„Medienkompetenz in Finnland ist tief im gesellschaftlichen Selbstverständnis verankert”
Fake News und Desinformation erkennen: Wie es Finnland gelingt, seine Schüler:innen auf die moderne Medienwelt vorzubereiten

Das nordische Land befindet sich seit vielen Jahren in einer Führungsrolle, wenn es um das Vermitteln von Medienkompetenz geht. Wie ist das gelungen? Der finnische Bildungsexperte Matti Rautiainen erklärt es im Interview.
Redaktion: Herr Rautiainen, die Vermittlung von Medienkompetenz spielt im finnischen Bildungssystem eine zentrale Rolle. Warum ist das so?
Matti Rautiainen: Das hat unter anderem viel mit unserer Historie zu tun: In den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren gab es in Finnland eine umfassende Bildungsreform. Vorher hatten wir ein paralleles Schulsystem, ähnlich wie in Deutschland, bei dem Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse verschiedene Bildungswege einschlagen konnten. Seit den frühen 1970er-Jahren haben wir jedoch ein einheitliches neunjähriges Schulsystem, das für alle Kinder gleich ist. Praktisch alle Schülerinnen und Schüler besuchen dieselben Schulen, wir haben kaum private Schulen, was zu einem starken gesellschaftlichen Vertrauen in das Bildungssystem geführt hat. Ein weiterer Faktor ist, dass Schulen in Finnland weitgehend von politischen Auseinandersetzungen verschont geblieben sind. Während der Reform gab es zwar Vorbehalte, insbesondere von konservativen Parteien, doch in den letzten Jahrzehnten konnte sich das System relativ ruhig entwickeln, inklusive einer engen Verbindung zwischen Lehrkräfteausbildung und Schulen. Diese Stabilität hat es ermöglicht, langfristig an einem nationalen Curriculum zu arbeiten, das kritisches Denken – zu dem wir auch die Medienkompetenz zählen –, demokratische Bürgerschaft und Lesekompetenz als Kernbereiche betont.
Redaktion: Finnland führt seit 2017 kontinuierlich den European Media Literacy Index an. Welche Schlüsselfaktoren tragen dazu bei, dass die Medienkompetenz in Finnland im internationalen Vergleich so hoch ist?
Rautiainen: Die Förderung von Medienkompetenz beginnt in Finnland sehr früh, bereits in der Grundschule. Dabei ist sie nicht auf den Sprach- oder Literaturunterricht beschränkt, sondern in viele Fächer integriert. Lehrkräfte aller Fachrichtungen greifen das Thema auf, indem sie beispielsweise die Analyse von Informationsquellen oder den kritischen Umgang mit Daten und Nachrichten vermitteln. Diese interdisziplinäre Herangehensweise sorgt dafür, dass Medienkompetenz nicht isoliert betrachtet wird, sondern als Teil einer umfassenden Bildung zur kritischen Reflexion und Demokratieerziehung.
Media Literacy Index
Der Media Literacy Index der European Policies Initiative (EuPI) bewertet die Widerstandsfähigkeit europäischer Länder gegenüber Desinformation. Er kombiniert Daten zu Bildungsniveau, Leseverständnis, Medienfreiheit und Vertrauen in etablierte Nachrichtenquellen, um zu ermitteln, wie gut eine Gesellschaft zwischen verlässlichen und manipulierten Informationen unterscheiden kann. Grundlage für den Index sind internationale Studien wie PISA, das Pressefreiheits-Ranking von Reporter ohne Grenzen und Eurobarometer-Umfragen zum Medienvertrauen. Länder mit hohen Werten verfügen in der Regel über ein starkes Bildungssystem, kritisches Denken im Lehrplan und eine unabhängige Medienlandschaft. Der Index dient als Orientierung für politische Entscheidungsträger und zeigt, wo Handlungsbedarf besteht, um Desinformation effektiv zu bekämpfen.
Redaktion: Wie muss man sich das genau vorstellen?
Rautiainen: Medienbildung ist nicht nur auf ein Fach beschränkt, sondern in verschiedene Disziplinen eingebettet. In Fächern wie Geschichte, Sozial- und Sprachwissenschaften ist der Fokus besonders stark, da hier Quellenkritik und Textanalyse eine zentrale Rolle spielen. Schülerinnen und Schüler lernen, verschiedene Medienberichte zu vergleichen, den Ursprung von Informationen zu hinterfragen und die Intentionen hinter Nachrichten zu erkennen. Aber auch in den Naturwissenschaften und der Mathematik wird Medienkompetenz gefördert. Dort liegt der Schwerpunkt auf analytischen Fähigkeiten – etwa auf der kritischen Bewertung von Statistiken oder wissenschaftlichen Studien. Es geht darum, logische Zusammenhänge zu verstehen, Muster zu erkennen und Fehlschlüsse zu vermeiden. Diese schulischen Bemühungen sind jedoch nur ein Teil eines größeren Systems.
Redaktion: Wie zeigt sich das?
Rautiainen: Letztlich ist Medienkompetenz in Finnland tief in der Bildungspolitik und im gesellschaftlichen Selbstverständnis verankert. In Finnland wird Medienkompetenz damit nicht nur als Aufgabe der Schulen gesehen, sondern als gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk YLE spielt eine zentrale Rolle, indem er gezielt Unterrichtsmaterialien für Schulen entwickelt, die sich mit kritischem Denken und der Analyse medialer Inhalte befassen. Darüber hinaus engagieren sich viele andere Organisationen und Bildungsinstitutionen, um Materialien und Programme bereitzustellen, die die Medienkompetenz in der Bevölkerung fördern. Auch die Lehrