerziehendenstatus besonders starken Einfluss auf die Bildungschancen haben, der
Migrationshintergrund sich dagegen weniger stark auswirkt. Im untersten Zehntel der Verteilung nach den Hintergrundmerkmalen liegt die Wahrscheinlichkeit eines Kindes, ein Gymnasium zu besuchen, bei 17,1 Prozent, im obersten Zehntel bei 80,2 Prozent – ein Unterschied von 63,1 Prozentpunkten. Es bestehen auch deutliche Geschlechterunterschiede: Der Gymnasialbesuch von Jungen ist 6,9 Prozentpunkte weniger wahrscheinlich als der von Mädchen. Um die Chancengerechtigkeit zu erhöhen, empfehlen die Autoren frühkindliche Bildungsangebote für benachteiligte Kinder auszubauen, Familien benachteiligter Kinder bei der Erziehung zu unterstützen und die besten Lehrkräfte an Schulen mit vielen benachteiligten Kindern zu bringen. Auch Nachhilfeprogramme für benachteiligte Kinder müssten früh und kostenfrei angeboten werden.
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Neue Hattie-Studie bestätigt Schlüsselrolle von Lehrkräften für den Lernerfolg
Kooperative Lehrkräfte, die sich auf die Wirksamkeit ihres Unterrichts fokussieren, sind nach wie vor der entscheidende Faktor für den Lernerfolg von Schülern. Das ist eine der wesentlichen Erkenntnisse der neuen Studie des renommierten neuseeländischen Bildungsforscher John Hattie, der in diesem Monat das Folgewerk zu seinem im Jahr 2008 erschienenen Buch Visible Learning veröffentlicht, der größten evidenzbasierten Studie über Faktoren, die das Lernen verbessern. Vorab hat er einige Erkenntnisse der Studie, die auf mehr als 2100 Metaanalysen basiert, in einem Gastbeitrag online veröffentlicht. Demnach bestätigt die Studie Lehrkräftewirksamkeit als wichtigsten Faktor, benennt aber auch andere Einflüsse, die das Lernen der Schüler:innen positiv beeinflussen. Dazu gehören laut Hattie computerbasierte Tutorenprogramme, die auf künstlicher Intelligenz basieren und „Flipped Learning“, bei dem Schüler:innen den zu lernenden Inhalt bereits vor dem Unterricht erhalten. Als wirkungsvoll nennt Hattie zudem etwa die „Kognitive Aufgabenanalyse“, bei der Schüler:innen beigebracht wird, wie man über Problemlösungen nachdenkt und die “Puzzle-Methode“, bei der individuelles als auch Gruppenlernen zur Lösung eines Problems angewandt wird. Hattie betont des Weiteren, dass sowohl inhaltlicher Wissenserwerb wie auch ein “vertieftes Entdeckungslernen” anzustreben seien, um kreatives Denken und  Ideen anzuregen. Eltern und ihre Erwartungen an das Lernen gehörten zu den stärksten Einflüssen im häuslichen Umfeld, das Zuhause müsse „Sprache und Liebe zum Lernen“ fördern. Der neuseeländische Forscher betonte zudem, dass bestimmte Unterrichtsmethoden nicht entscheidend seien, sondern die Fähigkeit der Lehrkraft, die Wirkung seiners Unterrichts auf seine Schüler zu bewerten, zu modifizieren und anzupassen. Außerdem müsse die Schule oder Klasse zu einem einladenden Ort gemacht werden, an dem man Spaß am Lernen hat.
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04.04.2023

Nebeneinandersitzen in der Schule erhöht die Chance auf Freundschaft
Kinder und Jugendliche, die in der Schule nebeneinander sitzen, befreunden sich häufiger miteinander. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Leipzig, der University of Wisconsin-Madison (USA) und des Center for Social Sciences in Budapest, bei der rund 3000 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 17 Jahren in Klassenzimmern in Ungarn zufällig nebeneinander platziert wurden und ein Schulhalbjahr lang nebeneinander sitzen bleiben mussten. Demnach befreunden sich Kinder und Jugendliche, die nebeneinander sitzen, häufiger miteinander, als wenn sie nur gemeinsam in die gleiche Klasse gehen. Die Chance auf eine Freundschaft zwischen Sitznachbar:innen stieg von 15 auf 22 Prozent. Darüber hinaus erhöhte die Nähe die latente Freundschaftsneigung bei allen Schülern gleichermaßen, unabhängig von der Ähnlichkeit in Bezug auf Bildungsstand, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit. Die Wahrscheinlichkeit einer Freundschaft stieg jedoch bei ähnlichen Schülern stärker an als bei ungleichen Schülern. Dies zeigte sich insbesondere im Bezug auf das Geschlecht der Kinder.
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Projekt entwickelt Strategien gegen Schulabsentismus
Um die Anwesenheitsquote von Schülerinnen und Schülern zu erhöhen, ist ein Gesamtkonzept und eine positive Schulkultur notwendig. Das ist eine der Erkenntnisse des Forschungsprojekts „Jeder Schultag zählt“ an vier Hamburger Schulen, wissenschaftlich begleitet von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. In dem Projekt wurden von 2019 bis 2022 effektive und praxisnahe Strategien gegen schulisches Scheitern und Absentismus entwickelt. Trotz ungünstiger Pandemiebedingungen haben alle vier Schulen deutliche Fortschritte bei der Prävention von Absentismus gemacht. Sie haben unter anderem eine strukturierte Registrierung von An- und Abwesenheit ihrer Schülerinnen und Schüler eingeführt, eine verlässliche und unmittelbare Reaktion der Schule auf Versäumnisse etabliert und das Kollegium für das Thema Absentismus sensibilisiert und fortgebildet. Zudem haben die Projektschulen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Räume und Außengelände umgestaltet, damit diese stärker den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen entsprechen und eine emotionale Bindung an die Schule gelingt. Auch die emotional-sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler wurden gefördert und enge Kooperationen mit den Erziehungsberechtigten sowie eine intensive Vernetzung mit außerschulischen Einrichtungen aufgebaut. Ein Praxishandbuch zum Thema steht auf der Website des Projekts frei zum Downlod zur Verfügung.
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Sinti und Roma erleben mehrheitlich Diskriminierung im Bildungssystem
Eine Mehrheit von Sinti und Roma empfinden, im deutschen Bildungssystem diskriminiert zu werden. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag von RomnoKher, des Verbands der Sinti und Roma zur Förderung von Kultur und Bildung, bei der 614 Interviews wissenschaftlich ausgewertet wurden. Demnach gaben 59 Prozent der Befragten in der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre an, Diskriminierung zu erfahren, in der Altersgruppe 26 bis 50 traf das auf 61 Prozent zu, in der ab 51 Jahren sogar auf knapp 73 Prozent. Antiziganismus zeige sich den Erfahrungen der Befragten zufolge etwa in der Verweigerung von Kita- und Schulplätzen und Vorurteilen und beleidigenden Äußerungen der Ansprechpartner in den Einrichtungen. Die Autoren der Studie fordern unter anderem, das Bewusstsein für das Thema Antiziganismus im Unterricht und in der Lehrkräfteausbildung zu stärken, sowie die Einrichtung von Beschwerdestellen.
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07.03.2023

Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss leicht gestiegen
Die Zahl der Jugendlichen, die ohne jeglichen Abschluss die Schule verlassen ist im Vergleich zum Jahr 2020 um 0,3 Prozent gestiegen. Das zeigt eine Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, die sich auf Schülerinnen und Schüler bezieht, die in den Jahren zwischen 2011 und 2021 ihre Pflichtschulzeit beendet haben. Demnach verließen im Jahr 2021 rund 47.500 junge Menschen die Schule, ohne mindestens den Hauptschulabschluss zu erwerben. Das entspricht einem Anteil von 6,2 Prozent an allen gleichaltrigen Jugendlichen. Im Zehn-Jahres-Vergleich stagniert die Quote der Jugendlichen ohne Schulabschluss seit 2011 in etwa auf diesem Niveau. In dieser Gruppe befinden sich mit 60 Prozent mehr Jungen als Mädchen. Zudem sind junge Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft fast dreimal so oft vertreten wie Gleichaltrige mit deutscher Staatsangehörigkeit (13,4 zu 4,6 Prozent). Jede:r zweite Jugendliche ohne Hauptschulabschluss war in einer Förderschule. Der Blick auf die Länderebene zeigt, dass sich der Anteil der Absolvent:innen ohne Abschluss zwischen den Bundesländern deutlich unterscheidet. Verlassen in Bayern lediglich 5,1 Prozent aller Abgänger:innen die Schule ohne Abschluss, sind es in Bremen mit 10 Prozent anteilig fast doppelt so viele.
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Personalgewinnung beschäftigt Schulleitungen am meisten
Im Angesicht des Lehrkräftemangels sieht eine große Mehrheit der Schulleitungen in Deutschland Personalbeschaffung als die größte Herausforderung. Das hat eine neue Studie des Schulbuchverlags Cornelsen unter Leitung von Bildungsforscher Klaus Hurrelmann ergeben, bei der rund 2000 Schulleitungen befragt wurden. Demnach geben 68 Prozent der Schulleitung Personalmangel als die aktuell größte Herausforderung an. Mit Blick auf die Zukunft sieht knapp die Hälfte (46 Prozent) die Bewältigung des Personalmangels als wichtigste Aufgabe. Die Digitalisierung des Unterrichts ist aus Sicht der Schulleitungen nicht nur gegenwärtig, sondern auch künftig die zweitwichtigste Baustelle. Im Vergleich zum Vorjahr hat das Thema akut an Bedeutung gewonnen (44 Prozent), für die kommenden fünf Jahre sieht es jede:r Dritte als wegweisende Herausforderung. Während die ‚Digitale Ausstattung‘ in der Vorjahresstudie noch auf Platz 1 der aktuell wichtigsten Aufgaben stand, belegt sie in diesem Jahr den dritten Platz (36 Prozent). Die Aufarbeitung der Coronapandemie folgt mit 32 Prozent auf dem vierten Rang.
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Viele männliche Schüler meiden soziale Berufe
Für knapp über die Hälfte der männlichen Schüler kommt eine Ausbildung oder ein Studium im sozialen Bereich nicht infrage. Das hat eine Untersuchung der Internationalen Hochschule (IU) ergeben, bei der 620 männliche Schüler in Deutschland im Oktober 2022 befragt wurden. Demnach gibt es für die Befragten viele Vorbehalte bezüglich sozialer Berufe: Mehr als die Hälfte von ihnen (54,1 Prozent) gehen von niedrigen Verdienstmöglichkeiten aus, und 45,0 Prozent gefallen die Arbeitsbedingungen nicht. Außerdem finden 49,8 Prozent der männlichen Schüler, dass soziale Berufe nicht genug Anerkennung erhalten. Dem Klischee, dass soziale Berufe eher was für Frauen sind, stimmen nur 24,4 Prozent von ihnen zu. 21,8 Prozent können sich eine solche Berufswahl im sozialen Bereich vorstellen – am ehesten als Erzieher, Pädagoge oder Sozialpädagoge.
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14.03.2023

Nur gut die Hälfte der Schüler:innen haben Informatik als Schulfach
Viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben im Unterricht keine Informatik. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland, bei der mehr als 2000 junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren befragt wurden. Demnach ist nur bei 54 Prozent der befragten Schüler:innen ab 14 Jahren Informatik ein reguläres Schulfach. 79 Prozent aller jungen Menschen halten digitale Kompetenzen als besonders wichtig für ihre berufliche Zukunft, sehen sich jedoch von der Schule auf eine zunehmend digitalisierte Welt schlecht vorbereitet. Mehr als die Hälfte der Schüler:innen bewertet die digitale Ausstattung an Schulen als unzureichend. Während Junge Menschen mehrheitlich das Elternhaus für die Vermittlung von sozialen und emotionalen Zukunftskompetenzen in der Pflicht sehen, beispielsweise für Eigenschaften wie Empathie (79 Prozent) und Verantwortungsbewusstsein (63 Prozent), wird den Schulen und Universitäten hingegen die Aufgabe zugeschrieben, berufsvorbereitende Fähigkeiten wie den Umgang mit digitalen Technologien (76 Prozent) und eigenverantwortliche Organisation (60 Prozent) zu vermitteln.
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An jeder zweiten Schule bleibt mindestens eine Lehrkräftestelle unbesetzt
Im Mittel sind 1,6 Lehrkräftestellen an den Schulen in Deutschland nicht besetzt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Forschungsinstituts Forsa im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung, bei der rund 1308 Schulleitungen in Deutschland im September und Oktober 2022 befragt wurden. Demnach geben 57 Prozent der befragten Schulleitungen an, dass mindestens eine der eigentlich zur Verfügung stehenden Lehrkräftestellen an der Schule zum Beginn des laufenden Schuljahres nicht besetzt war. Bei 19 Prozent war eine Stelle, bei 16 Prozent waren zwei Stellen und bei 22 Prozent drei oder mehr Stellen nicht besetzt. Besonders groß ist der Lehrkräftemangel an Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie an Förder- und Sonderschulen. Der Anteil an Seiteneinsteigern und Seiteneinsteigerinnen an Schulen, also Personen, die keine vorhergehende Lehramtsqualifikation erworben hatten, ist mit 60 Prozent ähnlich hoch wie bereits im vergangenen Jahr. Besonders häufig sind an Haupt-, Real- und Gesamtschulen oder an Förder- und Sonderschulen Seiteneinsteiger/innen beschäftigt. Die große Mehrheit der Schulleiterinnen und Schulleiter (84 Prozent) geht davon aus, dass ihre Schule in Zukunft stark oder sogar sehr stark vom Lehrkräftemangel betroffen sein wird.
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Nach Corona: Schüler:innen schneiden bei Intelligenztests schlechter ab
Konsequenzen der Corona-Pandemie wie Schulschließungen haben offenbar die kognitiven Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern beeinträchtigt. Das hat eine Studie der Universität Trier ergeben, bei der Intelligenztestleistungen von 424 deutschen Sekundarschülern der Klassen 7 bis 9 nach den ersten sechs Monaten der Corona-Pandemie 2020 mit den Ergebnissen von vergleichbaren Schülerstichproben aus 2002 und 2012 verglichen wurden. Demnach fallen die Ergebnisse der Intelligenztests in der 2020er-Stichprobe deutlich niedriger aus als in den Stichproben von 2002 und 2012. Als ein Großteil der 420 Schüler im Juli 2021 erneut getestet wurde, hatten sich die Ergebnisse im Vergleich zu 2020 zwar verbessert, der Rückstand im Vergleich zu 2012 wurde aber nicht aufgeholt. Die Autoren der Studie verweisen selbst auf eine begrenzte Aussagekraft der Studie, da gewisse Effekte und mögliche Ursachen für die Verschlechterung der Leistungen der Schüler:innen nicht kontrolliert werden konnten und auch ein direkter Vergleich kurz vor und nach dem Ausbruch der Pandemie nicht möglich gewesen sei.
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21.03.2023

Deutscher Ethikrat positioniert sich zu KI in der Schule
Der deutsche Ethikrat hat sich in einer Stellungnahme zum Verhältnis von Mensch und Maschine geäußert und in diesem Zusammenhang auch den Einfluss von KI auf schulische Bildung beleuchtet. In ihrem Positionspapier mahnt der Rat, die Daten von Lernenden und Lehrkräften in einem angemessenen Umfang und einem “sinnvollen Grad” zu erheben. Es ginge darum “Lernende in ihrem individuellen Lernprozess durch Datennutzung bestmöglich zu unterstützen und gleichzeitig zu verhindern, dass diese Daten zur Überwachung oder Stigmatisierung von einzelnen Lernenden missbraucht werden können.” Als Chancen von KI in der Schule nennt der Ethikrat “personalisiertes Lernen und Entlastung von Lehrkräften”, eine potenziell objektivere und fairere Bewertung von Lernergebnissen, sowie bessere Möglichkeiten zur Inklusion von Lernenden mit besonderen Bedürfnissen”. KI-gestützte Lehr-Lernsysteme könnten den jeweiligen Lernprozess unterstützen, ersetzten aber nicht die personale Vermittlung und die personalen Aspekte von Bildung. Der Rat empfiehlt den kontrollierten Einsatz digitaler Tools “als ein Element innerhalb der Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden”. Um ihren verantwortungsvollen Einsatz zu gewährleisten, müsste die Nutzungskompetenz insbesondere der Lehrkräfte erhöht werden. Es bedürfe der Entwicklung und Etablierung entsprechender Module und Curricula in der Aus-, Fort- und Weiterbildung.
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Kultusministerkonferenz gleicht Abitur zwischen den Ländern weiter an
Die Kultusministerkonferenz hat eine weitere Angleichung struktureller Rahmenbedingungen für die gymnasiale Oberstufe beschlossen. Künftig können die Länder nur noch zwei oder drei Fächer als Leistungskurse vorsehen – bisher waren es zwei bis vier. Bei zwei Leistungskursen sind diese doppelt zu gewichten, bisher war dies freigestellt. Dabei müssen Schülerinnen und Schüler in den vier Halbjahren der Qualifikationsphase insgesamt 40 Kurse verpflichtend belegen und davon 36 in die Gesamtqualifikation einbringen, aus der sich die Abiturdurchschnittsnote ergibt. Geringfügige Abweichungen hiervon sind nur unter ganz bestimmten Bedingungen zulässig. Derzeit können 32 bis 40 Kurse für die Durchschnittsnote angerechnet werden. Weitere Änderungen betreffen etwa die naturwissenschaftlichen Fächer, die als Grundkurse künftig einheitlich dreistündig unterrichtet werden müssen. Bisher sind auch zweistündige Kurse möglich. Die Vermittlung notwendiger Kompetenzen für eine von Digitalisierung geprägte Welt ist in den grundlegenden Abschnitt zur Zielsetzung der gymnasialen Oberstufe zusätzlich aufgenommen worden. Die beschlossenen Änderungen der Oberstufenstufenvereinbarung müssen spätestens 2027 für die Schülerinnen und Schüler, die dann in die Einführungsphase eintreten umgesetzt werden. Das erste Abitur auf der Basis der Neuregelungen wird daher in den Ländern spätestens 2030 abgenommen. Der lange Umsetzungszeitraum erklärt sich durch den erheblichen Anpassungsbedarf zahlreicher Länder und den ohnehin notwendigen dreijährigen Vorlauf in der gymnasialen Oberstufe.
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Jugendliche sind in reichen Ländern unglücklicher
Jugendliche sind in wohlhabenden Ländern subjektiv weniger glücklich mit ihrem Leben als in ärmeren. Das ist das Ergebnis einer Studie der Korea University in Soul, die anhand von Daten der PISA-Studie 2018 von fast einer halben Million 15-Jähriger aus 72 Ländern mit mittlerem und hohem Einkommen untersucht hat. Hierbei wurde der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und subjektivem Wohlbefinden von Jugendlichen genauer betrachtet. Demnach gibt es eine negative Beziehung zwischen dem Pro-Kopf-Bundesinlandsprodukt und der Lebenszufriedenheit von Jugendlichen. “Dieser negative Zusammenhang steht in krassem Gegensatz zu der ansonsten positiven Beziehung zwischen dem Pro-Kopf-BIP und der Lebenszufriedenheit von Erwachsenen in denselben Ländern”, schreiben die Autor:innen der Studie. Die Forscher führen als Gründe für dieses Ergebnis viel Stress und einen hohen Konkurrenzdruck bei Jugendlichen an. Eltern und Lehrkräfte hätten in wirtschaftsstarken Ländern zudem besonders hohe Erwartungen an die Jugendlichen. Zudem sei das Lernpensum laut Studie in wohlhabenden Ländern deutlich höher als das in Ländern mit mittlerem Einkommen. Die Auswirkungen sind laut Studie bei Mädchen stärker ausgeprägt als bei Jungen.
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18.03.2023

Islamischer Religionsunterricht an Schulen fördert Toleranz von Kindern
Islamischer Religionsunterricht wirkt an Schulen integrativ. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universitäten Freiburg (Schweiz) und Luzern, bei der in qualitativen Experteninterviews Schlüsselpersonen des konfessionellen islamischen wie des staatlichen religionskundlichen Unterrichts befragt wurden. Dabei zeigte sich, dass die Unterrichtsformen trotz grundlegend verschiedener Ausgangslage in wichtigen Punkten ähnliche Merkmale aufweisen, etwa in der Akzeptanz unterschiedlicher Perspektiven zum Thema Religion. Nach genereller Ansicht der Forschung leisten Unterrichtsformen, die dieser Diversität Rechnung tragen, einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Radikalisierung: Sie stärken Verständnis und Toleranz, begleiten Kinder und Jugendliche beim Aufbau einer eigenen religiösen Identität, befähigen sie zum konstruktiven Umgang mit religiöser Diversität. Damit fördern sie auch die Resilienz gegenüber stark abgrenzenden Religionsverständnissen und verringern die Anfälligkeit junger Menschen für Radikalisierungsprozesse. 
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Argumentationskompetenz von Lehrkräften ist laut Studie ausbaufähig
Bei der Diskussion von kontroversen Themen zeigen viele Lehrkräfte, dass sie die inhaltliche Komplexität, das heißt die Verflechtung des Themas mit verschiedenen Bereichen wie Politik, Ethik, Gesellschaftswissenschaften, nur begrenzt erfassen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Ruhr-Universität Bochum und des Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel, bei der 76 angehende Biologielehrkräfte untersucht wurden. Demnach zeigten die Lehrkräfte bei einer schriftlichen Argumentation pro oder wider die Impfpflicht im Frühjahr 2021 – also zu einem Zeitpunkt, an dem der Impfstoff begrenzt war, aber eine Impfpflicht bereits diskutiert wurde – in ihren Texten zwar eine gute strukturelle Komplexität mit mehreren Argumenten. Auffällig war allerdings auch, dass die Teilnehmenden die inhaltliche Komplexität  weniger souverän im Blick hatten. Hier berücksichtigten die Teilnehmenden im Schnitt nur zwei von möglichen sechs Inhaltsbereichen. Die Forschenden empfehlen, in der Ausbildung künftiger Lehrkräfte  Fragen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Ethik, Politik, Wirtschaft, und Gesellschaft besser zu verankern und sie bei der Vermittlung argumentativer Fähigkeiten dafür zu sensibilisieren. „Die Perspektiven auf solche Fragen sind vielfältig, und idealerweise sollten sich Lehrkräfte mit der ganzen Breite auseinandersetzen, um diese Fähigkeit auch ihren Schülerinnen und Schülern vermitteln zu können”, schreiben die Autoren.
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Fasten mit sozialer Komponente wirkt sich positiv auf Schulleistungen aus
Fasten, besonders im Kreis einer Gemeinschaft, kann sich positiv auf schulische Leistungen auswirken. Das zeigt jetzt eine Studie der Universitäten Köln, Konstanz und Bern, welche die PISA-Ergebnisse aus sechs westeuropäischen Ländern der Jahre 2003 bis 2018 untersuchte. Demnach haben längere tägliche Fastenzeiten während des Ramadan mittelfristig einen positiven Effekt auf die schulischen Leistungen muslimischer Jugendlicher. Das liege aber vermutlich weniger am Fasten selbst, sondern vor allem an den verschiedenen sozialen Aktivitäten während des Ramadan, bei denen die Jugendlichen neue soziale Kontakte und eine gemeinsame Identität innerhalb ihrer Schulklasse entwickeln, vermuten die Wissenschaftler. Frühere Studien hatten vor allem die unmittelbaren negativen Auswirkungen des Fastens auf die Leistung hervorgehoben. 
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01.02.2023

Beratungsgremium macht Vorschläge gegen Lehrkräftemangel
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) prognostiziert in ihrem aktuellen Gutachten, dass sich der Lehrkräftemangel in den kommenden 20 Jahren noch verschlimmern wird und hat Empfehlungen ausgesprochen, wie  das Problem gelindert werden kann. So empfiehlt das Gremium der Bildungsforscher eine Erhöhung der Arbeitszeit für Lehrkräfte, was durch eine Einschränkung von Teilzeitmöglichkeiten erreicht werden soll. Eine weitere Empfehlung der SWK zielt auf die befristete Erhöhung des Unterrichtskontingents pro Woche ab. Dafür wird ein finanzieller Ausgleich oder eine Abgeltung durch weniger Arbeitszeit in späteren Jahren vorgeschlagen. Gegebenenfalls sollen größere Klassen gebildet und Selbstlernzeiten für die Schülerinnen und Schüler eingeführt werden, um die Lehrkräfte zu entlasten. Auch eine erleichterte Anerkennung von Abschlüssen ausländischer Lehrkräfte regen die Wissenschaftler an. Die Lücke zwischen Bedarf und Angebot beziffern sie bis zum Jahr 2025 im schlimmsten Fall auf bis zu 70.000.Lehrkräften.
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Metastudie zeigt pandemiebedingten Lernrückstand in vielen Ländern
Weltweit hat die Corona-Pandemie zu einem großen Bildungsdefizit geführt. Das zeigt jetzt eine Metastudie der Universität Science Po in Paris, welche die Daten aus 42 Einzelstudien aus 15 Ländern zusammenführt, darunter Australien, Belgien, Brasilien, Kolumbien, Dänemark, Deutschland, Italien, Mexiko, Niederlande, Südafrika, Spanien, Schweden, Schweiz, Großbritannien und die USA. Der Studie zufolge erlebten etwa 95 Prozent der Schülerinnen und Schüler während der Pandemie Unterrichtsausfall. Dramatisch daran sei vor allem, so die Autoren der Studie, dass sozial benachteiligte Kinder aus ärmeren Haushalten, deren Eltern selbst nicht über höhere Bildung verfügen, am stärksten betroffen waren. Die größten Rückstände wurden in Mathematik angehäuft, ein Grund sei, dass in den Familien häufiger Lesen geübt werde als Rechnen.
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Berufsausbildung ist gefragt, aber viele Jugendliche gehen leer aus
Eine wachsende Zahl von Abiturient:innen entscheidet sich nach dem Schulabschluss für eine Berufsausbildung. Das ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Demnach ist in den vergangenen zehn Jahren der Anteil derer, die mit dem Abitur eine duale oder schulische Ausbildung beginnen, von 35 Prozent im Jahr 2011, auf 47,4 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Schulabgänger:innen mit Hauptschulabschluss tun sich dagegen schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden. Der Studie zufolge sinkt nicht nur die Zahl der Hauptschulabsolvent:innen insgesamt, sondern auch der Anteil derjenigen, die eine Ausbildung machen: Zwischen 2011 und 2021 hat sich der Anteil der Jugendlichen, die mit einem Hauptschulabschluss die Berufsausbildung beginnen, um ein Fünftel verringert. Insgesamt hat sich die Zahl der Jugendlichen deutlich erhöht, die sich weder in Ausbildung noch in der Schule oder in Arbeit befinden, die sogenannten NEETs (Not in Employment, Education or Training). 2021 werden in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen 630.000 Personen zu den NEETs gezählt, im Jahr 2019 waren es 492.000. "Die Entwicklung ist dramatisch", sagt Dieter Dohmen, Autor der Studie. "Viel zu viele Jugendliche gehen auf dem Ausbildungsmarkt leer aus oder fallen ganz aus dem System. Wir müssen die Integrationsfähigkeit des Ausbildungssystems wieder deutlich erhöhen."
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07.02.2023

Personalmangel größte Herausforderung für Schulleitungen
Die fehlenden Personalressourcen sind für Schulleitungen die derzeit größte Herausforderung. Das ist das Ergebnis einer Online-Befragung der forsa-Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung, bei der 1055 Leitungen von allgemein- und berufsbildenden Schulen befragt wurden. Demnach nehmen zwei Drittel (67 Prozent) der Schulleitungen den Personalmangel als größte Herausforderung an ihrer Schule wahr. Mit Abstand dahinter werden die
Digitalisierung und die mangelnde technische Ausstattung (22 Prozent), Bürokratie und Verwaltung (21 Prozent) sowie die eigene Arbeitsbelastung (20 Prozent) als herausfordernd angegeben. Am meisten entlasten im Alltag würden die Schulleitungen ihren Angaben zufolge mehr Personal (genannt von 41 Prozent), mehr Leitungsstunden und eine geringere Unterrichtsverpflichtung (34 Prozent) sowie die Einstellung von Verwaltungsassistenzen (28 Prozent) beziehungsweise insgesamt weniger Bürokratie (25 Prozent). Mehr als drei Viertel der Schulleitungen (78 Prozent) meinen, dass sie einigen Schüler:innen nicht die adäquate Unterstützung beim Lernen bieten können, die diese benötigen. Eine positive Wirksamkeit der Corona-Aufholprogramme sieht nur ein Drittel aller Schulleitungen (32 Prozent). Insbesondere Schulen in sozial schwieriger Lage und solche mit dem höchsten Anteil an Schüler:innen mit Lernrückständen wurden von den Förderprogrammen nicht erreicht (nur 23 Prozent und 25 Prozent sehen eine positive Wirksamkeit). Demzufolge geben 70 Prozent der Schulleitungen an, weitere Fördermittel zu benötigen, um die Lernrückstände zu bewältigen.
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Lehrkräfte befürworten überwiegend “Geflüchtetenklassen”
Eine Mehrheit der Lehrkräfte befürwortet, dass geflüchtete Kinder aus der Ukraine zunächst in “Geflüchtetenklassen” unterrichtet werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie IBB der PH Zug, bei der 1085 Lehrpersonen und 73 Schulleitungen befragt wurden. Demnach stimmen 57 Prozent der schulischen Mitarbeitenden ganz oder eher der Meinung zu, dass Geflüchtete aus der Ukraine in Flüchtlingsklassen unterrichtet werden sollten. Eine ähnlich große Mehrheit befürwortet, dass Geflüchtete aus der Ukraine bezüglich ihres Schulbesuchs auf viele Standorte verteilt werden. Die meiste Zeit im Unterricht sollte nach Meinung von schulischen Mitarbeitenden für Angebote in Deutsch aufgewendet werden. Danach folgen Freizeitangebote, Angebote in der Heimatsprache und schließlich Angebote in Englisch. 36 Prozent der schulischen Mitarbeitenden fühlen sich nicht oder eher nicht gut vorbereitet für das Unterrichten von Geflüchteten aus der Ukraine an der Schule. Nur 27 Prozent sind mit den Ressourcen für Integrationsangebote eher zufrieden beziehungsweise zufrieden. 
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Schnelle Rückkehr in die Schule nach Gehirnerschütterung hat positive Wirkung
Eine schnelle Rückkehr in die Schule für Kinder, die eine Gehirnerschütterung erlitten haben, kann symptomlindernd sein. Das ist das Ergebnis einer US-kanadischen Studie, bei der die Forschenden Daten von 1.630 Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 18 Jahren sammelten, die an 9 pädiatrischen Notaufnahmen in Kanada wegen einer akuten Gehirnerschütterung be¬handelt worden waren. Demnach ging eine frühzeitige Rückkehr in die Schule – weniger als 3 Tage verpasster Unterricht  – sowohl bei den 8- bis 12-Jährigen als auch den 13- bis 18-Jährigen mit einer geringeren Symptombelastung 14 Tage nach der Gehirnerschütterung einher. Am stärksten positiv verknüpft waren die frühzeitige Rückkehr in die Schule und niedrigere Symptom¬be¬lastung bei Kindern und Jugendlichen mit stärkerer Symptomatik zum Zeitpunkt der Gehirnerschütterung. Die Forscher vermuten mehrere Gründe für die positive Entwicklung bei einer schnellen Rückkehr in die Schule, darunter die Vermei¬dung schädlicher Effekte sozialer Isolation, reduzierter Stress, weil nicht viel Unterricht verpasst wurde, sowie die Aufrechterhaltung eines normalen Schlaf-Wach-Rhythmus und eine moderate körperliche Aktivität.'
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14.02.2023

Selbstregulationstraining in der Grundschule hat langfristig positive Wirkungen
Wenn Kinder in der Grundschule lernen, ihre Aufmerksamkeit und ihre Impulse zu steuern, wirkt sich das langfristig positv auf ihren Lernfortschritt aus. Das zeigt eine neue Studie der  Universität Zürich und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, an der mehr als 500 Erstklässler teilnahmen. Demnach führt bereits eine kurze Trainingseinheit zu einer signifikanten und nachhaltigen Verbesserung der Selbstregulation, also der Fähigkeit, Aufmerksamkeit, Emotionen und Impulse zu steuern und gleichzeitig individuelle Ziele mit Ausdauer zu verfolgen. Das Training wirkte sich dabei nicht nur auf die Selbstregulationsfähigkeiten aus; die Kinder hatten ein Jahr nach dem Training eine signifikant verbesserte Lesefähigkeit und eine verbesserte Konzentration auf Flüchtigkeitsfehler und wurden drei Jahre nach dem Training auch mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit in ein Gymnasium aufgenommen. Die Trainingseinheit dauerte nur fünf Stunden, die Lehrer nahmen an einer dreistündigen Fortbildung teil und erhielten fertig entwickelte Unterrichtsmaterialien, die sie direkt in den regulären Unterricht integrieren konnten.
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Politik lässt Auswirkungen von ChatGPT auf Bildungssystem untersuchen
Wie die Software ChatGPT sich auf Bereiche der Bildung und Forschung auswirkt, lässt der Bundestag jetzt vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersuchen. Das verkündete das Parlament jetzt auf seiner Website. Demnach gehe es bei der beauftragten Untersuchung um mögliche Anwendungsszenarien und Auswirkungen der Nutzung von ChatGPT und verwandten, sprachverarbeitenden Systemen in den verschiedenen Bereichen des Bildungs- und Wissenschaftssystems. „Wir brauchen einen umfassenden Überblick über die technischen, ethischen und sozialen Auswirkungen von ChatGPT auf Bildung und Wissenschaft“, sagt Kai Gehring (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Anschließend werde man im Bundestag diskutieren, “welche Konsequenzen wir in der Bildungs- und Forschungspolitik ziehen müssen – von der Schule über die Wissenschaft bis hin zum Weiterbildungssektor.“ Im April 2023 wird der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung auf der Grundlage der Unteruschung in einer öffentlichen Sitzung gemeinsam mit Fachleuten über ChatGPT und mögliche Auswirkungen der neuen sprachverarbeitenden KI-Systeme beraten.


Kinder zwischen vier und sechs verbringen zu viel Zeit vor dem Bildschirm
Eine Mehrheit der Vier- bis Sechsjährigen verbringt mehr als eine halbe Stunde unter der Woche vor TV, Laptop und anderen digitalen Geräten – dabei empfehlen Experten, eine halbe Stunde bei dieser Altersgruppe nicht zu überschreiten. Das ist das Ergebnis einer Studie der AOK mit wissenschaftlicher Begleitung des Forschungsinstituts IGES, bei der von August bis Oktober vergangenen Jahres 8500 Eltern mit Kindern im Alter von 4 bis 14 Jahren befragt wurden. Demnach verbringen wochentags 52 Prozent der Vier- bis Sechsährigen mehr als eine halbe Stunde vor dem Bildschirm, am Wochenende sind es sogar 77 Prozent. Das liege unter anderem daran, dass Erziehungsberechtigte die Bildschirmzeiten ihres Nachwuchses nicht mehr so stark begrenzten wie vor vier Jahren. Gaben 2018 noch 86 Prozent der Eltern an, ihren Kindern bis zum 14. Lebensjahr in puncto Mediennutzung Grenzen zu setzen, waren es 2022 nur noch 76 Prozent.
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21.02.2023

Lehrkräfte trauen Jungen eher Hochbegabung zu
Lehrkräfte tendieren dazu, Jungen eher eine Hochbegabung zuzutrauen als Mädchen. Das hat eine Studie der Universitäten Tübingen, Maastricht und Jena ergeben, bei der auf Basis einer niederländischen Langzeitstudie der Datensatz von 27.000 Schülerinnen und Schülern und 1300 Grundschullehrkräften untersucht wurde. Hierbei wurden die Lehrkräfte unter anderem gefragt, ob sie die Schüler in ihrer Klasse für begabt halten oder nicht. Den Ergebnissen zufolge stuften Lehrerinnen und Lehrer Kinder eher als hochbegabt ein, wenn diese männlich und jünger waren und aus Familien mit einem hohen Bildungsstand kamen. Des Weiteren wurden eher jene als hochbegabt eingestuft, die tatsächlich ein höheres Niveau an allgemeinen kognitiven Fähigkeiten und höhere schulische Leistungen zeigten. Lehrkräfte schätzten zudem jene Schüler:innen eher als hochbegabt ein, die tendenziell offener und umgänglicher waren.
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Studie zeigt Anfälligkeit von Jugendlichen für populistische Gedanken
Jugendliche in Baden-Württemberg lassen sich von Populismus beeindrucken. Das geht aus einer Studie der Universität Stuttgart im Auftrag des Kultusministeriums hervor, über die der SWR berichtet. Demnach wurden in der Untersuchung im vergangenen Jahr 2.160 Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse in öffentlichen Schulen befragt. Das Ergebnis: Die 14- und 15-Jährigen stünden der Politik größtenteils skeptisch gegenüber, populistische Aussagen bei den Befragten fänden durchaus Anklang. Das Vertrauen in Politik und politische Parteien sei gering und die Zufriedenheit mit ihnen lediglich mittelmäßig. Der Studie zufolge seien vier von fünf Jugendliche teilweise oder eher der Meinung, dass Politikerinnen und Politiker sich nicht viel darum kümmern, was junge Leute denken. Ein Großteil spricht sich für mehr direkte Demokratie aus. Wegen des Ukraine-Kriegs machten sich zwei Drittel der befragten Jugendlichen große oder sehr große Sorgen wegen Krieg und Terrorismus. Die Umfragestudie hat darüber hinaus ergeben, dass sich vier von fünf Schülerinnen  in der Schule wohlfühlten.
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28.02.2023

Weniger Schüler erreichen höchsten Schulabschluss
Im vergangenen Jahr haben rund 385 000 Schülerinnen und Schüler in Deutschland die Hochschulreife (Abitur) oder die Fachhochschulreife erworben, das sind 2,1 Prozent weniger Studienberechtigte als im Vorjahr. Die Zahlen veröffentlichte jetzt das statistische Bundesamt. Demnach ist die Abnahme der Studienberechtigten zum Teil demografisch bedingt, die relevante Altersgruppe (17 bis 19 Jahre) schrumpfte um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den ostdeutschen Bundesländern (mit Berlin) ist die Zahl der Studienberechtigten 2022 gegenüber 2021 um 1,4 Prozent zurückgegangen, in Westdeutschland um 2,2 Prozent. Lediglich in Sachsen (+1,5 Prozent) und Baden-Württemberg (+1,2 Prozent) gab es einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Der Frauenanteil an den Studienberechtigten ist 2022 mit 54,3 % erneut leicht angestiegen; 2021 waren es noch 54,1 %. Dabei war bei den Studienberechtigten mit allgemeiner oder fachgebundener Hochschulreife der Frauenanteil mit 55,5 % höher, während bei der Fachhochschulreife der Männeranteil mit (50,5 %) leicht überwog.
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Hessen: Viele Lehrkräfte erleben Gewalt im Berufsalltag
Hessische Lehrkräfte sind vielfältig von Gewalt betroffen. Das hat eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen im Auftrag des Deutschen Beamtenbunds (dbb) Hessen ergeben, bei der im September und Oktober 2022 gut 4000 hessische Lehrkräften befragt wurden. Demnach wurden etwa drei von vier hessischen Lehrkräfte schon einmal beschimpft oder beleidigt, eine:r von fünf wurde körperlich angegriffen. Bedroht – körperlich oder verbal  – wurden 44 Prozent der Befragten, etwa 30 Prozent wurden bereits gemobbt, fast ein Drittel erlebte schon Beschimpfungen über das Internet. Einer von zehn der befragten Lehrkräfte hat der Studie zufolge schon sexuelle Belästigung oder einen sexuellen Angriff im Beruf erlebt. Fast ein Fünftel berichtete von Beschädigungen des Fahrrads oder des Autos. Auf die Frage, ob sie schon einmal einen besonders gravierenden Vorfall von Gewalt gegen sich erlebt hätten, antwortete mehr als ein Drittel mit Ja. Die Gewalt gehe größtenteils von Schülern oder Schülerinnen aus, aber auch von Eltern oder anderen schulfremden Personen. Ein Drittel habe in Folge psychisch unter den Angriffen gelitten, fünf Prozent litten dauerhaft an den Gewalterfahrungen.
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Große Unterschiede im Religionsunterricht
In Deutschland gibt es große regionale Unterschiede im Bereich Religionskunde. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universitäten Leipzig und Hannover. Demnach wird zwar in den meisten ostdeutschen Ländern Ethik von der 1. bis zur 12. Klasse angeboten, in den westdeutschen Flächenländern hingegen sei der Ethikunterricht in den vergangenen Jahren als Alternative zum Religionsunterricht nicht weiter gestärkt worden. In manchen Bundesländern gebe es in der Grundschule keinen Ersatz zum Religionsunterricht und betroffene Kinder würden gar nicht oder „irgendwie“ beschult. Die gravierenden Unterschiede seien unter anderem auf strukturelle Gründe zurückzuführen: Während der Religionsunterricht in Artikel 7 des Grundgesetzes verbürgt ist, ist der Ethikunterricht Ländersache. Den Autoren der Studie zufolge gibt es in den westdeutschen Flächenländern einen Trend zur Diversifizierung, hier seien verschiedene Formen von Religionsunterricht für religiöse Minderheiten eingeführt worden, zum Beispiel freireligiöser, alevitischer, christlich-orthodoxer oder mennonitischer Unterricht.
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10.01.2023

Große Unterschiede im Wortschatz bei Viertklässlern
Schon Grundschüler weisen sehr große Unterschiede im Wortschatz auf. Und diese Unterschiede hängen systematisch mit dem familiären Hintergrund zusammen. Das zeigt eine Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) der TU Dortmund, bei der Daten von rund 4600 Viertklässlerinnen und Viertklässler in Deutschland analysiert wurden. Demnach sind die Unterschiede im Wortschatz der Kinder etwa auf den Bildungsabschluss der Eltern und die Lesegewohnheiten innerhalb der Familie zurückzuführen. Auch der Zuwanderungshintergrund spielt bei der Entwicklung der Sprachkompetenz eine signifikante Rolle. Die durchschnittlichen Unterschiede im Wortschatz entsprechen dabei zwischen manchen Schülergruppen dem Lernzuwachs von über einem Jahr. Die Erhebung ergab zudem, dass die Hälfte der Grundschulkinder, (fast) täglich Bücher lesen, während 22 Prozent nie oder maximal einmal im Monat ein Buch in die Hand nehmen. Schüler:innen, die (fast) täglich Bücher lesen, zeigen dabei im Mittel einen deutlichen Wortschatzvorsprung gegenüber denjenigen, die seltener lesen. 
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Mehr Privatschulen in Deutschland
Die Zahl der Privatschulen ist in den vergangenen Jahren in Deutschland deutlich gestiegen – von 1992 bis 2020 um 86 Prozent auf 3711 Schulen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) unter Beteiligung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Bei der Studie wurden für die Jahre 2002 bis 2019 auch Adressdaten aller allgemeinbildenden Schulen aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) ausgewertet. Demnach ist insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern ein Anstieg der Privatschulen zu beobachten. Der Anteil der Privatschüler:innen liegt dort mit elf Prozent mittlerweile höher als in Westdeutschland, wo knapp neun Prozent der Schüler:innen Privatschulen besuchen. Die Studie zeigt auch, dass  Kinder aus bildungsfernen Haushalten mit geringen Einkommen vergleichsweise seltener an Privatschulen unterrichtet werden. Verglichen mit Kindern und Jugendlichen auf allgemeinbildenden Schulen kommen Privatschülerinnen und -schüler häufiger aus bildungsnahen und einkommensstarken Haushalten, beziehen seltener Sozialtransfers und haben seltener einen Migrationshintergrund.
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Maskenpflicht senkt Infektionsrisiko an Schulen
Während der Corona-Pandemie hat sich die Maskenpflicht an deutschen Schulen bewährt. In den Regionen, wo das Tragen einer Maske an den Schulen verpflichtend war, waren die Infektionsrisiken niedriger als in Regionen, wo die Regelungen zeitweise lockerer ausfielen. Das hat eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Zusammenarbeit mit der Universität Köln ergeben. Die Untersuchung zeigt zudem, dass das Infektionsrisiko für Schüler:innen zu Hause höher war als im Schulumfeld. Die positivere Entwicklung an den Schulen sei vermutlich auf Maßnahmen wie Maskentragen, Verkleinerung von Lerngruppen und Fernunterricht sowie das Testregime an Schulen zurückzuführen. Auch die geimpften Lehrkräfte hätten ihren Teil zur Verringerung des Risikos beigetragen. Für die Studie wurden Daten von Gesundheitsämtern, Schulbehörden sowie die Statistikkommission der Kultusministerkonferenz im Zeitraum März 2020 bis April 2022 erhoben und ausgewertet.
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Kaum Entlastung der Lehrkräfte für Integration der Schüler:innen aus der Ukraine
Der Großteil der Lehrkräfte, die im Rahmen der Integration von Schüler:innen aus der Ukraine zusätzliche Aufgaben übernommen haben, sind für diese Mehrarbeit nicht entlastet worden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Deutschen Philologenverbandes in Zusammenarbeit mit der Bundesdirektorenkonferenz, bei der mehr als 350 Schulleiterinnen und -leiter deutschlandweit befragt wurden. Demnach haben knapp 80 Prozent der Lehrkräfte trotz zusätzlicher Aufgaben keinerlei Erleichterungen erfahren. Knapp 60 Prozent der Schulleitungen erklärten zudem, dass es an ihrer Schule keine Vorbereitungsklassen für Kinder und Jugendliche ohne Deutschkenntnisse gibt. In 50 Prozent der Fälle wurden keine zusätzlichen Kräfte an den Schulen für den Unterricht eingestellt. Vier von fünf Schulleitungen gaben zudem an, dass in ihren Schulen kein zusätzliches Personal zur Betreuung eingestellt worden sei. Der Philologenverband fordert im Zuge der Studie zusätzliche Deutschkurse für ukrainische Lehrkräfte, damit diese die Integration und Beschulung der geflüchteten Kinder und Jugendlichen an den Schulen besser unterstützen können.
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17.01.2023

Deutschland fällt im Fach Informatik hinter anderen europäischen Ländern zurück
Während fast alle europäischen Länder Informatik im Pflichtunterricht verankert haben, bleibt das Fach in vielen deutschen Bundesländern nur eine Wahloption. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung im Auftrag des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft und der Heinz-Nixdorf-Stiftung. Demnach ist Informatik in den 28 von 39 untersuchten europäischen Ländern inzwischen Pflichtfach, in Bulgarien, Griechenland und Serbien bereits in der Grundschule. Seit 2017 haben rund ein Drittel der europäischen Länder ein Pflichtfach Informatik im Umfang von mehr als zwei Jahren eingeführt; der Anteil beträgt nun 46 Prozent. Die Anzahl der Bundesländer mit einem solchen Angebot stieg von einem auf zwei.
Um in Europa aufzuholen, müssten die Bundesländer drei Aufgaben lösen, schlussfolgert die Untersuchung: Informatik in die Stundentafeln integrieren, Informatiklehrkräfte schulen und gewinnen sowie IT-Infrastruktur ausbauen.
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Schulerlebnisse mit Lehrkräften haben Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter
Schulerlebnisse mit Lehrerinnen und Lehrern können sich positiv wie negativ auf das mentale Wohlbefinden ehemaliger Schülerinnen und Schüler und heutiger Erwachsenen auswirken. Verhalten sich Lehrkräfte zum Beispiel bei der Notenvergabe ungerecht, legen ein herabwürdigendes Verhalten an den Tag oder mobben ihre Schülerinnen und Schüler sogar, dann kann das auch langfristig negative Auswirkungen auf betroffene Menschen haben. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universität Siegen, bei der 157 Personen im Alter von 19 bis 71 Jahren befragt wurden. Demnach zeigen etwa Menschen, die Erfahrungen mit empathischen und motivierenden Lehrkräften gemacht haben, im Erwachsenenalter im Schnitt eine stärkere Resilienz und ein stärkeres Selbstbewusstsein. Wer hingegen negative Erfahrungen und/oder grobes Fehlverhalten von Lehrkräften erlebt hat, zeigt im Erwachsenenalter mehr Depressivität und auch ein höheres Angst- und Stressniveau.
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Schweiz: Zwei von drei Lehrkräften berichten von Gewalterfahrungen
In der Schweiz haben zwei von drei Lehrpersonen in den vergangenen fünf Jahren Gewalt erlebt. Das ist das Ergebnis einer Studie des Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) zusammen mit dem Sozialforschungsbüro Brägger, bei der 6700 Lehrpersonen und andere Fachpersonen aller Schulstufen aus der Deutschschweiz befragt wurden. 
Demnach begegnen Lehrkräften vor allem Formen psychischer Gewalt, etwa Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen oder Einschüchterungen. So gaben etwa knapp die Hälfte aller befragten Lehrpersonen an, innerhalb der letzten fünf Schuljahre verbal beleidigt oder beschimpft worden zu sein. Am häufigsten geht die Gewalt von den Eltern der Schulkinder aus (36 Prozent der Fälle). An zweiter Stelle folgen Schülerinnen und Schüler der eigenen Klasse (34 Prozent).
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24.01.2023

Stoffwechsel von Kindern kann von Gärtnern in der Schule profitieren
In der Schule gemeinsam zu gärtnern und zu kochen, kann bei Grundschulkindern mit hohem metabolischen Risiko gewisse Stoffwechselwerte verbessern. Das hat eine Studie der University of Texas in den USA gezeigt, an der 3302 Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren an 16 Grundschulen teilgenommen haben. Untersucht wurde ein Schulprogramm in Texas, bei dem die Kinder gemeinsam Gemüse anbauen sowie in den Themen Ernährung und Kochen unterrichtet werden. Das Programm dauerte neun Monate (ein Schuljahr) und bezog auch die Eltern mit ein. Im Vergleich zu den Kindern in den Kontrollschulen sank bei den Kindern, die am Gärtner-Programm teilnahmen, unter anderem der Wert des LDL-Cholesterin signifikant.
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Deutschland bei Hochqualifizierten unter EU-Durchschnitt
Nachrückende Generationen haben in Deutschland im Schnitt seltener einen hochqualifizierten Bildungsabschluss erreicht als die durchschnittliche Bevölkerung der Europäischen Union. Das ergibt eine aktuelle Untersuchung des Instituts für Wirtschaft (IW) in Köln. Demnach liegt bei den 25- bis 34-Jährigen der Anteil der Hochqualifizierten mit tertiärem Bildungsabschluss hierzulande mit 35,7 Prozent unter dem EU-Durchschnitt von 41,2 Prozent. Allerdings müsse man bei dieser Statistik die besondere Stellung der beruflichen Bildung in Deutschland berücksichtigen, schränken die Forschenden ein. Betrachtet man die Personen mit tertiärem und berufsbildendem sekundärem Abschluss im Alter von 25 bis 34 Jahren zusammen, kommt man für Deutschland mit 77,0 Prozent auf einen deutlich höheren Anteil als für die EU mit insgesamt 73,4 Prozent. Gleichzeitig fand die Studie heraus, dass in der EU der Anteil der Niedrigqualifizierten ohne beruflichen Abschluss oder Hochschulreife im Alter zwischen 25 und 64 Jahren in den vergangenen zehn Jahren um gut sechs Prozent auf 20,7 Prozent gesunken ist. Maßgeblich hierfür waren vor allem sehr positive Entwicklungen in Südeuropa. Im Gegensatz dazu war in Deutschland sogar ein leichter Anstieg von 13,4 Prozent auf 15,2 Prozent zu verzeichnen. Betrachtet man nur die 25- bis 34-Jährigen, lag der Wert im Jahr 2021 in Deutschland mit 14,6 Prozent nur marginal unter dem Schnitt der 27 EU-Länder von 14,8 Prozent.
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Weniger politische Bildung in gymnasialer Oberstufe als in Berufsschulen
Im Bereich politische Bildung schneidet die Oberstufe von Gymnasien und Gesamtschulen im Vergleich mit der Sekundarstufe II der allgemeinbildenden Schulen mit der Berufsschule deutlich schlechter ab. Das ist das Ergebnis einer Studie zur politischen Bildung im Bundesländervergleich der Universität Bielefeld. Demnach sehen die Stundentafeln für die Berufsschule bundesweit für jedes Jahr obligatorischen Politikunterricht vor, mit Ausnahme von Hamburg. Im Gegensatz dazu ist dies nur in sechs Ländern auch für die gymnasiale Oberstufe der Fall. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern teilweise recht groß. „Von einer Gleichwertigkeit der politischen Bildung nach Schulstufen, Schulformen und Bundesländern kann keine Rede sein”, schreiben die Autoren. In keinem Bundesland ist das Leitfach der politischen Bildung im Verlauf der Sekundarstufen I und II durchgehend verbindlich, in sechs Bundesländern schließen die Lernenden die Oberstufe ohne verpflichtenden Unterricht in politischer Bildung ab. Drei Länder verharren seit fünf Jahren in der Schlussgruppe des Rankings Politische Bildung: Bayern, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Seit 2017 haben sich Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen sowie geringfügig auch Sachsen-Anhalt verbessert.
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Meldungen im Jahr 2022

06.12.2022

Quereinsteiger oft weniger zufrieden als andere Lehrkräfte
Die Berufszufriedenheit von Quereinsteigern in den Lehrberuf ist geringer als die von Kolleginnen und Kollegen, die sich bereits vor oder im Studium für den Lehrberuf entschieden haben. Das hat eine Studie der Eberhard Karls Universität Tübingen ergeben. Grundlage der Untersuchung sind Daten aus den PISA-Erhebungen der Jahre 2015 und 2018, bei denen erstmals auch 125.000 Lehrkräfte aus 13 Ländern befragt wurden. Etwa zwei Drittel von ihnen hatten eine klassische Ausbildung für das Lehramt durchlaufen, ein Drittel waren Quereinsteiger, die ein alternatives Zertifizierungsprogramm absolviert hatten. Laut Studie kann sich die Unzufriedenheit von Lehrkräften negativ auf die Unterrichtsqualität auswirken und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern mindern. Zudem blieben grundständig ausgebildete Lehrkräfte länger im Beruf. Die Autoren der Studie folgern, dass es wichtig sei, Quer- und Seiteneinsteiger in der Übergangsphase intensiv zu unterstützen, beispielsweise durch Mentoring und Vernetzungsinitiativen.
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Freiwillige Teilnahme an Ganztagsschulen hat positive Effekte auf Schüler:innen
Wenn Kinder freiwillig Ganztagsschulen besuchen, wirkt sich dies oft positiv auf das soziale Verhalten aus. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), bei der Daten von mehr als 4000 Schülerinnen und Schülern untersucht wurden. Demnach profitieren vor allem Kinder aus Haushalten mit alleinerziehenden Elternteilen von Ganztagsschulen sowie diejenigen Schülerinnen und Schüler, die von sich aus am Ganztag teilnehmen. Keine Effekte finden sich hingegen bei den Kindern, die nicht freiwillig am Ganztag teilnehmen. Die Autorin der Studie, Laura Schmitz, folgert, dass offene Ganztagsschulen daher am besten geeignet seien, positive Effekte auf das Sozialverhalten von Kindern im Grundschulalter zu haben. Die ausbleibenden Effekte auf die Schulleistungen zeigten dagegen, dass die pädagogische Qualität der Hausaufgabenbetreuung an Ganztagsschulen nicht ausreiche, um dem etwa in der IQB-Studie aufgezeigten Abwärtstrend entgegenzusteuern.
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Große Mehrheit der Jugendlichen sieht keine Chancengleichheit in Sachen Bildung
Jugendliche und junge Erwachsene glauben zum großen Teil nicht an die Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem. Das ist das Ergebnis einer Befragung der Sozialforschungsgesellschaft Forsa von 1018 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 21 Jahren. Demnach glaubt nur ein Drittel der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dass alle Kinder in Deutschland im Großen und Ganzen unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft die gleichen Chancen auf eine gute Bildung haben. Eine Mehrheit von 64 Prozent meint hingegen, dass dies eher nicht der Fall ist.
Diese Ansicht ist unter den 17- bis 21-Jährigen verbreiteter als unter den jüngsten Befragten im Alter von 14 bis 16 Jahren. Die Wahrnehmung der Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem liege damit derzeit auf dem geringsten Stand, seitdem diese Frage 2015 erstmalig gestellt wurde, so die Autoren der Studie. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden zudem gebeten anzugeben, welche Faktoren heute den größten Einfluss auf die Bildungschancen eines Kindes in Deutschland ausüben. Am häufigsten nannten die Befragten die Qualität der Schule und der Lehrer (96 Prozent), die Zuwendung und Unterstützung der Eltern (93 Prozent) sowie die eigene Motivation des Kindes (90 Prozent) als große oder sehr große Einflussfaktoren.
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02.11.2022

Bessere Selbstregulation führt schon früh zu mehr Erfolg in der Schule
Schülerinnen und Schüler, die früh lernen, ihre Aufmerksamkeit zu lenken, mit Emotionen umzugehen und Impulse zu kontrollieren, können davon in ihrer Schullaufbahn schnell profitieren. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie der Universität Mainz und der Universität Zürich, bei der mehr als 500 Erstklässlerinnen und Erstklässler in Grundschulen untersucht wurden. Hierzu wurde eine kurze Unterrichtseinheit zur Selbstregulierung in den Lehrplan von Erstklässlern integriert. Ein Jahr nach dieser gezielten Förderung von Selbstregulationskompetenzen wiesen die Forscher eine deutlich verbesserte Lesekompetenz und weniger Flüchtigkeitsfehler nach. Darüber hinaus zeigte sich ein erheblicher Einfluss auf die langfristige Schullaufbahn der Kinder: Die Förderung der Selbstregulation in der ersten Klasse erhöhte die Wahrscheinlichkeit, drei Jahre später eine Empfehlung fürs Gymnasium zu bekommen. “Der Selbstregulierungsunterricht kann also mit geringem Kostenaufwand in den regulären Lehrplan integriert werden, ist leicht skalierbar und kann wichtige Fähigkeiten und die Bildungslaufbahn der Kinder erheblich verbessern”, schreiben die Autoren. Die Unterrichtseinheit selbst dauert fünf Schulstunden, die Klassenlehrerinnen und -lehrer werden dafür drei Stunden fortgebildet und mit Unterrichtsmaterialien ausgestattet.
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Übergang von Schule in den Beruf für viele Schüler:innen beschwerlich
Auch vier Jahre nach ihrem Schulabschluss haben weniger als die Hälfte der Schüler:innen einen Ausbildungs- oder Studiumsabschluss. Das hat jetzt eine Studie der Universität Göttingen im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung ergeben, bei der die Bildungswege von 7168 Menschen nach ihrem Abgang von der Schule ausgewertet wurden. Demnach verzögert sich aufgrund von Such-und Anpassungsprozessen bei jedem fünften Jugendlichen der Übergang von der allgemeinbildenden Schule in Ausbildung oder Studium um ein bis zwei Jahre. Das führt dazu, dass lediglich 43 Prozent der Schulabgänger:innen nach vier Jahren einen Ausbildungs- oder Studienabschluss vorweisen können. 27 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer mit maximal Hauptschulabschluss haben bis dahin sogar weder einen Ausbildungsabschluss erreicht, noch befinden sie sich in einer Ausbildung. Bei 15 Prozent der Jugendlichen kommt es zu einem instabilen Verlauf mit hohem Risiko von Ausbildungslosigkeit – darunter sind überdurchschnittlich viele Personen mit niedrigem Schulabschluss, aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status und mit Migrationshintergrund. Als Gründe führt die Studie einen späteren Ausbildungsabbruch ohne Übergang in eine neue Ausbildung an, des Weiteren fragmentierte Verläufe ohne dauerhafte Einmündung in berufsqualifizierende Bildungsangebote sowie lange Verweilzeit im Übergangssektor.
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Studie zu Vorbereitungsklassen: Missverhältnis zwischen Anspruch und Realität
In internationalen Vorbereitungsklassen (IVK), die etwa geflüchteten Kindern aus der Ukraine dabei helfen sollen, im deutschen Schulsystem anzukommen, zeigt sich ein Dilemma zwischen den Vorstellungen der Behörden und der Realität in den Klassen. Das hat eine Untersuchung eines Forschungsteams der Universität Hamburg ergeben, das über drei Jahre Lehrkräfte und Kinder in Vorbereitungsklassen an zwei Hamburger Schulen begleitet hat. Demnach stellt derzeit etwa die hohe Anzahl an Kindern in den Vorbereitungsklassen die Schulen vor besondere Herausforderungen. Es gebe einen sogenannten “policy-practice-gap”, eine Lücke zwischen Behördentheorie und Klassenrealität, was zu negativen Auswirkungen wie hoher Arbeitsbelastung der Lehrkräfte führe, schildern die Forscher. Dies sei etwa auf fehlende Ressourcen wie Personal und Finanzen zurückzuführen. Das Missverhältnis wirke sich auch negativ auf die Kinder in den Vorbereitungsklassen aus, die deswegen verfrüht oder auch verspätet in Regelklassen versetzt würden. Die strukturellen Gegebenheiten stünden dem pädagogischen Arbeiten zum Teil erheblich im Wege. So würde beispielsweise kein gutes Unterrichtsmaterial für IVK zur Verfügung stehen. Teilweise seien Lehrkräfte gezwungen dieses selbst zusammenzustellen. Eine gute Kommunikation zwischen Schulleitung und IVK-Leitung sowie Lehrkräften sei in dieser Situation äußerst hilfreich.
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08.11.2022

G8-Reformen beschleunigten Schule – aber verlangsamten das Studium
Die G8-Reformen haben sich an den Hochschulen verlängernd auf das Studium ausgewirkt. Das ist das Ergebnis kommt einer Studie des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). Ihr zufolge führte die unerwartet hohe Zahl von neuen Studierenden zwischen 2011 und 2013 in mehreren Bundesländern – bedingt durch doppelte Abiturjahrgänge – zu einer durchschnittlich rund drei Wochen längeren Studienzeit. Durchschnittlich hat jede/r achte Studierende sein Studium aufgrund der unerwartet hohen Zahl an Erstsemestern in den Jahren 2011 bis 2013 um ein Semester verlängert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der schlechtere Personalschlüssel ein Grund für die verlängerte Studiendauer in großen Kohorten ist. Daneben könnten auch Nachteile durch eine längere Wohnungs- oder Nebenjobsuche sowie weitere Anfahrtswege eine Rolle spielen. In der Untersuchung werden die Studienerfolge in Bundesländern, die zwischen 2011 und 2013 durch die G8-Refomen deutlich größere Kohorten hatten, mit Bundesländern verglichen, in denen die Universitäten nicht von Schulreformen betroffen waren. Die Analyse basiert auf Daten des Statistischen Bundesamts.
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Knapp 40 Prozent der Kinder in Deutschland wird nicht vorgelesen
In Deutschland wird 39 Prozent der Ein- bis Achtjährigen nicht vorgelesen. Das ist das Ergebnis der Studie “Vorlesemonitor”, die seit 2007 jährlich von der Wochenzeitung Die Zeit, der Stiftung Lesen und der Deutsche Bahn Stiftung durchgeführt wird. Für sie wurden 839 Mütter und Väter von 1- bis 8-jährigen Kindern zu ihrem Vorleseverhalten befragt. Die Studie zeigt: Je mehr Kinderbücher im Haushalt vorhanden sind, desto regelmäßiger lesen Eltern ihren Kindern vor und geben frühe Impulse fürs (Vor-)Lesen weiter. Auch die Bildungsvoraussetzungen der Eltern haben Einfluss darauf, wie oft Kindern vorgelesen wird. Denn mehr als die Hälfte der Eltern mit formal geringer Bildung lesen selten oder nie vor. Die Kinder sind damit häufig bereits vor Schuleintritt benachteiligt. Viele Eltern fangen erst vergleichsweise spät mit dem Vorlesen an – mit oder nach dem zweiten Geburtstag der Kinder. Sie hören zudem bereits mit dem Schuleintritt zum großen Teil wieder auf.
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Förderbedarf in Kitas durch Pandemie erheblich angestiegen
Der Förderbedarf für Kinder in deutschen Kitas ist deutlich angestiegen. Das hat die Corona-KiTa-Studie des Robert-Koch-Instituts und des Deutschen Jugendinstituts ergeben. Die Befragung aus dem Frühjahr 2022 ergab, dass die Kinder hinsichtlich ihrer sprachlichen, motorischen und sozial-emotionalen Entwicklung wegen der Pandemie grundsätzlich mehr Förderung brauchen. In Kitas mit höheren Anteilen von Kindern aus sozial benachteiligten Familien stieg der Bedarf um 40 Prozent. In Kitas mit wenigen Kindern aus sozial benachteiligten Familien besteht dagegen bei rund 20 Prozent ein pandemiebedingter Förderbedarf. Die Corona-KiTa-Studie kommt zu dem Schluss, dass ohnehin benachteiligte Kinder und Jugendliche besonders unter den Folgen der Pandemiemaßnahmen zu leiden haben. “Je höher der Anteil an Kindern aus sozioökonomisch schwachen Familien ist, desto pessimistischer sind die Angaben der Einrichtungen”, schreiben die Autoren. Der Bericht zeigt auch, dass Kinder und Jugendliche weiter erheblich unter den gesundheitlichen Folgen der Pandemie leiden, insbesondere diejenigen, die bereits vor der Pandemie besonders belastet waren.
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Schlechte Noten für körperliche Fitness von Kindern und Jugendlichen
Kinder und Jugendliche in Deutschland schneiden international schwach ab, wenn es um körperliche Fitness und Aktivität geht. Das hat die weltweite Untersuchung „Active Healthy Kids Global Alliance“ ergeben, bei der in 57 Ländern Bewegung und Fitness von Kindern und Jugendlichen untersucht wird. In Deutschland waren 15 Forschungseinrichtungen beteiligt. Für die Untersuchung wurden wissenschaftliche Studien, nationale Erhebungen sowie Berichte von Regierungs- und Nichtregierungs-Organisationen ausgewertet. Dabei wurde das Bewegungs- und Sitzverhalten von Kindern und Jugendlichen anhand von elf Kategorien mit einem Schulnotensystem beurteilt. Demnach bekommt Deutschland die Note 4- in der Kategorie „Körperliche Aktivität“. Nur rund ein Drittel der Kinder (27 bis 33 Prozent) erreicht die Bewegungsempfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Jungen bewegen sich dabei tendenziell etwas mehr als Mädchen. Kinder und Jugendliche in anderen Staaten sind teils deutlich aktiver. Die besten Werte weltweit erzielen Slowenien und Finnland, gefolgt von Japan, Südafrika und den USA. Aber auch viele europäische Länder wie Kroatien, Spanien und die Slowakei schneiden besser ab als Deutschland. Mit der Note 4+ schnitten die Kinder und Jugendlichen aus Deutschland im Bereich „Körperliche Fitness“ ab. Vor allem bei Kraft und Beweglichkeit liegen Kinder und Jugendliche in Deutschland im internationalen Vergleich auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. 38,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen gaben an, dass sich ihre körperliche Fitness in der Corona-Pandemie verschlechtert hat. Zudem leiden vergleichsweise viele Kinder und Jugendliche in Deutschland an Übergewicht und Adipositas. Etwa neun bis 20 Prozent haben einen erhöhten Body-Mass-Index (BMI) und sind somit übergewichtig bzw. adipös. Der Anteil der Jungen, die adipös sind, ist dabei höher als bei den Mädchen. Insbesondere während der Corona-Pandemie wurde ein Anstieg der BMI-Werte festgestellt.
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15.11.2022

Beschimpfungen und Gewalt gegen Lehrkräfte nehmen zu
Fast zwei Drittel der Schulleitungen in Deutschland geben an, dass es innerhalb der letzten fünf Jahre Fälle psychischer Gewalt, etwa in Form von Beleidigungen, Bedrohungen, Mobbing oder Belästigungen an ihrer Schule gegeben habe. Das ist das Ergebnis einer Studie des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), bei der mehr als 1300 Schulleitungen befragt wurden. Demnach gab es an jeder dritten Schule Cyber-Mobbing gegen Lehrkräfte. Ebenso verbreitet sind gewalttätige körperliche Angriffe auf Lehrkräfte oder Schulleitungen. Die Ergebnisse zeigen zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den Schulformen. So kam es beispielsweise an drei von vier Förder- und Sonderschulen zu Fällen direkter physischer Gewalt, an Gymnasien berichteten nur sechs Prozent der Schulleitungen davon. Im Gegensatz dazu kam es an Förder- und Sonderschulen seltener zu Fällen von Cyber-Mobbing (13 Prozent) als dies beispielsweise an Haupt-, Real- und Gesamtschulen (55 Prozent) oder Gymnasien (45 Prozent) der Fall war. Die Hälfte der Befragten gab zudem an, dass die Anzahl der Fälle seit Beginn der Pandemie zugenommen habe. 40 Prozent sahen sogar eine starke Zunahme von Gewalt an ihrer Schule.
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Vorbereitungsklassen reduzieren Bildungserfolg geflüchteter Kinder
Wenn geflüchtete Kinder im Grundschulalter anstelle einer Regelklasse zunächst eine Vorbereitungsklasse besuchen, führt das zu deutlich schlechteren schulischen Leistungen. Das hat eine Studie des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) ergeben. Demnach führt insbesondere in den Fächern Mathematik und Deutsch der Besuch einer Vorbereitungsklasse zu schwächeren Lernergebnissen. Gemessen wurde dies mit standardisierten Tests in der fünften Klasse. Dabei zeigte sich, dass geflüchtete Kinder, die während ihrer Grundschulzeit zunächst eine Vorbereitungsklasse besucht hatten, deutlich schlechtere Ergebnisse erzielen als geflüchtete Kinder, die direkt in eine reguläre Grundschulklasse integriert und teilweise mit zusätzlichem Deutschunterricht versorgt wurden. Schülerinnen und Schüler, die eine Vorbereitungsklasse besucht haben, schaffen zudem mit geringerer Wahrscheinlichkeit den Sprung auf ein Gymnasium.
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Fehlender PC-Zugang während Corona verschlechtert psychische Gesundheit bei Jugendlichen
Der fehlende Zugang zu einem Computer war während der Corona-Pandemie direkt verknüpft mit einer schlechteren psychischen Gesundheit bei Jugendlichen. Dies hat eine Studie von Forschern der University of Cambridge ergeben, bei der 1387 Kinder aus Großbritannien im Alter von 10 bis 15 Jahren untersucht wurden. Der Fokus lag dabei auf dem Zugang zu Computern und nicht zu Smartphones, da Schularbeiten größtenteils nur am Computer erledigt werden können. Der Studie zufolge litt die psychische Gesundheit der Jugendlichen am stärksten während der Lockdowns, wenn sie seltener zur Schule gehen oder Freunde treffen konnten. Die Forscher fanden heraus, dass die Jugendlichen Ende 2020 die größten Schwierigkeiten hatten. Dabei verschlechterte sich die psychische Gesundheit der Jugendlichen, die keinen Zugang zu einem Computer hatten, tendenziell stärker als die ihrer Altersgenossen, die einen Computer nutzen konnten. Im Vereinigten Königreich verschlechterte sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bereits vor der Pandemie, aber der Anteil der Menschen in dieser Altersgruppe, die wahrscheinlich an einer psychischen Störung leiden, stieg von 11 Prozent im Jahr 2017 auf 16 Prozent im Juli 2020. Die Pandemie führte zur Schließung von Schulen und zu einer Zunahme des Online-Unterrichts. Die Jugendlichen ohne Zugang zu einem Computer waren am stärksten betroffen: In einer Studie gaben 30 Prozent der Schüler aus Mittelschichtfamilien an, täglich an Live- oder aufgezeichneten Schulstunden teilzunehmen, während nur 16 Prozent der Schüler aus Arbeiterfamilien dies angaben.
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22.11.2022

Ankündigung von Leistungskontrollen wirkt sich positiv auf Leistungen aus
Leistungskontrollen verlässlich anzukündigen hat positive emotionale Auswirkungen und kann schulische Leistungen verbessern. Das hat eine Studie von Prof. em. Dr. Ludwig Haag der Universität Bayreuth und Prof. Dr. Thomas Götz von der Universität Wien ergeben, bei der emotionsbezogene Daten und Leistungen von 414 Schülerinnen und Schülern aus 19 Mittelstufen- und Oberstufen-Kursen eines Gymnasiums untersucht wurden. Der Studie zufolge empfanden die Schülerinnen und Schüler bei angekündigten Leistungskontrollen deutlich mehr Freude und weniger Angst. Im Fall der Angst war dieser Unterschied zu den unangekündigten Leistungskontrollen bereits zwei Wochen vor dem jeweiligen Termin zu beobachten. Zudem waren Freude und Angst klar erkennbar mit den Testergebnissen und den Schulnoten verknüpft: Je weniger das Lernen von Angst begleitet war und je mehr Freude die Schülerinnen und Schüler beim Lernen erlebten, desto bessere Noten konnten sie erzielen. Insgesamt liefert die Studie zahlreiche valide Hinweise darauf, dass die Nicht-Ankündigung von Leistungserhebungen – im Vergleich zu ihrer Ankündigung – die Leistungen der Schülerinnen und Schüler nachteilig beeinflussen können.
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Weltweit mangelt es Jugendlichen an grundlegenden Fähigkeiten
Einer großen Zahl von Jugendlichen fehlt es an basalen Kompetenzen, die eigentlich in der Schule vermittelt werden sollen. Das ist das Ergebnis einer Studie des ifo-Instituts für Bildungsökonomik zusammen mit Eric A. Hanushek von der Stanford University. Für die Untersuchung wurden individuelle Schülerdaten zahlreicher internationaler und regionaler Leistungstests in Mathematik und Naturwissenschaften auf eine vergleichbare globale Messskala gebracht. Dabei ergab sich, dass in Deutschland 23,8 Prozent der Schülerinnen und Schüler erhebliche Bildungslücken haben. In Österreich ist der Anteil mit 24,6 leicht höher, in Estland liegt er aber beispielsweise nur bei 10,5 Prozent. Die Spanne reicht von 24 Prozent in Nordamerika und der Europäischen Union bis 89 Prozent in Südasien und 94 Prozent im Afrika südlich der Sahara. In 101 Ländern beträgt der Anteil der Menschen ohne grundlegende Fähigkeiten mehr als 50 Prozent und in 36 Ländern sogar mehr als 90 Prozent.
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Deutsche Lehrkräfte sehen digitale Kompetenzen der eigenen Schulen kritisch
Im internationalen Vergleich bewerten Lehrkräfte aus Deutschland die Digitalkompetenzen an ihrer Schule vergleichsweise schlecht. Fast jede zweite Lehrkraft glaubt, dass Schülerinnen und Schüler im Unterricht nicht so gut gefördert werden, wie das in manchen anderen Ländern der Fall ist. Das ist das Ergebnis einer Befragung von 3082 Lehrer:innen in elf europäischen Ländern im Auftrag der Vodafone Group Foundation. Demnach schneidet Deutschland im europäischen Vergleich mit Ungarn, Griechenland und den Niederlanden im unteren Drittel ab. Nur 55 Prozent der deutschen Lehrkräfte halten ihre Schule für in der Lage, digitale Kompetenzen adäquat zu vermitteln, insgesamt liegt dieser Wert im Schnitt bei 62 Prozent. Die Studie zeigt auch, dass Lehrkräfte sich selbst insgesamt im digitalen Bereich weniger trittsicher bewegen als ihre Kollegen in anderen Ländern: In Deutschland stufen sich nur 5 Prozent der Lehrkräfte im Bezug auf die Digitalisierung als Leader und 33 Prozent als Experts ein. 38 Prozent aller Befragten hierzulande haben lediglich damit begonnen, ihren Unterricht digital zu gestalten und verstehen sich selbst als Explorer. 20 Prozent geben an, als Beginner nur wenig Erfahrung im Einsatz digitaler Technologie in ihrem Unterricht zu haben und dafür Unterstützung zu benötigen. In Deutschland, Albanien, Rumänien und den Niederlanden stufen sich damit am wenigsten Lehrkräfte selbst als digital kompetent ein.
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30.11.2022

Nach der Pandemieerfahrung zieht es Jugendliche wieder verstärkt außer Haus
Jugendliche gehen nach Corona wieder mehr raus, ihr Mediennutzungsverhalten aus der Pandemie hat sich zum Teil aber fortgesetzt. Das ist das Ergebnis der JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR). Die Untersuchung fasst seit 1998 repräsentative Basisdaten zur Mediennutzung Jugendlicher im Alter zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland zusammen und befragt dafür 1200 Jugendliche. Demnach haben Freizeitaktivitäten außer Haus wie das Treffen mit Freunden, Sport und auch das Besuchen von Sportveranstaltungen in 2022 bei Jugendlichen wieder zugenommen. Auch die Zeit, die Jugendliche online verbringen, liegt 2022 mit durchschnittlich 204 Minuten wieder auf dem Niveau vor Pandemiebeginn. Ebenso ist die durchschnittliche tägliche Lesedauer, die 2020 deutlich angestiegen war, mit 53 Minuten nun wieder auf dem Niveau von 2019 angelangt. In manchen Bereichen hat sich die erhöhte Mediennutzung aus der Pandemie jedoch verstetigt. So liegt die durchschnittliche Zeit, die Jugendliche digital spielen, mit 109 Minuten auf dem Vorjahresniveau (2021: 110 Minuten) und deutlich über dem Wert von 2019 (81 Minuten). Auch die geschätzte durchschnittliche Dauer der Nutzung von Fernseh- und Streamingplattformen bleibt weiterhin stabil über dem Niveau vor Corona (2021: 132 Minuten, 2020: 137 Minuten, 2019: 107 Minuten).
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Inflation, Krieg und Klimawandel belasten Jugendliche
Die junge Generation in Deutschland leidet unter weltweiten Krisen wie der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine. Das zeigt die aktuelle Studie “Jugend in Deutschland”, von Simon Schnetzer und Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, in der 1027 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 29 Jahren im Oktober 2022 befragt wurden. Demnach geben 25 Prozent der Befragten an, mit ihrer psychischen Gesundheit unzufrieden zu sein. Bei 16 Prozent macht sich Hilflosigkeit breit, 10 Prozent berichten gar von Suizidgedanken. Diese Werte sind seit der letzten Trendstudie vom Mai 2022 angestiegen. Lebensqualität, wirtschaftliche Lage, gesellschaftlicher Zusammenhalt und politische Verhältnisse werden aktuell deutlich schlechter empfunden als noch vor sechs Monaten. Auch die Erwartung an die Zukunft fällt deutlich negativer aus. Die größten Sorgen der Jugend sind die Inflation (71%), gefolgt vom Krieg in Europa (64%) und dem Klimawandel (55%). Weitere schwierige und mit Sorgen verbundene Themen der Jugend sind die Wirtschaftskrise (54%), Knappheit von Energie (49%) und Altersarmut (43%). 
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Schüler:innen benötigen Anregungen für aktiven Naturschutz
Schülerinnen und Schüler sehen zwar Handlungsbedarf in Sachen Naturschutz, legen aber selbst kaum umweltfreundliches Verhalten an den Tag. Das ist das Ergebnis einer Studie der Arbeitsgruppe Didaktik der Biologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), bei der 144 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 6 und 7 an Schulen im Großraum Rhein-Main beteiligt waren. Demnach zeigen nur 12 Prozent der Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 13 Jahren aktives Verhalten zum Schutz der Natur in ihrem Alltag. In der Studie hatten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, sich zu einem fiktiven Szenario zu äußern. Demnach bat der Gemeinderat die jungen Leute, ihre Meinung zum Naturschutz der Zukunft mitzuteilen und insbesondere zwei Fragen zu beantworten: Was bedeutet Naturschutz für dich? Was bewegt dich, dass du dich schon heute für den Naturschutz der Zukunft engagierst? Die Erhebung zeige, dass die Schülerinnen und Schüler in diesem Alter das Konzept von Naturschutz im Allgemeinen verstünden, aber nicht so recht wüssten, wie sie es in ihrem eigenen Leben umsetzen können oder umsetzen sollen, sagt Prof. Dr. Daniel Dreesmann, Leiter der AG Didaktik der Biologie an der JGU. "Fragen zum Artensterben und dem Naturschutz sind für die jungen Menschen relevant, wie auch die Demonstrationen von Fridays for Future zeigen. Wir müssen aber deutlicher wie bisher Handlungsmöglichkeiten aufzeigen."
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05.10.2022

Deutsche Lehrkräfte werden überdurchschnittlich gut bezahlt
Lehrkräfte in Deutschland werden in der Regel besser bezahlt als ihre Kolleg:innen in anderen Ländern. Das hat die Studie „Bildung auf einen Blick 2022“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ergeben. Demnach sind die deutschen Durchschnittsgehälter von Lehrkräften des Sekundarbereichs I mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt des OECD-Raums, nur in Luxemburg erhalten Lehrkräfte noch mehr Lohn. In der Studie wurde auch der erreichte Bildungsabschluss untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass innerhalb der vergangenen 20 Jahre immer mehr Menschen in Deutschland einen Uni- oder Fachhochschulabschluss erreicht haben. Mit derzeit circa 36 Prozent fällt Deutschland bei den höheren Abschlüssen allerdings deutlich hinter andere Länder zurück. Der Anteil der Menschen mit einem hohen Bildungsabschluss liegt laut der Studie in vergleichbaren Industrieländern bei etwa 48 Prozent. Kritisch bewertet wurde auch die sehr hohe Quote an Schülerinnen und Schülern, die in Deutschland keinen Abschluss vorweisen können: Ihr Anteil ist auf 14 Prozent gestiegen.
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Baden-Württembergs Schulen melden zum Schulstart erheblichen Lehrkräftemangel
Im Südwesten Deutschlands fehlt es zum Schulstart vielerorts an Lehrkräften, jede fünfte Grundschule ist deutlich unterversorgt. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), an der sich 884 Schulen aus Baden-Württemberg beteiligt haben. Demnach sind 19 Prozent der Grundschulen im Land deutlich unterversorgt – das bedeutet, diese Schulen müssen bereits zum Schuljahresstart mit einem Versorgungsgrad von unter 90 Prozent umgehen. Infolge der Unterversorgung kann jede zehnte Grundschule keinen Regelbetrieb abdecken und nur einen Notbetrieb aufrechterhalten. Die restlichen Grundschulen geben zwar an, den Regelbetrieb leisten zu können, berichten aber ebenfalls von Notmaßnahmen, um mit dem Personalmangel klarzukommen: 37 Prozent dieser Schulen müssen Klassen zusammenlegen, 31 Prozent müssen Unterricht ausfallen lassen und in jeder fünften Grundschule müssen Personen ohne Lehramtsausbildung in Vertretung unterrichten. Ebenfalls deutlich unterversorgt (Versorgungsgrad unter 90 Prozent) sind etwa ein Drittel der Sekundar-I-Schulen. An über der Hälfte dieser Schulen fällt ebenfalls Unterricht aus, bei einem weiteren Drittel müssen Klassen zusammengelegt werden.
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49 Millionen Kinder weltweit droht fehlende Bildung
Die Bildung von knapp 49 Millionen Kindern in Ländern wie Afghanistan, Sudan, Somalia und Mali ist hochgradig gefährdet. Das zeigt jetzt ein Bericht der Hilfsorganisation “Save the Children”, in dem die Bildungssysteme von 182 Ländern verglichen wurden, um herauszufinden, inwieweit dort das Recht der Kinder auf Bildung gefährdet ist und was dagegen unternommen wird. Der Untersuchung zufolge ist die Zahl der „extremen Risiko“-Länder seit 2021 von acht auf vier gesunken, was von den Autoren auch auf den erleichterten Zugang zu COVID-19-Impfstoffen zurückgeführt werden kann. Andererseits hat die globale Hungerkrise im Zusammenspiel mit Konflikten, gestiegenen Lebensmittelpreisen und Wetterextremen negative Auswirkungen auf die Bildungssysteme vieler Länder. Sieben der zehn am härtesten betroffenen Länder liegen in Afrika, am stärksten sind Kinder in Afghanistan gefährdet, gefolgt von Sudan, Somalia und Mali. Von den besonders betroffenen Ländern weisen alle ein hohes Maß an Ernährungsunsicherheit auf. In Afghanistan, Somalia, Sudan, Jemen und der Zentralafrikanischen Republik befinden sich mehr als 20 Prozent der Bevölkerung in einer Hungerkrise.
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11.10.2022

Lehrkräfte in Sachsen arbeiten mehr als verlangt
Die Arbeitszeit von Lehrkräften an sächsischen Schulen liegt im Jahresmittel durchschnittlich mehr als drei Stunden pro Woche über der vorgeschriebenen Arbeitszeit. Dies zeigt eine Untersuchung der Georg-August-Universität Göttingen in Kooperation mit der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW). Dabei wurden Ende des Schuljahres 2021/22 insgesamt 1473 Lehrkräfte an öffentlichen Grundschulen, Oberschulen und Gymnasien in Sachsen befragt.  Demnach arbeitet ein Drittel der Vollzeitkräfte in Sachsen während der Schulzeit mehr als 48 Stunden pro Woche, was eigentlich gegen geltende Schutznormen zur Arbeitszeit verstößt. Der Ausgleich für geleistete Mehrarbeit in den Ferien ist dabei bereits eingerechnet. Der Befragung zufolge wurde die Arbeitszeit von Gymnasiallehrkräften um gut vier Stunden pro Woche überschritten, Oberschul- und Grundschullehrkräfte arbeiten im Schnitt gut zwei Stunden pro Woche zu viel. Die Befunde der Studie bestätigen zudem den bundesweiten Trend, dass der Arbeitsalltag von Lehrkräften nur noch zu einem Drittel durch das Unterrichten bestimmt wird und stattdessen andere außerunterrichtliche Aufgaben immer mehr Raum einnehmen. Diese „neuen Aufgaben“ nehmen inzwischen knapp elf Stunden der wöchentlichen Arbeitszeit von Lehrkräften in Anspruch.
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Cybermobbing unter Jugendlichen weit verbreitet
Mehr als die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland haben Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht. Das ist das Ergebnis einer Studie der Krankenkasse Barmer zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Sinus, bei der mehr als 2000 Jugendliche befragt wurden. Den Ergebnissen der Umfrage zufolge haben 51 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren in Deutschland Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht, einige kennen das Thema aus mehreren Perspektiven, waren also zum Beispiel schon Opfer und Täter. Etwa jeder Siebte berichtet, selbst von Cybermobbing betroffen gewesen zu sein. Mädchen sind dabei mit siebzehn Prozent noch häufiger Opfer von Mobbing im Cyberraum als Jungen mit elf Prozent. Bei höherem Bildungsgrad liegen die Zahlen sowohl für die Opfer- als auch für die Täterrolle etwas niedriger als bei formal niedrigerem Bildungsgrad. Sieben von zehn von Cyber-Mobbing betroffenen Jugendlichen sind Beleidigungen ausgesetzt gewesen. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) haben erlebt, dass Gerüchte über sie in die Welt gesetzt wurden. Drei von zehn betroffenen Jugendlichen haben jeweils erlebt, ausgegrenzt, belästigt oder durch peinliche Bilder oder Videos beschämt zu werden.
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Schulbesuch in Deutschland mindert antisemitische Einstellungen bei Migrant:innen
Eine Studie des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) hat in verschiedenen Herkunftsgruppen von in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund untersucht, wie verbreitet dort antimuslimische oder antisemitische Einstellungen sind. Grundlage waren Daten des SVR-Integrationsbarometers 2020. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland die Schule besucht haben, seltener antisemitisch oder antimuslimisch eingestellt sind als jene, die in einem anderen Land zur Schule gegangen sind. Als Grund führen die Autoren unter anderem an, dass der Holocaust im deutschen Lehrplan eine zentrale Stellung einnimmt. Auch bei Menschen, die regelmäßig Kontakt zu Personen anderer Herkunft haben, seien Ressentiments deutlich seltener. So äußern sich Befragte mit und ohne Migrationshintergrund, die Menschen mit anderer Herkunft in ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis haben, seltener antimuslimisch. Statistisch gesehen nehmen Menschen mit Migrationshintergrund häufiger eine antisemitische Haltung ein als Menschen ohne. Dabei neigten Menschen mit Migrationshintergrund, die sich aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert fühlen, häufiger zu antisemitischen Einstellungen als Menschen, die eine solche Diskriminierung nicht erfahren haben. Jene hingegen, die sich wegen ihrer Religion benachteiligt sehen, zeigten eher antimuslimische Einstellungen.
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06.09.2022

Studie: Mädchen fehlt es an weiblichen Vorbildern im MINT-Bereich
Viele Schülerinnen finden MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik) interessant, entscheiden sich aber oftmals gegen ein Studium oder eine Ausbildung in diesem Bereich. Das hat eine Studie der IU Internationalen Hochschule ergeben, bei der insgesamt 777 Schülerinnen befragt wurden. Demnach sind 70 Prozent der befragten Schülerinnen an MINT-Themen interessiert, haben aber nach wie vor Bedenken, wenn es um ein MINT-Studium oder eine Ausbildung in diesem Fachbereich geht. Mehr als 40 Prozent fühlen sich in MINT-Fächern überfordert oder finden diesen Themenbereich zu schwierig. Fast die Hälfte der befragten Schülerinnen empfinden MINT-Fächer als langweilig. Nur wenige der Befragten haben Freundinnen oder weibliche Verwandte, die in MINT-Berufen arbeiten. Über ein Drittel kennt gar keine:n, der:die mit MINT beruflich zu tun hat. Um die skeptische Haltung gegenüber MINT-Fächern zu verändern,  sind nach Einschätzung der Forscherinnen Orientierungsangebote für die Berufs- oder Studienwahl sinnvoll. Zwei Drittel der Schülerinnen, die bereits Praktika absolviert oder in den Ferien gearbeitet haben, gaben an, dass sie das für nützlich halten.
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Auszubildende sehen schulische Berufsorientierung kritisch
Eine große Mehrheit heutiger Auszubildender schätzt die Berufsorientierung an Schulen als kaum hilfreich ein. Das hat der neue Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) ergeben, für den 14.428 Auszubildende befragt wurden. Demnach wird die Vorbereitung auf die Berufswahl im Rahmen der schulischen Berufsorientierung und durch die Berufsberatung der Agentur für Arbeit von einer großen Mehrheit der Auszubildenden  schlecht bewertet: Lediglich gut ein Viertel der Auszubildenden (27,8 Prozent) ist der Auffassung, dass ihnen die Angebote der Berufsorientierung in der allgemeinbildenden Schule dabei geholfen haben, ihren Beruf zu wählen. Weniger als ein Drittel der Befragten (28,9 Prozent) gab an, in diesem Prozess die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Anspruch genommen zu haben. Gleichzeitig lieferten die Ergebnisse aber auch Hinweise darauf, dass eine qualitativ hochwertige und praxisorientierte schulische Berufsorientierung einen wichtigen Beitrag zur Wahl des passenden Ausbildungsberufs leisten könne, schreiben die Autoren der Studie. Insbesondere betriebliche Praktika könnten hier eine zentrale Rolle spielen und jungen Menschen zu konkreten Einblicken und Erfahrungen in den unterschiedlichen Berufsfeldern verhelfen.
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Forscher identifizieren Leseverhaltensmuster bei Schüler:innen
Laut der Gemeinschaftsstudie  des Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF), des Zentrums für Internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) und des Australian Council for Educational Research (ACER) sind die erkannten Verhaltensmuster im Kontext des digitalen Lernens relevant. Sie könnten demnach dabei helfen, Schüler:innen mit Verständnisproblemen zu identifizieren und sie daraufhin angemessen etwa mit anpassbarer Lernsoftware zu unterstützen. Ihre Ergebnisse haben die ForscherInnen anhand  von Aufgaben aus der PISA-Studie gewonnen. Daraus haben sie spezifische Klickmuster identifiziert, die sich verschiedenen Verhaltensweisen beim Lesen zuordnen lassen. Dabei verwendeten sie die Daten von 9.226 Schüler:innen aus sieben Ländern (Australien, Deutschland, Frankreich, Irland, Kanada, Österreich, USA). Je nach Aufgabenstellung wurden mehrere Muster gefunden, welche sich zudem auch länderübergreifend feststellen ließen. Beispielsweise fand sich eine „erkundende Gruppe“ von Schüler:innen, die weniger konzentriert und zielsicher vorgingen als Schüler:innen in einer „aufgabenorientierten Gruppe“. Beide Gruppen waren aber deutlich aktiver als etwa Schüler:innen mit einem passiven Bearbeitungsstil. Beim digitalen Verhaltensmuster der einzelnen Schüler:innen zeigte sich zudem ein Zusammenhang mit ihrer jeweiligen Lesefähigkeit. Die passive Gruppe zeigte zum Beispiel im Schnitt schlechtere Lesekompetenzen – sowohl digital als auch bei Printmaterialien. 
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13.09.2022

Corona-Aufholprogramm erreicht am stärksten betroffene Schüler:innen kaum
Die zwei Milliarden Euro des Aktionsprogramms “Aufholen nach Corona” von Bund und Ländern sind weitgehend nach dem Prinzip Gießkanne verteilt worden und haben so kaum die Schülerinnen und Schüler erreicht, deren Lernfortschritte unter der Pandemie besonders gelitten haben. Das hat jetzt eine Studie des Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) für Sozialforschung ergeben. Für alle 16 Bundesländer wurde hierbei untersucht, wie die Hilfen konzipiert und umgesetzt wurden. So haben in vielen Bundesländern vergleichsweise privilegierte Schulen wie etwa Gymnasien oder Privatschulen im selben Umfang Mittel erhalten wie sozial belastete Schulen. Gerade außerschulische Angebote wie private Nachhilfe oder freiwillige Ferienprogramme, die in vielen Landesprogrammen ein starkes Gewicht haben, kamen besonders förderbedürftigen Schüler:innen nicht im angestrebten Maße zugute. Nur wenige Bundesländer haben die Mittel auf Grundlage von Lernstandserhebungen (Brandenburg) oder Sozialindizes (Hamburg, Hessen und teilweise Nordrhein-Westfalen) vergeben. Für die Mehrheit der Länder bleibt es zudem fraglich, inwieweit es die geforderte Konzentration auf die Förderung von Kernkompetenzen in den Kernfächern Deutsch und Mathematik gegeben hat.
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Weiterlesen: Studie zum Corona-Aufholprogramm – „Gezielte Investitionen wurden in den meisten Bundesländern vermieden” Interview mit Prof. Dr. Marcel Helbig


Studie: Bester Informatikunterricht in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen
Informatikunterricht in der Sekundarstufe I ist je nach Bundesland höchst unterschiedlich verfügbar und oftmals unverbindlich, insgesamt wird er nur “lückenhaft und unterbesetzt” angeboten. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und der Heinz Nixdorf-Stiftung. Demnach sind bereits seit dem Jahr 2005 konstant nur etwa zwei Prozent aller Grund- und Leistungskurse in der Oberstufe Informatikkurse. Auch der Anteil an Schülerinnen und Schülern, der Informatik belegt, hat sich seither kaum verändert. Im Angebot des Fachs Informatik schneiden die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen am besten ab. Für einen gesamtdeutsche Unterrichtsversorgung auf dem Niveau dieser beiden Bundesländer müssten allerdings mehr als doppelt so viele Lehrer für den Fachbereich eingestellt werden, als es aktuell gibt, schreiben die Autor:innen der Studie. Derzeit gibt es in Deutschland etwa 10.000 Informatiklehrkräfte. Die Autor:innen der Studie gehen des Weiteren von hohen Studienabbruchzahlen im Lehramt Informatik aus. Für eine gesellschaftliche Teilhabe in modernen Gesellschaften seien informatische Kompetenzen wichtig. Der zentrale Baustein zur Vermittlung dieser Kompetenzen sei ein verpflichtender Informatikunterricht an den allgemeinbildenden Schulen in Deutschland.
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Ärmere Schüler:innen eher gefährdet von Social Media abhängig zu werden
Jugendliche aus benachteiligten und einkommensschwachen Verhältnissen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, von Social Media abhängig zu werden. Das hat die Studie ”Health Behavior in School-aged Children” der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergeben, bei der knapp 180.000 Jugendliche im Alter von 11, 13 und 15 Jahren in 43 Ländern befragt wurden. Ihr zufolge gibt es eindeutige Zusammenhänge zwischen Ungleichheit und der problematischen Nutzung von Social Media (“Problematic Social Media Use” –  PSMU abgekürzt). Demnach stehen besonders die Kinder und Jugendlichen in der Gefahr nach TikTok, Instagram oder WhatsApp süchtig zu werden, die Schulen besuchen, in denen große soziale Unterschiede zwischen Familien von Klassenkamerad:innen bestehen. Zu den negativen Verhaltensmustern bei der Abhängigkeit von Social Media gehört laut der Untersuchung, dass Schülerinnen und Schüler die Bildschirmzeit nicht reduzieren können und ihre Freunde und Familie über die Nutzung sozialer Medien anlügen.
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20.09.2022

VERA in Baden-Württemberg: Ein Drittel der Achtklässler verfehlt Mathe-Standards
Bei den aktuellen Ergebnissen der Vergleichsarbeiten VERA 8 für 2022 für Baden-Württemberg zeigen sich erhebliche Lerndefizite. So haben 32 Prozent der Schülerinnen und Schüler der achten Klassen die Mindeststandards in Mathematik für den mittleren Schulabschluss noch nicht erreicht. 19 Prozent verfehlen in der Orthografie den Mindeststandard des mittleren Schulabschlusses, im Lesen erreichen 13 Prozent nicht die Mindeststandards. Die VERA-Ergebnisse lassen sich hierbei nicht eindeutig auf die Corona-Pandemie als Ursache der Defizite zurückführen. Aufgrund der Konzeption eignet sich die Tests nur eingeschränkt für Vergleiche über die Jahre, da sie nicht als Verlaufsstudien konzipiert sind. Die Vergleichsarbeiten bieten hingegen verlässliche Vergleichswerte auf Klassenebene und geben den Lehrerinnen und Lehrern Hinweise auf Handlungsbedarf im Unterricht. Die Vergleichsarbeiten VERA 8 werden seit dem Schuljahr 2015/16 verpflichtend durchgeführt. Lernstandserhebungen werden nicht benotet und sind nicht Teil der Leistungsbewertung der Schülerinnen und Schüler. VERA 8 wird dabei als standardisierter Test nach wissenschaftlichen Kriterien vom Institut für Qualität im Bildungswesen (IQB) konzipiert. Seit dem 1. März 2019 liegt die Zuständigkeit für die Durchführung beim Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW).
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Schüler:innenbefragung in Hessen: 60 Prozent bemängeln fehlende Struktur im digitalen Unterricht
Den digitalen Unterricht während der Corona-Pandemie hat ein Großteil der Schülerinnen und Schüler als mangelhaft empfunden, 60 Prozent kritisierten die fehlende Struktur. Das hat eine Befragung der Landesschüler:innenvertretung Hessen von knapp 9500 Schülerinnen und Schülern in den Abschlussklassen aller Schulformen zwischen November 2021 und Februar 2022 ergeben. Durchgeführt hat die Befragung das IMC Institut für Marketing und Controlling in Aachen. Der Befragung zufolge gab eine große Mehrheit der Schüler:innen an, Schule als psychische Belastung zu empfinden, drei Viertel der Befragten finden, dass der aktuelle Unterricht nicht lebenspraktisch genug sei. 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler gaben zudem an, in der Schule entweder von Rassismus betroffen gewesen zu sein oder diesen erlebt zu haben.
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Mehr als 45 Milliarden Euro: Investitionsrückstand in Schulen verharrt auf hohem Niveau
Dank größerer Investitionen in moderne Schulgebäude in den vergangenen Jahren hat sich der bundesweite Investitionsrückstand im Bereich Schulen leicht verringert auf 45,6 Mrd. EUR im Jahr 2021. Er liegt damit allerdings nur etwa 900 Milliarden unter dem Stand des Vorjahres, insgesamt hat er sich in den vergangenen fünf Jahren trotz aller Bemühungen kaum verändert. Das hat eine aktuelle Sonderauswertung der staatlichen Förderbank KfW ergeben. Demnach sei vor allem besorgniserregend, dass die Unterschiede bei der Betroffenheit von hohen Rückständen zwischen den Kommunen weiter zunehmen. So vermelden im KfW-Kommunalpanel 2022 rund 17 Prozent der Kommunen einen gravierenden Rückstand bei den Schulgebäuden und damit ein Investitionsdefizit. Dieser Wert hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht, 2015 lag er noch bei nur 10 Prozent. Gleichzeitig verharrt der Anteil der Kommunen, die im Bereich der Schulen keine oder nur geringe Investitionsrückstände wahrnehmen, auf einem nahezu unveränderten Niveau: 47 Prozent im Jahr 2015 gegenüber 45 Prozent in der aktuellen Befragung. In der Mitte schrumpfte der Anteil der Kommunen, die „nur“ einen nennenswerten Investitionsrückstand bei Schulen wahrnehmen von 43 Prozent im Jahr 2015 auf nunmehr 39 Prozent. Es komme mit Blick auf die Dringlichkeit der Investitionsrückstände damit zu einer zunehmenden Polarisierung zwischen Kommunen mit guter und Kommunen mit schlechter Schulinfrastruktur.
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27.09.2022

Schulkinder haben sich in der Pandemie weniger bewegt
In der Pandemie hat sich die die Bewegunsarmut von Schulkindern nochmals verschlimmert. Das weist jetzt eine Studie des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel im Auftrag der Krankenkasse DAK nach, für die rund 18.000 Mädchen und Jungen aus 1.100 Klassen in 13 Bundesländern befragt wurden. Demnach war mehr als jedes dritte Schulkind in der Coronazeit nach eigenen Aussagen weniger sportlich aktiv. Von den Schulkindern aus sozial benachteiligten Verhältnissen berichten sogar 44 Prozent von einem negativen Einfluss der Pandemie auf den Sport. Im Vergleich zur Zeit vor Corona ist bei diesen Jungen und Mädchen der Anteil derjenigen die ausreichend aktiv sind, um fast ein Fünftel von 27 auf 22 Prozent gefallen. Insgesamt bewegen sich der Studie zufolge zwei Drittel aller Schulkinder zu wenig, was die kindliche Entwicklung massiv gefährde. Im Durchschnitt verbringen Schulkinder mehr als zwölf Stunden täglich im Sitzen. 
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Programm zum Schulmanagement verbessert Lage an Brennpunktschulen
Das seit fünf Jahren laufende Pilotprojekt “impakt schulleitung”, das die Leitungskräfte von sogenannten Brennpunktschulen unterstützt und die Lernbedingungen für die Schülerinnen und Schüler verbessern soll, zeigt nachweisbar positive Wirkungen. Das hat eine Studie des Instituts für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie der Pädagogischen Hochschule Zug ergeben. Der Untersuchung zufolge wirkt sich das dreijährige Programm, das sich auf Schulmanagement, pädagogische Führung sowie die Vernetzung von Schulleitungen konzentriert, etwa positiv auf die Motivationssteigerung, Kompetenzentwicklung sowie die Verhaltens- und Organisationsveränderung an Brennpunktschulen aus. Die Schulen seien durch das Programm zudem geübter im Umgang mit Heterogenität und zeichneten sich etwa durch ein bessere Schulkultur aus, die von Professionalität und Wertschätzung geprägt ist. Methodisch fußt die Studie auf mehreren Formen der Datenerhebung, darunter Fragebögen, Interviews mit Lehrkräften, Schüler:innen und Coaches sowie statistischen Daten, etwa aus den Vera-Vergleichsarbeiten. 
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US-Studie: Drei Viertel aller Kinder im Internet wurden online bereits bedroht
72 Prozent der Kinder, die auf das Internet zugreifen, sind dort bereits mindestens einer Cyber-Bedrohung begegnet. Dies hat eine Untersuchung der Boston Consulting Group und des Global Cybersecurity Forums ergeben. Unter anderem wurden weltweit 41.000 Eltern und Kinder befragt, die in 24 Ländern online sind. Die Ergebnisse zeigen, dass zwar 83 Prozent der befragten Kinder angaben, dass sie sich an ihre Eltern wenden würden, wenn sie online bedroht würden. Tatsächlich wurden jedoch nur 39 Prozent der Eltern von den Kindern mit Sorgen über Online-Bedrohungen angesprochen – ein Hinweis darauf, dass viele Vorfälle unentdeckt bleiben. Darüber hinaus wurde deutlich, dass nur 41 Prozent der Eltern die problematischen Inhalte, die ihre Kinder erhalten, der Polizei melden und nur etwa ein Drittel ihre Schule darüber informierten. Drei Viertel der Eltern begrenzen zwar die Zeit, die ihre Kinder im Internet verbringen, aber nur 60 Prozent davon überprüfen die Internetaktivitäten ihrer Kinder mindestens einmal pro Woche. 20 Prozent tun dies sogar nur einmal im Jahr.
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01.08.2022

Neue Lernerfahrungen durch die Pandemie
Viele Schüler habe während der Pandemie durch die Umstellung auf das Online-Lernen von unterschiedlichen Lernerfahrungen profitiert. Dies geht aus einer Studie hervor, an der Wissenschaftler aus Aberystwyth, Bangor und der University of Wales Trinity Saint David beteiligt waren. Für die Studie wurden in zwölf Schulen in Wales Interviews, Fokusgruppen und Umfragen organisiert. Die Stichprobe wurde dabei so zusammengestellt, dass sie eine hohe Anzahl von Schulen für Schüler:innen mit zusätzlichem Lernbedarf umfasste. Prysor Mason Davies, Dozent für Erziehungswissenschaften an der Universität Aberystwyth, der an der Studie mitgewirkt hat, erklärte: "Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Pandemie insgesamt eine Zeit des Lernens für alle an der Bildung Beteiligten war.” Es stimme, dass die Benachteiligungen der schwächeren Schüler durch die Schließung der Schulen während der Pandemie noch verschärft worden seien. Insbesondere der Zugang zu geeigneter Hardware, Internetverbindungen, die unterschiedlichen Fähigkeiten von Eltern und Betreuern, ein unterstützendes häusliches Lernumfeld zu schaffen, und die Schwierigkeiten, den Zugang zu speziellen Unterstützungsdiensten aufrechtzuerhalten, stellten für die Lernenden Hindernisse dar. "Einige Lernende waren jedoch erfolgreich, weil sie unabhängiger waren, in ihrem eigenen Tempo und mit der Unterstützung ihrer Eltern oder Betreuer arbeiten konnten”, so Davies. Außerdem habe sich gezeigt, dass sich die Kinder, die an der Untersuchung teilnahmen, während der Schulschließungen auch neue Alltagskompetenzen wie Holzhacken, Brotbacken, Gartenarbeit, Kochen, sowie musische Fertigkeiten, wie das Spielen von Musikinstrumenten angeeignet haben.
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Coronavirus-Folgen beeinflussen psychische Gesundheit von Kindern mit ADHS 
Die Coronavirus-Pandemie hat sich negativ auf die psychische Gesundheit von jungen Menschen ausgewirkt, bei denen ADHS diagnostiziert wurde – etwa durch die Verschlimmerung von ADHS-Symptomen und die Verstärkung von Gefühlen der Einsamkeit, Angst und Traurigkeit. Das hat ein Team dänischer Forscher mit einem systematischen Review von Studien zu diesem Thema herausgefunden. Sie untersuchten zwölf Studien aus neun Ländern, an denen insgesamt 3028 Personen im Alter von 4 bis 27 Jahren teilgenommen hatten. In den meisten Studien "wurden negatives Verhalten in Bezug auf ADHS-Symptome wie erhöhte Aktivität, Unaufmerksamkeit, Impulsivität, Unruhe und störendes Verhalten festgestellt", schreiben die Autoren. Fünf Studien ergaben, dass Personen mit ADHS eine schlechtere Schlafqualität aufwiesen und mehr Zeit vor dem Fernseher, in sozialen Medien und mit Videospielen verbrachten. "Die Auswirkungen der Pandemie waren im Allgemeinen negativ", schreiben die Autoren. "Es wurde von erhöhten Herausforderungen im Bereich der sozialen Kompetenzen berichtet, was die Isolation und die Beziehungen zu den Eltern betrifft. Diese Aspekte sowie die negativen Folgen durch den  fehlenden Kontakt zu Gleichaltrigen seien möglicherweise besonders akut für Jugendliche und Heranwachsende, denn bei den untersuchten jüngeren Kindern, und Erwachsenen mit ADHS habe man vergleichsweise weniger Auswirkungen feststellen können, so die Forscher.
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Videospiele können Entscheidungsfähigkeit trainieren 
Laut einer aktuellen Studie von Forschern der Georgia State University zeigen Menschen, die Videospiele spielen, genauere und schnellere Reaktionen und eine erhöhte Aktivität in Schlüsselregionen des Gehirns im Vergleich zu Nichtspielern. “Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Spielen von Videospielen möglicherweise mehrere Prozesse für Empfindung, Wahrnehmung und Kartierung (raumbezogene Erfassung) bis hin zur Entscheidungsfähigkeit verbessern", schrieben die Autoren. Die Forscher setzten in der Studie funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) ein. Die Analyse der resultierenden Gehirnscans ergab, dass die Unterschiede mit einer erhöhten Aktivität in bestimmten Teilen des Gehirns zusammenhingen. Die Studie stellt auch fest, dass es keinen Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Genauigkeit der Reaktionen gab – die Videospieler waren bei beiden Messungen besser. "Dieser fehlende Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Genauigkeit deutet darauf hin, dass das Spielen von Videospielen ein guter Kandidat für kognitives Training im Hinblick auf Entscheidungsfindung ist", schreiben die Autoren.
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10.08.2022

Lehrkräfte überdurchschnittlich gut über Rassismus informiert
Wie ausgeprägt das Wissen zum Thema Alltagsrassismus in Deutschland ist, hat jetzt eine Studie des internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk untersucht. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass viele Lehrerinnen und Lehrer im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung einen deutlich größeren Wissensstand haben. So wissen 74 Prozent (im Vergleich zu 58 Prozent in der allgemeinen Bevölkerung) der Lehrerinnen und Lehrer, dass es keine Rassen beim Menschen gibt und knapp 90 Prozent der Kolleg:innen (im Vergleich zu 68 Prozent) ist bekannt, dass Deutschland Kolonien hatte und vom Sklavenhandel profitierte. Trotz dieser Werte gebe es allerdings auch bei Lehrerinnen und Lehrern noch grundlegende Wissenslücken. Die Mehrheit der befragten Kinder zeigte sich bei dem Thema sehr handlungsorientiert und wollte der Studie zufolge Rassismus aktiv entgegentreten. Allerdings fehle ihnen dafür oftmals das notwendige Grundwissen, um alltäglichen Rassismus zu erkennen und nachzuvollziehen, wie er sich für die Betroffenen anfühlt. Entsprechend wichtig seien Sendungen, die sich explizit mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen und pädagogische Unterstützung und Einordnung, um Betroffene zu unterstützen ohne sie dabei zu bevormunden.
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Hausaufgabenkontrolle der Eltern wirkt auf Schulleistungen eher negativ
Eltern können die Motivation ihrer Kinder stärken und Schulleistungen fördern, aber wenn Sie im Lernprozess eine aktive Rolle übernehmen, dann wirkt sich das kaum aus und kann im Fall von Hausaufgabenkontrollen sogar schaden. Dies zeigt eine Forschungssynthese der TU München zum Einfluss der Eltern auf die Lernergebnisse ihrer Kinder, bei der rund 17 Metastudien mit insgesamt 1700 Einzelstudien ausgewertet wurden. Gute Leistungen können Eltern begünstigen, wenn sie zu Hause eine Umgebung schaffen, die zum Lernen geeignet ist. Lohnend sei beispielsweise, wenn Eltern Regeln festlegen, wann und wo die Aufgaben erledigt werden, wenn sie Hilfestellungen anbieten und sachliches Feedback geben. Dagegen wirke sich Hausaufgabenhilfe, die sie sich darin erschöpft, die Kinder und Jugendlichen zu kontrollieren negativ aus. Dies ist vor allem bei Schülerinnen und Schülern mittleren Alters der Fall. Eine größere Wirkung als mit der Kontrolle der Schulleistungen erzielten Eltern, wenn sie ihren Kindern eine positive Erwartungshaltung zur Bildung vermitteln und mit ihnen etwa über mögliche Leistungen, Schulabschlüsse oder Berufswege sprechen, Lernstrategien diskutieren oder Lob und Kritik möglichst differenziert auf einzelne Schularbeiten beziehen. Dieser Effekt nimmt mit dem Alter der Jugendlichen zu. Weniger wirkungsvoll seien dagegen abstrakte Diskussionen über die Bedeutung von Bildung im Allgemeinen.
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Trotz Smartphone: Persönliche Kommunikation für Kinder am wichtigsten
Obwohl Kinder gern und viel ihr Handy nutzen, ist für sie die tägliche persönliche Kommunikation mit Eltern und Freundinnen und Freunden die wichtigste Form der Kommunikation. Das hat oberösterreichische Kinder-Medien-Studie im Auftrag der Forschungsagentur Education Group ergeben, die alle zwei Jahre das Medienverhalten der 3- bis 10-Jährigen beleuchtet. Demnach spielt beim Kontakt mit den Eltern das persönliche Gespräch (49 Prozent) die wichtigste Rolle, gefolgt von Telefonaten (34 Prozent) und Kommunikationstools wie der hallo!-App und SchoolUpdate (30 Prozent). WhatsApp und YouTube sind bei den 6- bis 10-Jährigen am bekanntesten und beliebtesten. Über Erlebnisse auf sozialen Netzwerken reden Kinder häufig mit ihren Eltern, 65 Prozent der Kinder haben das Gefühl, dass sie mit ihren Eltern über alles sprechen können. Ein Fünftel der Kinder gibt an, dass es Dinge in sozialen Netzwerken gibt, die sie den Eltern lieber nicht erzählen. Schlechte Erfahrungen in den sozialen Netzwerken seien selten, meistens ginge es dabei um Hänseleien und Unwahrheiten. Jedem fünften Kind sind der Studie zufolge online schon einmal Hasskommentare aufgefallen.
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15.08.2022

Gute Chancen für ukrainische Schüler:innen
Das ifo-Institut hat anhand der PISA-Studie 2018 analysiert, welche Chancen Kinder, die aus der Ukraine geflüchtet sind, im deutschen Schulsystem haben. Demnach liegt das Kompetenzniveau ukrainischer Schulkinder zwar unter dem deutscher Kinder, aber deutlich über dem Niveau von Kindern aus EU-Ländern wie Rumänien und Bulgarien – Länder, aus denen bereits viele Schülerinnen und Schüler erfolgreiche Bildungskarrieren in Deutschland gestartet haben. In der Ukraine haben 18 Prozent der Schulkinder hohe Kompetenzen im Lesen, in Deutschland sind es in dieser Gruppe 33 Prozent. In Rumänien und Bulgarien schneiden die Schüler mit 10 beziehungsweise 11 Prozent deutlich schwächer ab. Welche Maßnahmen zur Integration notwendig seien, hängt laut Studie davon ab, ob die Kinder kurz- oder langfristig in Deutschland bleiben: Bei einem nur kurzem Aufenthalt sollten die Kinder am ukrainischen Unterricht online teilnehmen und durch ukrainische Lehrkräfte unterstützt werden. Für Kinder, die länger bleiben sei das Lernen von Deutsch essentiell. Es empfehle sich zudem, Kinder im Alter bis zu etwa 12 Jahren direkt in Regelklassen aufzunehmen, begleitet von sprachlichen und weiteren Unterstützungsmaßnahmen.
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US-Studie untermauert Wirksamkeit von Maskenpflicht in Schulen
Eine Studie eines Teams der Harvard Medical School hat im US-Staat Massachusetts untersucht, wie sich die Aufhebung der Maskenpflicht an den Schulen Ende Februar auswirkte. Demnach kam es in den Wochen nach dem Beenden der Maskenpflicht deutlich häufiger zu Infektionen bei Schüler:innen und Per¬sonal, Fehlzeiten nahmen im Vergleich zu Schulen mit Maskenpflicht erheblich zu. Der Verzicht auf die Masken könnte zeitweise für fast ein Drittel der Erkrankungen verantwortlich gewesen sein, heißt es in der Studie weiter. 
An Schulen ohne Maskenpflicht kam es bereits nach einer Woche zu 1,44 zusätzlichen Covid-19-Fällen auf 1.000 Schüler und Personal – nach 15 Wochen war diese Zahl auf  etwa 45 zusätzliche Fälle angestiegen.
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Lebenszufriedenheit von Jugendlichen nach der Pandemie gesunken
Jugendliche und junge Erwachsene sind deutlich unzufriedener mit ihrer Ausbildungs- und Berufssituation. Auch ihren Freundeskreis bewerten sie negativer. Das hat eine Langzeitstudie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) ergeben, in der etwa 1500 junge Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren befragt wurden. Demnach waren im Herbst 2021 55 Prozent der jungen Menschen mit ihrer Ausbildungs- und Bildungssituation zufrieden, das waren 16 Prozent weniger als noch 2019. Die Zufriedenheit mit dem eigenen Freundeskreis ist im gleichen Zeitraum um fast 20 Prozent gesunken. "Gerade junge Menschen mussten aufgrund der Pandemie auf vieles verzichten, was Jugend ausmacht", sagt DJI-Direktorin Sabine Walper zum Ergebnis der Studie. Es gebe weniger Möglichkeiten in der Freizeit; Freundschaften und soziale Beziehungen zu Gleichaltrigen, die sich ins Digitale verlagerten; veränderte Lernbedingungen; Hürden beim Auszug aus dem Elternhaus und beim Einstieg in Ausbildung, Studium und Beruf. Das alles wirke sich noch immer negativ auf das Wohlbefinden der Altersgruppe aus – vor allem bei jungen Menschen, die aus finanziell benachteiligten Familien stammen.
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22.08.2022

Bundeslandabhängige Regelungen beeinflussen Bildungskarrieren von Geflüchteten
Wie gut geflüchtete Jugendliche im deutschen Bildungssystem Fuß fassen, hängt stark davon ab, in welchem Bundesland sie leben und wo sie zur Schule gehen. Dies zeigt eine neue Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. In dieser wurde untersucht, wie sich die bildungspolitischen Vorgaben der einzelnen Bundesländer  auf den Schuleintritt von  geflüchteten Jugendlichen auswirken. Der Untersuchungszeitraum lag zwischen 2014 und 2018 und die insgesamt 2415 Jugendlichen waren zwischen 14 und 16 Jahre alt.  Insgesamt zeigte sich dabei, dass deren Bildungsverläufe tatsächlich stark mit den politischen Vorgaben in den Bundesländern zusammenhängen. Familiäre und individuelle Merkmale der Jugendlichen, wie zum Beispiel der Bildungsstand ihrer Eltern, spielen dabei eine vergleichsweise geringere Rolle und haben kaum ausgleichende Wirkung. Insbesondere die landespolitisch vorgegebenen Regelungen für den Schuleintritt wirken sich sehr unterschiedlich aus. Kamen die Jugendlichen mit ihren Familien in Bundesländern an, die eine zeitliche Begrenzung bis zum Einsetzen der Schulpflicht vorschreiben, wurden sie bis zu zwei Monate schneller eingeschult als in Bundesländern, in denen Geflüchtete solange auf die Einschulung warten müssen, bis sie einer Kommune zugewiesen werden. Im Schnitt mussten die geflüchteten Jugendlichen nach ihrer Ankunft etwa sieben Monate warten, bis für sie die Schule begann. Ein weiteres Ergebnis der Studie: In Bundesländern mit extra eingerichteten Willkommens- oder Neuzugewandertenklassen fiel es geflüchteten Schülerinnen und Schüler schwerer den Wechsel in eine höhere Schulform zu schaffen. Zudem wurde deutlich, dass Geflüchtete häufig nicht altersgerecht eingeschult wurden. Besonders häufig kam das in Bundesländern vor, in denen sie nicht konsequent einer konkreten Klassenstufe zugeordnet wurden.
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Wirtschaftsfreundliches Institut sieht Sachsen bildungsökonomisch vorn
Nach einer von der wirtschaftsnahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) gesponserten Studie hat Sachsen aus bildungsökonomischer Perspektive das beste Bildungssystem in Deutschland. Das mit der Studie beauftragte Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht Bayern und Thüringen auf den Plätzen zwei und drei, Bremen ist Schlusslicht. Bei der Bewertung würde berücksichtigt, inwiefern Bundesländer Bildungsarmut reduzieren, zur Fachkräftesicherung beitragen und Wachstum fördern, schreiben die Autoren. Zum ersten Mal wurde in der als “Bildungsmonitor” bekannten Studie auch der Digitalisierungsgrad bewertet. In diesem Bereich schafft es der Gesamtsieger Sachsen nur auf Platz zwölf, Bremen liegt hier hingegen auf Platz eins. Gemessen an der Zahl der Erwerbstätigen bildet Bremen demnach sowohl in der beruflichen Bildung, als auch an Hochschulen die meisten Informatiker aus.
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In Kalifornien beginnt Unterricht jetzt später
Der US-Bundestaat Kalifornien hat den Unterrichtsbeginn für Schüler:innen ab der sechsten Klasse nach hinten verschoben. Einem Gesetz zufolge dürfen öffentliche Middle Schools (6. bis 8. Klasse) nicht vor 8 Uhr und Highschools (9. bis 12. Klasse) nicht vor 8.30 Uhr mit dem Unterricht beginnen. Die Regelung wurde bereits 2019 beschlossen, ist aber erst jetzt inkraftgetreten. Das neue Gesetz berücksichtigt wissenschaftliche Erkenntnisse, die nahelegen, dass ein späterer Unterrichtsbeginn dem Biorhythmus von Kindern und Jugendlichen besser entspricht. Sie seien dadurch motivierter und könnten erfolgreicher lernen. Schon eine zusätzliche Stunde Schlaf bewirke viel. Die amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) empfehlen, dass Heranwachsende zwischen acht und zehn Stunden Schlaf pro Nacht bekommen. Als Reaktion auf diese Untersuchungen haben mehrere Schulbezirke in den USA in den vergangenen Jahren ihren Unterrichtsbeginn nach hinten verlegt. Auch in Deutschland wird über einen späteren Schulanfang diskutiert. So hat die schwarz-grüne Landesregierung von Nordrhein-Westfalen in ihrem Koalitionsvertrag den Schulen die Möglichkeit eingeräumt, den Schulbeginn bis spätestens neun Uhr selbst festzulegen. Voraussetzung dafür ist ein Beschluss der Schulkonferenz.

 

29.08.2022

Erholt von der Pandemie? Mentale Gesundheit bei Jugendlichen bessert sich wieder
Die mentale Gesundheit von Schülerinnen und Schülern hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verbessert. Das hat eine Studie des Forschungszentrums Demografischer Wandel (FZDW) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) ergeben. Bereits zwischen 2014 und 2020 befragten die Forschenden jährlich mehr als 10.000 Schüler:innen der Geburtsjahrgänge 2003/2004 an weiterführenden Regelschulen danach, an wie vielen Tagen in der letzten Woche sie sich traurig, einsam oder unglücklich gefühlt haben und wie häufig sie gereizt und schlecht gelaunt gewesen seien. Dabei wurden stets dieselben Jugendlichen befragt. Eine kleine Gruppe dieser Schüler/-innen wurde über die Pandemie (2020 bis 2022) weiter zu ihrem Wohlbefinden interviewt. Nach Ausbruch der Pandemie hatte sich das Wohlbefinden der Teilnehmenden deutlich verschlechtert. Ende 2021 stieg der Anteil von Schülerinnen und Schülern, die angaben, mindestens zwei Tagen in der Woche gereizt oder schlecht gelaunt gewesen zu sein von 44 auf 61 Prozent, der Anteil jener, die sich unglücklich und deprimiert fühlten, stieg von 19 auf 39 Prozent. Nun, acht Monate später, entspannte sich die Situation wieder: Eine Befragung im August 2022 führte zu einem Ansteigen fast aller Indikatoren des psychischen Wohlbefindens. So berichtete lediglich noch die Hälfte der teilnehmenden Jugendlichen, an mindestens zwei Tagen in der Woche gereizt oder schlecht gelaunt gewesen zu sein. 30 Prozent gaben an, sich unglücklich und deprimiert gefühlt zu haben. Insgesamt liegen die Belastungswerte aber immer noch über den Werten vor der Pandemie. 
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Schweizer Studie: Erfolgreiche Schulen setzen auf Teamwork und gute Fehlerkultur
Schulen meistern Herausforderungen besser, wenn die Lehrkräfte untereinander und mit der Schulleitung im ständigen Austausch sind und eine gute Kooperationspraxis etablieren. Das ist das Ergebnis einer Studie zur Schulentwicklungskapazität am Institut für Erziehungswissenschaften der Uni Zürich. Schulentwicklungskapazität meint hierbei die Fähigkeit einer Schule, auf Herausforderungen kompetent zu reagieren und das schulische Angebot so weiterzuentwickeln, dass die Schüler besser lernen und die Lernziele erreichen können. In der Studie wurden vier Jahre lang 59 Primarschulen in 14 Deutschschweizer Kantonen wissenschaftlich untersucht, 1600 Lehrpersonen und Schulleitungen sowie über 1600 Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse waren beteiligt. Die Ergebnisse zeigen, dass Schulen, in denen Lehrpersonen in Teams arbeiten und regelmäßig über die Weiterentwicklung der Qualität des Unterrichts nachdenken, besser abschneiden als Schulen mit losen Organisationsformen. Teamorientierte Schulen können im Bedarfsfall die Lehrkraftkapazitäten besser austarieren, zum Beispiel während der Corona-Pandemie, als überdurchschnittlich viele Lehrerinnen und Lehrer ausfielen. Zentral ist auch eine gute Fehlerkultur, die es ermöglicht, den Unterricht zu analysieren und auf Schwierigkeiten zu reagieren. Wichtig sei zu erkennen, welche eingeschliffenen Abläufe funktionieren und welche nicht. Schulen, denen es gelinge, diese Routinen anzupassen, würden gegenwärtig auch besser mit dem Lehrkräftemangel und den damit verbundenen Schwierigkeiten fertigwerden.
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US-Studie bestätigt deutsche Studien zum Thema Eltern-Taxis
Eine US-amerikanische Studie der University of Michigan hat jetzt ergeben, dass mehr als die Hälfte der Kinder von ihren Eltern mit dem Auto in die Schule gebracht werden. Die Folge seien zugeparkte Rettungs- und Fußwege und kaum noch freie Sicht auf die Straße für die jüngsten Verkehrsteilnehmer. Die US-Studie deckt sich mit ähnlichen Studien in Deutschland, in denen das Thema Schulweg untersucht wurde. So hat etwa eine Analyse des Deutschen Kinderhilfswerks, des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD) sowie des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) ergeben, dass auch in Deutschland viele Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule zu fahren. Die Gründe: Ungünstige und unsichere Schulwege, schlechte Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Sorge, es könne dem Nachwuchs etwas zustoßen. Dabei erhöht gerade das Chaos vor den Schulen beim Holen und Bringen das Unfallrisiko. Mütter und Väter wurden daher befragt, unter welchen Umständen sie ihre Kinder zu Fuß zur Schule schicken würden. Mehr als drei Viertel der Befragten nannten hier Möglichkeiten, die Straße sicher zu überqueren und eine intensivere Verkehrserziehung. Für Tempo 30 nicht nur direkt vor der Schule, sondern in den umliegenden Straßen sprachen sich 89 Prozent der Befragten aus.
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05.07.2022

Nicht nur wegen Corona: Viertklässler:innen lesen, schreiben und rechnen schlechter
Schüler:innen der vierten Klasse haben in Deutschland zunehmend Probleme mit dem Lesen, mit der Rechtschreibung und zeigen auch Schwächen in Mathematik. Im Vergleich zu Viertklässlern vor zehn Jahren sind sie stark zurückgefallen. Das ist das Ergebnis einer von der Kultusministerkonferenz (KMK) vorgestellten Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), die alle fünf Jahre den Stand bei Viertklässler:innen in den Bereichen Lesen, Zuhören, Rechtschreibung und Mathematik testet. An fast 1500 Schulen in ganz Deutschland waren zwischen April und August 2021 etwa 27.000 Schüler:innen der vierten Klasse untersucht worden. In den Bereichen Zuhören und in Mathematik scheitert demnach etwa jeder fünfte Schüler an den Mindeststandards, im Bereich Rechtschreibung fast jeder dritte. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2016 ist die Lesekompetenz um circa ein Drittelschuljahr zurückgegangen, beim Zuhören fehlt etwa ein halbes Schuljahr. Die Ergebnisse sind den Autoren der Studie zu Folge nur teilweise auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, da es auch schon zwischen 2011 und 2016 einen negativen Trend gegeben hatte. Mögliche Ursachen neben der Pandemie seien Veränderungen in der Zusammensetzung der Schülerschaft, neue schulische Vorgaben und organisatorische Veränderungen in den Schulen. Auch die Bildungsungerechtigkeit hat sich der Studie zufolge weiter verschlimmert: ein höherer sozioökonomischer Status der Eltern geht noch stärker als bisher mit besseren Leistungen der Kinder einher, Schüler:innen aus zugewanderten Familien fallen in allen Bereichen im Vergleich zu Kindern ohne Migrationshintergrund zurück.
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Studie: Für Ganztagsförderung an Grundschulen fehlen bis 2030 rund 100.000 Fachkräfte
Grundschulen und Kitas werden in den kommenden Jahren mit einem enormen Fachkräftemangel konfrontiert, der unter anderem den ab 2026 geltenden Anspruch auf Ganztagsangebote gefährdet. Das prognostiziert die Studie “Fachkräfte-Radar für Kita und Grundschule 2022” der Bertelsmann Stiftung. Demnach fehlen bis 2030 für eine Ganztagsförderung in der Grundschule 100.000 Fachkräfte. Dabei gibt es der Studie zufolge jedoch regional teils erhebliche Unterschiede: So werden in den ostdeutschen Bundesländern schon heute bereits etwa 83 Prozent der Grundschulkinder ganztags betreut, in den westdeutschen Ländern sind es im Vergleich weniger als 50 Prozent. Die ostdeutschen Bundesländer haben jedoch vergleichsweise einen deutlich geringeren Personalschlüssel. Das heißt, im Schnitt betreut eine Fachkraft in Ostdeutschland 14 Kinder, im Westen liegt der Personalschlüssel im Schnitt bei 1 zu 6. Um diesen Standard zu erreichen, wären in Ostdeutschland etwa 26.000 zusätzliche Fachkräfte nötig. Im Westen müssten zunächst über eine Million Plätze zusätzlich geschaffen werden, um einen Ganztagsanspruch für jedes Kind bis 2030 zu gewährleisten. Dafür seien dann rund 76.000 Fachkräfte mehr nötig, die jedoch aller Voraussicht nach nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stünden.
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Schwierige Schüler:innen beeinflussen Lehrkräfte mehr als angepasste
Das Befinden von Lehrer:innen ist stärker von Schüler:innen abhängig, die unerwünschtes Verhalten zeigen als von jenen, die sich so benehmen wie erwünscht. Das hat eine Untersuchung von Forschern der Universität Regensburg ergeben. Sie analysierten 250 Lehrkräfte im Kontakt mit Schüler:innen, die wünschenswerte Verhaltensweisen zeigten (Aufpassen im Unterricht, positive Einstellung zum Lernen)  mit Kindern, die sich unerwünscht verhielten (etwa durch Störung des Unterrichts). Dabei zeigte sich, dass die Schüler:innen mit unerwünschten Verhaltensweisen die gesetzten Ziele und erlebten Emotionen der Lehrkräfte stärker beeinflussen, als die Schüler mit erwünschten Verhaltensweisen. Damit bestätige die Studie in diesem Kontext den psychologischen Grundsatz "Schlechtes ist stärker als Gutes”, schreiben die Autoren der Studie.
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11.07.2022

Bewegung erhöht Konzentration von Schüler:innen
Kinder, die in der Schule 15 Minuten lang laufen oder gehen, sind geistig und körperlich fitter als diejenigen, die dies nicht tun. Das hat eine Studie aus Schottland ergeben, bei der Forschende der Universitäten Stirling, Edinburgh und Highlands and Islands 6000 Schülerinnen und Schüler im Alter von neun bis elf Jahren untersucht haben. Ein Teil der Kinder hatte kurzzeitig (2 Monate oder weniger) ein anderer längerfristig (mehr als 3 Monate) und eine dritte Gruppe gar nicht am weltweiten Laufprogramm “The Daily Mile” teilgenommen. Im Vergleich zeigte sich, dass die Teilnahme mit einer verbesserten körperlichen Leistungsfähigkeit sowie mit einem besseren Gedächtnis bei den Kindern einhergeht. Die Studie ist die erste, die die langfristigen Auswirkungen von schulbasierten Laufprogrammen auf die psychische Gesundheit untersucht, bei denen Kinder eine 15-minütige Pause vom Unterricht einlegen, um sich körperlich zu betätigen.
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Lolli-Tests an Schulen erfolgreich
Eine Studie der Universität Köln hat jetzt die sogenannten Lolli-Tests zum Nachweis von Corona-Infektionen an Schulen und Kitas als wirksam nachgewiesen. Bei den Lolli-Tests wird statt der unangenehmen Probenentnahme aus Nase und Mund der Wattetupfer wie ein Lolli etwa 30 Sekunden im Mund angesaugt. Die entwickelte Teststrategie wurde in 3700 Schulen und 698 Kindertagesstätten in Deutschland implementiert und bei etwa 800.000 Personen zweimal pro Woche angewendet. Die Lolli-Methode wurde primär als Maßnahme des Infektionsschutzes eingesetzt. Aufgrund der umfassenden Testungen haben die Kölner Forscherinnen und Forscher dadurch aber auch einen guten Einblick in die Infektionsdynamik an Schulen erhalten. Dabei konnte etwa eine starke Korrelation zwischen dem sozioökonomischen Status der Schulen und den Infektionsraten beobachtet werden. Weiterhin konnten die Autorinnen und Autoren zeigen, dass die Test-Methode ausreichend sensitiv ist, um Veränderungen der Infektionsdynamik durch biologische Unterschiede zwischen der Alpha- und der Delta-Variante zu erkennen.
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Mädchen verlieren mit zunehmendem Alter Interesse an Informatik
Mädchen und junge Frauen nehmen immer weniger an Informatikwettbewerben teil. Zudem sinkt die Mitmachrate mit fortschreitendem Alter und dem weiteren Verlauf der Wettbewerbe. Das haben Forscher des Berliner nexus-Institut im Auftrag der Bundesweiten Informatikwettbewerbe (BWINF) herausgefunden. Sie befragten 3019 Personen im Alter von 10 bis 21 Jahren. Die Studie zeigt, dass beim ersten Wettbewerb in Klasse 5 noch 50 Prozent der Teilnehmer weiblich waren. In Wettbewerben der Oberstufe sank der Anteil bereits auf 35 Prozent. In der letzten Runde waren dann nur noch 23 Prozent aller Teilnehmer:innen weiblich. Im Bundeswettbewerb Informatik mit etwa 1600 Teilnehmenden ging der Anteil der Mädchen von 15 Prozent in der ersten Runde auf sieben Prozent in der Endrunde zurück. Die Ergebnisse der Studie deuten dabei auf eine Vielzahl von Gründen für die geringere Mädchenbeteiligung hin. Genderspezifische Hürden betreffen danach vor allem ältere Teilnehmerinnen: sie sind vergleichsweise stärker mit Gender-Stereotypen und Vorurteilen gegenüber dem Fach Informatik konfrontiert, was sich offenbar negativ auf ihr Selbstbewusstsein auswirkt und zu erhöhtem Leistungsdruck führt, wenn sie sich doch für diese Fachrichtung entscheiden.  Die Stereotypen entstünden dabei vor allem durch das fehlende Vorbild. In den diversen Informatikbereichen sind Mädchen und Frauen nach wie vor unterrepräsentiert, schreiben die Forscherinnen und Forscher.
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18.07.2022

Jugendliche sind vielfach hilflos bei der Berufswahl
Viele Jugendliche geraten ins Schwimmen und sind überfordert, wenn es darum geht, den passenden Beruf für sich zu finden. Das trifft vor allem auf Schülerinnen und Schüler zu, die maximal den Hauptschulabschluss erreichen. Zu diesen Ergebnissen kommt jetzt eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung, bei der 1666 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren befragt wurden. Demnach empfinden lediglich 37 Prozent der Jugendlichen die Unterstützung durch Schule, Arbeitsagenturen und Eltern bei der Suche nach dem richtigen Beruf für ausreichend. Knapp die Hälfte der Schülerinnen und Schüler halten persönliche Gespräche mit Lehrerinnen, Ausbildern und Berufsberatern für besonders wichtig, um den passenden Job zu finden. Die Autoren sehen in den Ergebnissen ihrer Studie eine Ursache dafür, dass die Bewerberzahlen auf dem Ausbildungsmarkt seit 2020 deutlich zurückgehen. Viele Jugendliche würden mangels klarer Berufsperspektiven dazu tendieren die Entscheidung über einen Beruf aufzuschieben.
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Kinder kompensieren fehlende Konzentration mit Kreativität
Trotz oftmals  geringerer Aufmerksamkeitsspanne sind viele Kinder beim Problemlösen genauso flexibel wie Erwachsene. Das hat eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung ergeben. In dieser wird seit dem Jahr 2013 an 47 Kindern zwischen acht und zehn Jahren und 39 jungen Erwachsenen zwischen 20 und 35 Jahren geforscht. Den Teilnehmer:innen beider Gruppen wurde dabei dieselbe Aufgabe gestellt, ohne dabei explizit auf alternative Lösungsstrategien zu verweisen. Die Kinder schnitten zwar im Vergleich mit den jungen Erwachsenen beim Lösen der Aufgabe deutlich schlechter ab. Allerdings entdeckte und nutzte ein fast genauso hoher Anteil von Kindern (27,5%) erfolgreich eine alternative Strategie wie die jungen Erwachsenen (28,2%). Die Kinder seien erstaunlich flexibel beim Entdecken ganz neuer Lösungen, schreiben die Autor:innen der Studie.  Gerade in Anbetracht ihrer nicht vollständig entwickelten Konzentrationsfähigkeit seien das wichtige Ergebnisse für das Erforschen des Lernverhaltens von Kindern, die zeigen, dass Erzieher:innen, Eltern und Lehrkräfte weniger auf starre Regeln beharren, sondern stattdessen den weiten Fokus von Kindern fördern sollten.
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Bildungseinrichtungen werden zunehmend zum Ziel von schadhafter Software
Weltweit werden Bildungseinrichtungen wie Schulen und Hochschulen immer öfter von sogenannter Ransomware bedroht – das ist schadhafte Software, die sich bei der Aktivierung verbreitet und Dateien im infizierten Computernetzwerk verschlüsselt. Nur durch das Bezahlen eines Lösegeldes wird das Gerät vom Hacker wieder freigeschaltet. Das ist das Ergebnis einer Studie des britischen Sicherheitsunternehmens Sophos, bei der 5.600 IT-Fachleute in mittelgroßen Unternehmen (100 bis 5000 Mitarbeiter) in 31 Ländern befragt wurden. Demnach haben die Cyber-Angriffe auf Bildungseinrichtungen deutlich zugenommen. Danach waren 2021 rund 60 Prozent der befragten Bildungseinrichtungen betroffen, im Vorjahr waren es nur 44 Prozent. Unter zwei Prozent der Bildungseinrichtungen konnten alle verschlüsselten Daten wiederherstellen, nachdem sie ein Lösegeld gezahlt hatten. Bildungseinrichtungen seien vor allem deshalb ein bevorzugtes Ziel für Angreifer, weil sie meist über keine starken Sicherheitsvorkehrungen verfügten und eine wahre Fundgrube an persönlichen Daten seien, kommentierten die Autor:innen der Studie die bedenkliche Entwicklung.
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25.07.2022

Studie weist große Defizite beim digitalen Unterricht nach
Digitaler Unterricht ist in Deutschland nach wie vor nicht flächendeckend etabliert. Das ist das Ergebnis einer Studie der Internationalen Hochschule (IU), in der zwei Personengruppen deutschlandweit befragt wurden: 683 Lehrer:innen und Mitglieder der Schulleitung sowie 944 Personen mit insgesamt 1268 schulpflichtigen Kindern im Haushalt. Der Studie zufolge geben weniger als die Hälfte (knapp 45 Prozent) der befragten Lehrer:innen und Schulleiter:innen an, im Unterricht regelmäßig digitale Medien zu nutzen. Eltern schätzen die Lage noch schlechter ein: Nur 37,9 Prozent geben an, dass ihre Kinder in der Schule regelmäßig digitale Geräte einsetzen. Viele Eltern wünschen sich zudem mehr digitalen Unterricht und eine bessere Ausstattung mit Tablets und Laptops. Auch die Internetversorgung ist nicht umfassend gegeben: Zwar bestätigen 98,5 Prozent des Schulpersonals, dass ihre Schulen mit dem Internet verbunden sind, nur 68,6 Prozent geben jedoch an, dass Internet in allen benötigten Räumen zugänglich sei. Die befragten Eltern beobachten auch hier ein größeres Defizit: Nur 40,6 Prozent geben an, dass in allen benötigten Räumen Internetzugriff möglich sei. 
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Benachteiligte Kinder können durch gute Lehrkräfte stark profitieren
Kompetente Lehrkräfte können benachteiligten Schüler:innen helfen, einen Bildungsabschluss zu erzielen. Das geht aus einer neuen Studie des ifo-Instituts hervor. Für diese wurden Umfrage- und Verwaltungsdaten aus den USA ausgewertet. Die Studie basiert auf mehr als 3000 Teilnehmenden, die im Schuljahr 1994/95 eine High School besucht haben und seitdem immer wieder befragt wurden. Die Forschenden untersuchten, wie sich eine Reihe von Merkmalen des Schulumfelds auf den Bildungserfolg von Schüler:innen mit unterschiedlichen Startchancen auswirkt. Die Ergebnisse legen nahe, dass kompetente Lehrkräfte insbesondere für den Bildungserfolg von benachteiligten Schüler:innen wichtig sind. Im Gegensatz dazu wirken sich kleinere Klassen nicht auf den Bildungserfolg aus.
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Fragwürdige Sexualerziehung von Mädchen in vielen ärmeren Ländern
Die Sexualerziehung von Mädchen beschränkt sich in vielen sogenannten Entwicklungsländern auf die Vermeidung von Schwangerschaften und weniger auf die Rechte, die Gesundheit und die Bildung der Mädchen. Dies hat jetzt eine Studie der Hilfsorganisation Plan International ergeben. In dieser wurde 15 Jahre lang in neun Ländern (Benin, Togo, Uganda, Kambodscha, Vietnam, den Philippinen, El Salvador, Brasilien und der Dominikanische Republik) das Leben von 118 Mädchen begleitet – von der Geburt bis zur Pubertät. Die Studie stützt sich auf Interviews mit den Mädchen und den Betreuungspersonen sowie Fokusgruppendiskussionen. Dabei zeigte sich, dass Mädchen im frühen Jugendalter nicht umfassend und gleichberechtigt über sexuelle und reproduktive Themen aufgeklärt werden. Offiziell wird das damit begründet, dass sie dafür noch zu jung seien, berichtet Forschungsleiterin Isobel Fergus. Die Aufklärung über sexuelle und reproduktive Gesundheit werde ausschließlich als Mittel zur Vermeidung negativer Folgen von Sex betrachtet. „Diese Regulierung der Sexualität von heranwachsenden Mädchen geht mit einer konservativen gesellschaftlichen Einstellung einher, die es ablehnt, dass Mädchen vor der Ehe sexuell aktiv werden“, erklärt Fergus. Der Abstinenz werde ein hoher Stellenwert beigemessen, da sie vorgeblich dem Schutz der Mädchen diene, was jedoch in der Realität auch dazu führe, dass “im Falle einer Vergewaltigung oder Schwangerschaft im Teenageralter den Mädchen die Schuld zugeschoben wird”, erläutert die Forscherin.
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07.06.2022

Nach Corona: Handschreiben fällt Schüler:innen immer schwerer
Kinder können immer schlechter Handschreiben, insbesondere Jungen, die in diesem Bereich schon vor der Pandemie Probleme hatten, sind betroffen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Schreibmotorik Instituts und des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Für diese wurden 850 Lehrkräfte aus dem Primar- und Sekundarbereich online befragt. Demnach sind fast ein Drittel der Lehrkräfte im Primarbereich und sogar gut die Hälfte der Lehrkräfte im Sekundarbereich mit den Leistungen ihrer Schülerinnen und Schüler beim Handschreiben unzufrieden. 76 Prozent der Lehrkräfte gaben an, dass es häufig oder sehr häufig an Schreibstruktur mangele. Ähnlich viele monierten, dass die Schreibgeschwindigkeit zu langsam und  die Handschrift ihrer Schülerinnen und Schüler oft unleserlich sei. Insbesondere bei Jungen, die schon vor der Pandemie Probleme mit der Handschrift hatten, machten die Lehrkräfte einen leichten oder sogar starken Einbruch der Leistung aus. Bei den Mädchen, von denen sich ein Drittel mit dem Schreiben von Hand schwertut, sehen 56 Prozent der Befragten eine leichte bis starke Verschlechterung. Aber auch bei denjenigen, die bislang durch gute Leistungen beim Handschreiben glänzten, sieht jede vierte Lehrkraft eine negative Entwicklung.
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Baden-Württemberg: Kinder haben deutlich an Fitness verloren
Kinder in Baden-Württemberg sind heute weniger fit als in den Jahren zuvor. Das hat die aktuelle Studie der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT)  ergeben. Seit 2012 untersuchen die Sportwissenschaftler:innen jährlich die Fitness von Drei- bis Zehnjährigen in Baden-Württemberg. Für dieses Jahr wurden die Daten von rund 25.400 Kindern ausgewertet. Den Ergebnissen zufolge sind die Kinder tendenziell langsamer und weniger ausdauernd als vor der Corona-Pandemie, auch die koordinativen Fähigkeiten haben sich verschlechtert. Allerdings sei eine Verbesserung bei der Kraft erkennbar. Eltern hätten mit ihren Kindern in den Lockdowns eher kräftigende Übungen auf kleinem Raum gemacht. Als Grund für die insgesamt schlechtere Fitness führen die Macher der Studie fehlenden Sport in Turn- und Sportvereinen oder im Schulunterricht an. Erst in den kommenden Jahren seien Aussagen über die nachhaltigen Auswirkungen der Pandemie auf die Fitness der Kinder möglich, schreiben die Forscher:innen.
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Schüler:innen wollen am liebsten bei der Polizei arbeiten
Die Polizei ist nach wie vor der beliebteste Wunsch-Arbeitsgeber bei Schülerinnen und Schülern. Das hat das “Schülerbarometer” des Marktforschungsinstituts Trendence zu Berufswünschen herausgefunden, für das von Januar bis Oktober vergangenen Jahres knapp 25.000 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 8 bis 13 befragt wurden. Auf Platz zwei der beliebtesten Arbeitgeber kommt demnach die Bundeswehr, Rang drei geht an den führenden deutschen Sportartikelhersteller Adidas. Auf den Plätzen vier bis acht finden sich fünf Autohersteller. Die letzten beiden Plätze der Top 10 teilen sich gleichauf der Zoll und der Softwarehersteller Microsoft. Neu im Ranking ist neben dem Autohersteller Tesla auf Platz fünf auch die Berliner Universitätsmedizin Charité auf Platz 16. Über die Branchen hinweg geben nach wie vor die meisten Befragten an, sich bei Arbeitgebern im öffentlichen Sektor bewerben zu wollen. Mit 36,7 Prozent sind das allerdings weniger als noch 2021 (43,8 Prozent). Mit einem Zuwachs von 7 Prozent gewinnt gegenüber dem Vorjahr der Handel am deutlichsten an Interessenten. Als zentralen Faktor für die Wahl des zukünftigen Arbeitgebers geben 56,3 Prozent den Zusammenhalt unter Kollegen an.
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13.06.2022

Lehrkräfte nach zwei Jahren Pandemie stark überlastet
Eine große Mehrheit an Lehrkräften sehen sich und ihre Kolleg:innen nach zwei Jahren Corona stark oder sehr stark belastet. Das hat eine Umfrage im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung unter 1017 Lehrkräften an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Deutschland ergeben. Demnach arbeitet eine überwiegende Mehrheit inzwischen in der Regel auch am Wochenende, etwa die Hälfte der Befragten bestätigt, häufig oder sehr häufig nachts zwischen 22 und 6 Uhr zu arbeiten. 6 von 10 Lehrern geben an, sie fühlten sich körperlich erschöpft und eine Erholung in der Freizeit sei kaum noch möglich. Gründe für die chronische Überbelastung sehen die Studienmacher in den Begleiterscheinungen von Corona: So müssten Lehrkräfte eine Digitalisierung in hohem Tempo kompetent begleiten, Schutzrichtlinien überwachen und Lernrückstände aufholen. Gleichzeitig gelte es, den Fachkräftemangel abzufedern und eine steigende Zahl von geflüchteten ukrainischen Kindern und Jugendlichen in die Schulen zu integrieren. Dennoch geben 74 Prozent der Lehrkräfte an, sie seien immer noch zufrieden mit ihrem Job, einige wollten jedoch künftig kürzertreten.
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Die Corona-Zeit macht viele Kinder unglücklicher
Kinder sind durch die Pandemie weniger gut gestimmt und weniger zufrieden mit dem Familienleben. Das zeigt jetzt eine Studie vom Institut für Psychologie der Technischen Universität Dortmund. Das Forscher:innen-Team hatte vor und nach dem ersten Lockdown im Mai und Juni 2020 an vier Grundschulen 425 Schüler:innen zu ihrem subjektiven Wohlbefinden befragt. Die abgenommenen Zufriedenheitswerte zeigen sich bei allen Kindern – unabhängig vom sozialen Hintergrund oder Geschlecht. Das Forscher:innenteam verweist auf soziale Beziehungen und das Kompetenzerleben in der Schule, im Sportverein oder in anderen außerschulischen Einrichtungen als wichtige Faktoren für das subjektive Wohlbefinden von Kindern. Kinder hätten daher unter den Infektionsschutzmaßnahmen wie Schließungen der Schulen oder der Sportvereine besonders gelitten.
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Fast jedes Kind benutzt Smartphone oder Tablet
So gut wie alle Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren nutzen in Deutschland ein Smartphone oder Tablet. Auch die Jüngsten zwischen 6 und 9 Jahren sind zu 95 Prozent an mindestens einem dieser beiden Geräte aktiv. Das hat eine Umfrage des Branchenverbands der deutschen Telekommunikations- und Informationsbranche bitkom unter 920 Schüler:innen ergeben. Demnach geht die Mehrheit der Kinder mit den Geräten täglich ins Internet. 6- bis 9-Jährige seien dabei 49 Minuten pro Tag im Netz, Jugendlich ab 13 Jahren verbringen schon über zwei Stunden pro Tag online. Die Interaktion mit Tablet und Smartphone hat dabei über die letzten Jahre stark zugenommen, gerade bei den Jüngeren: Im Jahr 2014 nutzten lediglich 20 Prozent der 6- bis 7-Jährigen ab und zu ein Smartphone, inzwischen sind es 64 Prozent.
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​​​​Viele Schüler:innen in Österreich können nicht mehr schwimmen
Rund 162.000 Kinder und Jugendliche in Österreich im Alter zwischen fünf und 19 Jahren können nicht schwimmen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), bei der 2300 Menschen aus Österreich befragt wurden. Die Ergebnisse wurden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Demnach sind Millionen an Schwimmstunden während der Corona-Pandemie in den Schulen ausgefallen, in den Volksschulen fiel der Schwimmunterricht komplett aus, auch sonst waren Kinder seit Pandemiebeginn weniger im Wasser als die Jahre zuvor. Schüler:innen zwischen fünf und neun Jahren machen den Großteil der Nichtschwimmerkinder aus: 132.000 Kinder dieser Altersgruppe sind Nichtschwimmer, 51.000 Kinder in diesem Alter sind (sehr) unsichere Schwimmer.
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20.06.2022

Unterrichtsqualität wirkungsvoller als Unterrichtsquantität
Fachlich qualifizierte Lehrkräfte haben einen größeren Einfluss auf Schüler:innenleistungen als die Menge an Unterricht. Das ist das Ergebnis einer Studie des ifo-Instituts, die in mehreren Ländern Leistungsunterschiede in den Fächern Mathematik und Naturwissenschaften aus dem Jahr 2015 untersuchte. Demnach hat zwar auch die Unterrichtsmenge allein einen leicht positiven Effekt auf die Leistungen der Schüler:innen, deutlich stärker wirkt jedoch die Lehrerqualität, gemessen an den formalen Qualifikationen der Lehrer. Besonders sichtbar wurde dieser Effekt in Entwicklungsländern wie Chile, Oman oder Saudi-Arabien mit einem weniger entwickelten Bildungssystem. Hier hat mehr Unterrichtszeit allein keinen signifikant positiven Effekt auf die Schüler:innenleistungen, geben hier jedoch hochqualifizierte Lehrkräfte Unterricht, verbessern sich die Testergebnisse der Schüler:innen spürbar.
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US-Studie: Glaube an eigenes Wachstum verbessert Noten
Wenn Schüler:innen vermittelt bekommen, dass sie ihre intellektuelle Fähigkeiten durch Anstrengung und Lernen verbessern können, wirkt sich das positiv auf ihre Schulnoten aus. Das hat eine US-Studie der University of California an Schüler:innen und Lehrkräften der 6. und 7. Klassen in Orange County und New York City ergeben. Demnach nutzen Kinder, die eine Wachstumsmentalität (“growth mindset”) von Lehrkräften und Umgebung vermittelt bekommen und annehmen, mehr Lernmöglichkeiten, erreichen bessere Noten und werden widerstandsfähiger gegenüber akademischen Rückschlägen. Diese Wachstumsmentalität können Lehrkräfte beispielsweise erreichen, indem sie die Schüler:innen bitten, Fächer zu identifizieren, in denen sie sich verbessern möchten, und ihnen helfen, einen Plan zu entwerfen, um ihr Lernen in diesen Fächern zu maximieren. Die Autoren der Studie fanden heraus, dass die positive Effekt auf die Noten bei leistungsschwächeren Schüler:innen am stärksten war. Die Studie untersuchte fast 2000 Schüler:innen der sechsten und siebten Klasse und 50 Lehrkräfte in 12 Schulen in Orange County und New York City während eines gesamten Schuljahres vor den Schließungen durch die Pandemie.
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Schulschließungen waren wirksam gegen Coronavirus
Die Verbreitung des Coronavirus ist jenseits von medizinischen Maßnahmen besonders durch Informationskampagnen und Schulschließungen verlangsamt worden. Dies zeigt jetzt eine Untersuchung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Diese ergab, dass Informationskampagnen die Reproduktionszahl und damit die Anzahl an Menschen, die eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, um 0,35 senkten. Schulschließungen erreichten hier einen Wert 0,24. Ebenfalls wirksam waren der Studie zufolge Corona-Tests, die Kontaktnachverfolgung, internationale Reisebeschränkungen, sowie der Verzicht auf öffentliche Veranstaltungen und eine verringerte Präsenz in Betrieben, etwa durch Homeoffice. Stoffmasken hatten dagegen kaum einen statistisch messbaren Erfolg bei der Verringerung von Infektionen. Alexander Sandkamp, der Autor der Studie betont jedoch, dass aus der hohen Wirksamkeit einer Maßnahme nicht automatisch eine Empfehlung zur politischen Umsetzung folge, „wenn wie im Fall von Schulschließungen die negativen Folgen stark sind”. Für die Studie wurden Daten aus fast 200 Ländern erhoben, auch aus Deutschland.
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27.06.2022

Nationaler Bildungsbericht: Fachkräftemangel könnte zu größeren Klassen führen 
Der Mangel an pädagogischen Fachkräften ist laut aktuellem Nationalen Bildungsbericht eines der größten Probleme im deutschen Bildungssystem. Allein bis 2030 fehlen danach in Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten fast 180.000 Fachkräfte. 2025 wird das Minus bereits bei 66.000 Kräften liegen. Damit würde der ab 2026 greifende Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Ganztagsgrundschule kaum zu erfüllen sein. „Die Frage des Personalbedarfs ist eine der drängendsten“, sagt Kai Maaz, geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation und Sprecher der Autor:innengruppe des Berichts. Dies könne zu „Verteilungskämpfen” mit der Industrie führen, die ebenfalls händeringend Fachkräfte sucht. Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Schleswig-Holsteins Schulministerin Karin Prien, sagte, man müsse in Erwägung ziehen, die Klassen wieder zu vergrößern. Das habe Studien zufolge weniger negative Folgen als vielfach vermutet.
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Exzessive Handynutzung verschlechtert vermutlich Sehkraft von Schüler:innen 
Laut einer Studie des japanischen Bildungsministeriums nimmt die Kurzsichtigkeit von Schüler:innen zu, je älter sie werden. Demnach haben bereits fast 30 Prozent der Schüler:innen der dritten Klassen Kurzsichtigkeit entwickelt. In der ersten Klasse hatten im Vergleich weniger als zwei Prozent eine solche Sehschwäche. Das Ministerium analysierte die Daten von 7400 Schüler:innen zwischen April und Juni 2021 an 26 Grund- und Mittelschulen. Es untersuchte dabei, ob Schüler:innen an Kurz- oder Weitsichtigkeit leiden und verglich die Befunde mit ihren persönlichen Lebens- und Verhaltensweisen. Die Studie des Ministeriums betrachtete dabei auch, wie lange Smartphones oder Handheld-Spiele durch die Schüler:innen täglich genutzt wurden. Das Ergebnis: Mehr als 20 Prozent der Schüler:innen im ersten, zweiten und dritten Jahr der Junior High School verbringen jeden Tag 120 Minuten oder mehr mit solchen Geräten. Noriyuki Azuma, Präsident der japanischen Vereinigung für Kinderaugenheilkunde, nannte das einen “wichtigen Faktor” für die Verschlechterung der Sehkraft der Schüler:innen. “Sie müssen draußen spielen und mehr Zeit damit verbringen, in die Ferne zu sehen, oder die Zeit, in der sie auf Bildschirme schauen, begrenzen.“


Hochbegabte Kinder verstecken ihre Talente 
Hochbegabte Kinder langweilen sich in der Schule, empfinden ihre Fähigkeiten oft als ein Stigma und versuchen sie zu verbergen. Das hat eine Studie des Centre for Talented Youth Ireland (CTYI) der Dublin City University ergeben, bei der 2600 hochbegabte Schüler:innen jährlich über einen Zeitraum von zehn Jahren befragt wurden. Mehr als drei von zehn gaben an, dass sie aufgrund des Stigmas, in der Schule gut zu sein, versuchen würden, ihre Fähigkeiten vor ihren Freunden zu verbergen. Die Untersuchung ergab auch, dass weibliche Schüler in dieser Hinsicht mehr Leistungsdruck verspüren als ihre männlichen Mitschüler. Fast alle Teilnehmenden der Studie berichteten zudem von dem Gefühl, sich in der Schule nicht ausreichend mit dem Thema auseinandersetzen zu können. Viele Schüler:innen erzählten den Forschenden, dass sie versuchten, sich dem Verhalten der anderen Schüler:innen anzupassen und ihre Talente zu verbergen, um vermeintlich besser in der Gruppe akzeptiert zu sein. Einige beklagten, dass sie ganz konkret von anderen Schüler:innen "abgelehnt" würden.
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02.05.2022

Corona-Folgen: Grundschüler häufen Lernrückstände in Mathematik an
Die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren: 10 bis 13 Wochen an Lernrückständen haben Schüler in Deutschland und anderen europäischen Ländern bis zum Ende der Grundschule angesammelt. Das zeigt das MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) -Nachwuchsbarometer der technikwissenschaftlichen Akademie acatech und der Joachim-Herz-Stiftung, das vergangene Woche veröffentlicht wurde. Es weist zudem auf ein Absinken der Leistungen insgesamt hin: An Hamburger Schulen hat der Anteil an leistungsstarken Grundschülern um knapp zehn Prozent abgenommen, der Anteil der Leistungsschwachen stieg gleichzeitig um zehn Prozent, beschreibt eine der ausgewerteten Studien. Die Untersuchungen zeigen zudem erneut, dass Kinder mit Migrationshintergrund besonders unter der Pandemie litten. Diese fielen im Fach Mathematik in der 5. Klasse bis zu zwei Schuljahre hinter den Kindern ohne Migrationshintergrund zurück.
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Immer mehr Schüler:innen leiden unter Depressionen
Depressive Symptome bei Jugendlichen haben im Zuge der Corona-Pandemie zugenommen – insbesondere bei Mädchen. Das zeigt eine aktuelle Studie des University College London. Demnach haben in Großbritannien rund 60.000 Schüler mehr als üblich den klinischen Schwellenwert zu depressiven Symptomen überschritten. Die Studie, die in der Fachzeitschrift Royal Society Open Science veröffentlicht wurde, hat 11.450 Schüler der Sekundarstufe in zwei verschiedenen 1,5-Jahres-Zeiträumen kurz vor und während der Pandemie verglichen. Die Forscher schätzen, dass es ohne die Pandemie in England 6 Prozent weniger Jugendliche mit starken depressiven Symptomen wie Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit und Konzentrationsschwäche gegeben hätte. Die Pandemie schien sich dabei stärker auf die psychische Gesundheit von Mädchen ausgewirkt zu haben als auf die von Jungen.
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Besser in der Schule durch Lernen eines Instruments?
Den Zusammenhang zwischen kognitiver Fähigkeiten und musikalischer Bildung haben jetzt Forscher:innen der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, der Goldsmiths University of London, der Macquarie University in Sydney, des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main und der University of Cambridge untersucht. Sie fanden heraus, dass musikalische Bildung in erster Linie das musikalische Gedächtnis verbessert, also die Fähigkeit, musikalische Eindrücke zu behalten und zu verarbeiten. Das könnte sich auch positiv auf andere Bereiche des Gedächtnis auswirken, vermuten die Forscher. Ein direkter Zusammenhang zwischen musikalischer Bildung und allgemeinen kognitiven Fähigkeiten konnte aber nicht nachgewiesen werden.
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Studie deutet auf Schwächen bei digitaler Kompetenz hin
Europäischen Schülern fehlt es offenbar an grundlegenden digitalen Kompetenzen: Darauf weist jetzt die Meta-Studie von Fujitsu FIDA (Fujitsu Program for International Skill Assessment) hin. Ihr zufolge gibt es in vielen Ländern Europas wie Deutschland, Italien, Frankreich und das Vereinigte Königreich noch große Defizite bezüglich der digitalen Kompetenzen, die in Schulen vermittelt werden sollten. Eine Ausnahme bildet laut der Studie Dänemark: Hier arbeiteten 86 Prozent der dänischen Schüler mindestens einmal pro Woche online zusammen. In Deutschland seien es nur zwölf Prozent. Einer der Gründe scheinen Vorbehalte zu sein: Lediglich neun Prozent der deutschen Lehrkräfte stimmen dem Einsatz digitaler Medien im Unterricht „voll und ganz“ zu – in Dänemark sind es 64 Prozent. Digitale Medien scheinen für die meisten Schulen kein Schwerpunkt im Schulalltag zu sein: nur 16 Prozent der Lehrkräfte in Frankreich und neun Prozent in Deutschland räumen der Nutzung Priorität ein.
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09.05.2022

Studie deckt Mängel im „Digitalpakt Schule” auf
Vom milliardenschweren Förderprogramm “Digitalpakt Schule” sind bis Anfang 2022 nur etwa zehn Prozent der vorgesehenen Gelder tatsächlich bei den Schulen angekommen. Das hat eine Forschungsgruppe der Universität Hildesheim und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) herausgefunden. In der Studie „Die Umsetzung des Digitalpakts 2022. Perspektiven der schulischen Praxis mit Blick auf zentrale Steuerungsfragen und Herausforderungen“ wurden in sieben Bundesländern Experteninterviews mit Verantwortlichen in den Schulen und der Schulverwaltung geführt. Den Forschern zufolge sei das Ziel, bis 2021 jeder Schülerin und jedem Schüler eine digitale Lernumgebung zu bieten, nicht erreicht worden. Noch 2021 hat fast die Hälfte der Lehrkräfte die IT-Ausstattung als nicht ausreichend bezeichnet. Darüber hinaus öffne sich die Schere zwischen Schulen mit bereits guter digitaler Ausstattung und jenen mit bisher rudimentärer Ausstattung weiter. Differenzen gibt es auch zwischen den verschiedenen Schulformen: So würden digitale Lernformate vor allem an Gymnasien und Gesamtschulen genutzt, deutlich seltener an anderen Sekundarschulen und bislang nur in sehr geringem Maße  an Grundschulen. Als blinde Flecken des Digitalpakts bezeichnet die Studie fehlendes Monitoring, teils intransparente Abstimmung und mangelnde Kommunikation zwischen den Verwaltungsebenen sowie Fachkräftemangel.
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„Unangemessen und belastend”: Lehrer kritisieren Bürokratieaufwand
Viele Lehrkräfte finden, dass sie zu viel Zeit mit Aufgaben verbringen, die nichts mit ihrem Unterricht zu tun haben. Das hat eine Umfrage ergeben, für die der Deutsche Philologenverband 3000 Lehrkräfte an Gymnasien in ganz Deutschland online befragt hat. 78 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer geben demnach an, dass durch das Ausmaß der bürokratischen Anforderungen die Qualität ihres Fachunterrichts leide. 85 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer halten die unterrichtsfernen Aufgaben, die sie neben ihrer eigentlichen Arbeit als Fach- und Klassenlehrkräfte bewältigen müssen, für „unangemessen und belastend“. Als „belastenden Aufwand“ klassifizieren 79 Prozent der Befragten etwa die Abrechnungen für Klassenfahrten. 72 Prozent nennen in diesem Zusammenhang auch die Kontrolle des Inmpfstatus der Schülerinnen und Schüler. Weiterhin werden das Überprüfen des Masern-Impfstatus, umfassende Dokumentationspflichten bezüglich Sitzungen, Konferenzen, Elterngespräche und Förderplänen und das noch zu umständliche Führen eines elektronischen Klassenbuchs aufgeführt.
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Jüngere Generation hat Angst vor Krieg und Klimawandel
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hinterlässt offenbar Spuren bei jungen Menschen in Deutschland: Mit 70 Prozent ist der Krieg die größte Sorge von jungen Menschen in Deutschland, gefolgt vom Klimawandel, den jeder zweite Jugendliche als besorgniserregend empfindet. Das zeigt die neue Studie Jugend in Deutschland. Sie wurde von den Jugendforschern Simon Schnetzer und Professor Dr. Klaus Hurrelmann von der Hertie School of Governance in Berlin durchgeführt, die im März gut 1.000 14- bis 29-Jährige befragt haben. Die Befragten sorgen sich auch um die wirtschaftlichen Folgen des Krieges. So geben mehr als zwei Drittel an, dass sie hohe Energiepreisen und Inflation fürchteten. Etwa ein Viertel macht sich zudem Sorgen, längerfristig in Angst vor dem Krieg leben zu müssen, selbst zum Militär eingezogen zu werden oder eine Atomwolke über Deutschland zu erleben. Die Kriegsangst – so vermuten die Autoren – könnte auch deshalb besonders belastend sein, weil junge Menschen die psychischen Folgen der Corona-Pandemie noch nicht überwunden haben.
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Fitte Grundschulkinder können sich besser konzentrieren
Körperlich fitte Grundschulkinder fühlen sich besser, können sich besser konzentrieren und schaffen eher den Sprung aufs Gymnasium als Kinder, die sportlich weniger leistungsfähig sind. Das hat jetzt eine Studie der Technischen Universität München (TUM) ergeben. In der Untersuchung wurden 3285 Mädchen und 3248 Jungen aus dem Berchtesgadener Land auf körperliche Kraft und Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität getestet. Das Ergebnis: Je besser die Fitness der Kinder war, umso besser konnten sie sich konzentrieren und umso höher war auch ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität. Dabei schnitten die Jungen bei den Fitnesstests besser ab, während die Mädchen bei Konzentration und gesundheitsbezogener Lebensqualität überlegen waren. Übergewichtige und adipöse Kinder erreichten bei allen Tests signifikant schlechtere Ergebnisse als unter- oder normalgewichtige Kinder, Zudem wurde bei ihnen vermehrt geringeres Selbstwertgefühl und weniger Wohlbefinden in der Schule und in freundschaftlichen Beziehungen festgestellt.
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Kinder profitieren von Tablets im Unterricht – wenn sie richtig eingesetzt werden
Welchen Einfluss haben Qualität und Häufigkeit von digitaler Technik im Unterricht auf das Lernverhalten von Schülerinnen und Schülern? Das wurde jetzt vom Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen und dem Leibniz-Institut für Wissensmedien untersucht. In der Studie erhielten rund 700 Schülerinnen und Schüler in 28 siebten und achten Klassen an 14 weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg Tablets. Die Lehrkräfte wurden gebeten, diese in ihren Unterricht zu integrieren, sie wurden aber nicht dazu verpflichtet. In einem Zeitraum von 16 Monaten wurden sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler zu ihren Wahrnehmungen zum Unterricht mit Tablets befragt. Dabei machte es einen Unterschied, in welchem Fach die digitalen Medien eingesetzt wurden. Im Mathematikunterricht erhöhte sich die Lernbereitschaft der Schülerinnen und Schüler sowohl kurz- als auch langfristig, wenn diese den Einsatz der digitalen Medien als kognitiv aktivierend empfanden – unabhängig von der Häufigkeit des Einsatzes. Im Fach Deutsch hingegen war entscheidend, wie oft die digitalen Medien eingesetzt wurden. Je häufiger die Schülerinnen und Schüler Tablet-Computer nutzten, desto positiver veränderte sich ihre Lernbereitschaft.
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16.05.2022

Fast die Hälfte der ukrainischen Kinder wird in Deutschland nur in Regelklassen unterrichtet
Die aus der Ukraine geflüchteten Kinder lernen in Deutschland in großen Teilen ausschließlich in Regelklassen. Das hat eine Befragung von rund tausend Lehrkräften im Auftrag der Robert Bosch-Stiftung ergeben. In allen Schulen liegt der Anteil der ausschließlich in Regelklassen unterrichteten ukrainischen Kinder der Umfrage zufolge bei 46 Prozent, in den Grundschulen bei 60 Prozent. Unterricht oder Fachunterricht auf Ukrainisch spielt an Schulen bislang praktisch überhaupt keine Rolle. Präsenzunterricht durch ukrainisches Personal oder Online-Unterricht werden jeweils nur von 1 Prozent aller Befragten genannt. Dabei sei digitales Lernen auf Ukrainisch durchaus möglich: 75 Prozent aller Befragten geben an, dass ihre Schule über digitale Endgeräte verfügt, die geflüchteten Schüler:innen kurzfristig zur Verfügung gestellt werden könnten. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz hatte im März empfohlen, ukrainische Grundschüler und die unteren Jahrgänge der weiterführenden Schulen in Regelklassen aufzunehmen, ältere Schülerinnen und Schüler hingegen in Willkommensklassen; zudem solle es neben dem Unterricht ergänzende Angebote in ukrainischer Sprache geben.
Zur Befragung 


Immer mehr junge Lehrkräfte in Deutschland, dennoch droht Versorgungslücke
Die Lehrkräftebasis in Deutschland ist im vergangenen Jahrzehnt deutlich jünger geworden. Das geht aus einem aktuellen Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaft hervor. Demnach waren im Schuljahr 2010/2011 noch 32,4 Prozent 55 Jahre und älter, im Schuljahr 2020/2021 traf dies nur noch auf 24,9 Prozent zu. Ginge man von den aktuellen Mustern beim Übergang in den Ruhestand und bei der Ausbildung von Nachwuchslehrkräften an den Hochschulen aus, würde die Zahl der Lehrkräfte in diesem Jahrzehnt bis 2031 leicht ansteigen von 761.000 auf 776.000 Vollzeitkräfte. Trotz dieser positiven Entwicklung beim Bestand geht das Gutachten jedoch von zunehmenden Engpässen bei der Lehrkräfteversorgung aus. Hintergrund seien die in den 2010er-Jahren stark gestiegenen Geburtenzahlen, die sich derzeit erst in den Grundschulen, im kommenden Jahrzehnt jedoch auch in den weiterführenden Schulen auswirken. So könnte die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler bis zum Schuljahr 2035/2036 11,8 Millionen erreichen. Das sind über eine Million mehr als im Schuljahr 2020/2021. Legt man die derzeitigen Schüler-Lehrkraft-Relationen zugrunde, würde der Lehrkräftebedarf von 761.000 im Schuljahr 2020/2021 auf dann rund  836.000 steigen. Vergleicht man dies mit dem vorausberechneten Lehrkräftebestand, ergibt sich eine Lücke von etwa 59.000 Vollzeitkräften im Schuljahr 2030/2031 und von 66.000 im Schuljahr 2035/2036. Dabei können verschiedene bildungspolitische und gesellschaftliche Entwicklungen dazu führen, dass der Lehrkräftebedarf noch deutlich höher liegt, etwa durch Zuwanderung, wie aktuell im Kontext der Flucht aus der Ukraine.
Zum Gutachten


Rassismus wird in der Schule am häufigsten erlebt
Junge Menschen erleben eigenen Angaben zufolge öfter Rassismus als ältere Menschen. Das hat die Auftaktstudie zum neuen Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung ergeben, bei der von April bis August 2021 bundesweit etwa 5000 Menschen ab 14 Jahren per Telefon befragt wurden. Rassistische Benachteiligungen würden demnach besonders häufig in den Lebensbereichen Schule, Arbeit und Wohnen festgestellt. Die Autoren der Studie schreiben, dass es Ansätze für strukturellen Rassismus im Bildungssystem gebe, schon in der PISA-Studie von 2000 sei festgestellt worden, “dass die soziale Herkunft einen maßgeblichen Einfluss auf deren Leistungen hat”. Schüler*innen mit Migrationshintergrund schnitten aufgrund soziostruktureller Nachteile systematisch schlechter ab als ihre Mitschüler:innen ohne Migrationshintergrund. Die Sensibilität gegenüber Rassismus scheint mit der Schulbildung zu steigen: So geben 56 Prozent der Befragten mit Abitur an, dass sie schon einmal Rassismus beobachtet haben, während der Anteil derjenigen mit Realschulabschluss nur bei 44 Prozent und mit Hauptschulabschluss bei 32 Prozent liegt.
Zur Studie

Kinder von Eltern ohne gute Deutschkenntnisse schaffen es seltener aufs Gymnasium
Wie gut die Eltern Deutsch sprechen hat offenbar großen Einfluss auf die Bildungschancen der Kinder: Schülerinnen und Schüler, die zu Hause mit den Eltern kaum oder nicht gut Deutsch sprechen können, gehen seltener aufs Gymnasium. Das hat eine Studie des Instituts für deutsche Wirtschaft ergeben, für die Daten einer auf Umfragen basierenden soziologische Langzeit-Datenbank ausgewertet wurden. Demnach besuchten im Jahr 2019 nur 15,5 Prozent der 13- bis 15-Jährigen mit Eltern ohne gute sprachliche Deutschkenntnisse ein Gymnasium. Hingegen waren es bei den Kindern aus den sonstigen fremdsprachigen Familien, bei denen mindestens ein Elternteil gut Deutsch spricht, mit 35,5 Prozent nahezu doppelt so viele. Im Vergleich dazu besuchten 43 Prozent der Kinder ohne Migrationshintergrund in diesem Alter ein Gymnasium. Die Autoren der Studie fordern deshalb, schon in der Kindertagesstätte und Grundschule mehr Deutsch zu lernen und auch für die Eltern Sprachkurse anzubieten.
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23.05.2023

Soziale Ausgrenzung: Lehrkräfte würden eher Mädchen helfen 
Wie das Geschlecht von Schüler:innen die Reaktion von Lehrkräften auf soziale Ausgrenzung beeinflusst, ist jetzt in einer neuen Studie untersucht worden. Durchgeführt wurde diese vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, der Universität Konstanz und der Universität Mannheim. Insgesamt 101 Lehrer:innen wurden hierzu nach einer fiktiven Situation, in der soziale Ausgrenzung geschildert wurde, befragt. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass die Lehrkräfte einem ausgegrenzten Mädchen eher zur Seite springen würden als einem Jungen. Weiterhin lehnen die weiblichen Lehrkräfte soziale Ausgrenzung zwar stärker ab als ihre männlichen Kollegen, würden aber dennoch nicht häufiger eingreifen. Das Forscherteam hat für ihre Untersuchung Lehrer:innen von unterschiedlichen Schulen und mit unterschiedlicher Berufserfahrung befragt. Ihnen allen wurde ein Text zu einem fiktiven Szenario sozialer Ausgrenzung in der Schule vorgelegt, bei dem eine Lerngruppe eine/n Mitschüler:in nicht dabeihaben will. Die in dem Szenario ausgegrenzte Person hieß bei etwa der Hälfte der an der Studie Teilnehmenden Lukas, die restlichen Lehrkräfte lasen von einer Julia, die ausgeschlossen wird. Anschließend beantworteten alle Lehrer:innen einen Fragenkatalog. Sie sollten unter anderem auf Skalen einordnen, wie sie das ausgrenzende Verhalten der Schüler:innengruppe bewerten und wie wahrscheinlich es ist, dass sie in der Situation eingreifen würden.
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Umfrage: Noten bieten kaum Ansporn für Schüler:innen
Schülerinnen und Schüler nehmen Noten ernst, empfinden sie aber kaum als Ansporn – das hat jetzt eine Online-Umfrage des österreichischen Nachhilfeinstituts Lernquadrat ergeben. Für die Studie wurden rund 700 Schülerinnen und Schüler zwischen zehn und 19 Jahren im März und April online befragt. Den Ergebnissen zufolge nehmen nur rund sechs Prozent Noten weniger oder gar nicht ernst. Für ein Viertel sind sie dagegen "sehr wichtig", für 44 Prozent "wichtig" und für ein weiteres Viertel "einigermaßen wichtig". Auf schlechte Noten reagierten die Schüler:innen der Umfrage zufolge am häufigsten mit Frustration (54 Prozent), Traurigkeit (45 Prozent) und Ärger (37 Prozent), weit dahinter dann Zorn und Angst (je 16 Prozent). Als Ansporn betrachten sie lediglich zwölf Prozent, acht Prozent sind sie gleichgültig. Knapp die Hälfte der Schüler:innen würde lieber in eine Schule ohne Noten gehen, rund ein Drittel kann sich eine solche gar nicht vorstellen. Als Folgen einer schlechten Note steigt der Studie zufolge die Angst vor der nächsten Prüfung (40 Prozent), sinkt die Freude an der Freizeit (31 Prozent). Zudem wächst die Furcht vor der Reaktion der Eltern (25 Prozent). Knapp ein Fünftel kann eine schlechte Note verdrängen. Von ihren Lehrkräften fühlen sich die Jugendlichen bei der Notenvergabe im Großen und Ganzen fair behandelt: Rund die Hälfte empfindet ihre Noten "sehr gerecht" oder "gerecht", knapp 35 Prozent zumindest "einigermaßen gerecht". Am ehesten unfair behandelt fühlten sie sich in den Hauptfächern Englisch, Mathematik und Deutsch.
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Neue Studie zur Arbeitsbelastung von Lehrkräften in Sachsen geplant
Die Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen will eine umfangreiche Studie zu Arbeitszeit und Arbeitsbelastung von Lehrkräften an öffentlichen Schulen in Sachsen in Auftrag geben. Das kündigte Jens Risse, stellvertretender Landesvorsitzender der GEW Sachsen, bei einer Arbeitszeitkonferenz der GEW an: „Wir wissen bereits jetzt, dass Lehrkräfte in Sachsen permanent am Limit arbeiten. Das führt zu Stress, Frustration und leider häufig zu Langzeiterkrankungen. Die Leidtragenden sind auch Schülerinnen und Schüler, da unter der Überlastung die Qualität des Unterrichts leidet. Zeit und Kraft für die notwendige Modernisierung und Digitalisierung an Schulen bleibt dabei nicht.” Dr. Mußmann, Leiter der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen, hat mit seinem Team bereits mehrere regionale und bundesweite Studien zur Arbeitszeit von Lehrkräften durchgeführt und leitet auch die neue Studie, die von der GEW Sachsen vollumfänglich gefördert wird.

 

30.05.2022

Geflüchtete Kinder: Zusätzlich 13.500 Lehrkräfte und 11.400 Erzieher:innen notwendig
Tausende neue Lehrkräfte und Erzieher:innen werden gebraucht, um die geflüchteten Kinder aus der Ukraine in Deutschland zu beschulen und zu betreuen. Das hat eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft ergeben. Demnach sind mindestens 13.500 Lehrkräfte notwendig, um für die schulpflichtigen geflüchteten Kinder Kapazitäten im deutschen Bildungssystem zu schaffen. Der größte Bedarf entsteht hierbei für die fünften bis zehnten Klassen: Hier müssten bundesweit 4.000 neue Klassen entstehen, für die rund 7.000 Lehrkräfte notwendig sind. Für die Kindertagesseinrichtungen errechnet die Studie einen Bedarf von 11.400 Erzieher:innen. Wenn noch mehr ukrainische Kinder nach Deutschland kämen, würden entsprechend weitere Fachkräfte benötigt., prognostizieren die Forscher. Aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind inzwischen 610.000 geflüchtete Ukrainer:innen in Deutschland registriert, vor allem Frauen und Kinder. Somit dürften sich mindestens 3,5 Prozent der ukrainischen Minderjährigen in Deutschland aufhalten.
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Ärztetag fordert Verhinderung von pandemiebedingten Schulschließungen
Bei künftigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie müsse das Wohl von Kindern und Jugendlichen ganzheitlich in den Blick genommen werden. Das fordert der 126. Deutsche Ärztetag. Pandemiebedingte flächendeckende Schließungen von Kindertageseinrichtungen und Schulen sollten dabei künftig vermieden und nur in extremen Krisensituationen in Erwägung gezogen werden. Gleichzeitig müssten die Hygiene- und Schutzmaßnahmen in den Bildungs- und Erziehungseinrichtungen auch nach der Pandemie im „notwendigen Umfang“ aufrechterhalten und für die zukünftigen Herausforderungen weiterentwickelt werden, formulierten die Delegierten in ihrem Beschluss. Im Verlauf der Coronapandemie seien bereits vorhandene Probleme von Kindern und Jugendlichen verstärkt und medizinische Versorgungslücken sichtbar geworden, in Abhängigkeit vom sozioökonomischen Status würden insbesondere die psycho-sozialen Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche auch noch in den nächsten Jahren Spuren hinterlassen.
Zum Beschluss 


Fast 8000 Schüler:innen in Deutschland schließen Pisa-Test ab
In den vergangenen zwei Monaten haben fast 8000 Schüler:innen in Deutschland den Pisa-Test abgeschlossen. Wie sie im internationalen Vergleich abgeschnitten haben, wird erst Ende 2023 klar sein. So lange dauern die Auswertung und Aufbereitung der Daten. Das "Programme for International Student Assessment" (Pisa, Programm für internationale Schülerbewertung) durchlaufen im Drei-Jahres-Rhythmus weltweit Hunderttausende 15-Jährige. Die Federführung hat die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Ziel der Erhebung ist es, herauszufinden, wie die Kompetenzen der stichprobenartig ausgewählten Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit sind. Eigentlich hätten die laufenden Tests schon 2021 stattfinden sollen, wegen Corona wurden sie um ein Jahr verschoben. In der ersten Runde 2001 hatte Deutschland schlecht abgeschnitten, außerdem stand ein enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen im damaligen Pisa-Zeugnis. Beides hatte große Debatten und Reformen in Deutschland ausgelöst. In den Folgejahren ging es in den Pisa-Studien zwar stetig bergauf mit den Ergebnissen, aber seit ein paar Jahren sinken die Werte wieder. In der letzten Runde, deren Ergebnisse Ende 2019 veröffentlicht wurden, hatte sich Deutschland erneut verschlechtert, lag aber weiterhin über dem OECD-Schnitt.


Hat die Persönlichkeit eines Kinds Einfluss auf die Entwicklung einer Computerspielsucht?
Kinder mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen könnten besonders anfällig dafür sein, von Computerspielen abhängig zu werden. Darauf deutet eine neue Studie der Universität Ulm, des Royal Melbourne Institute of Technology in Kooperation und der University of London hin. Untersucht wurde, wie die fünf Persönlichkeitsfaktoren (bekannt als Konzept der „Big Five“) Aufgeschlossenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion (Geselligkeit, Lebendigkeit), Verträglichkeit (Rücksichtnahme, Empathie) sowie Neurotizismus (emotionale Labilität und Verletzlichkeit) mit der Entwicklung einer „Gaming Disorder“ zusammenhängen. Für die Studie wurden 50.925 Personen aus 150 Ländern online befragt. Die Ergebnisse legen den Schluss nah, dass geringe Gewissenhaftigkeit und hoher Neurotizismus stark mit einem gestörten Computerspielverhalten in Zusammenhang stehen. Ob diese Persönlichkeitstendenzen Folge oder Ursache des Computerspielverhaltens waren, können die Forscher:innen nicht sicher sagen. Die Ergebnisse der Studie deuten allerdings darauf hin, dass die Persönlichkeit für die Vorhersage von Computerspielsucht von größerer Bedeutung ist als die wöchentliche Zeit, die mit Spielen verbracht wird.
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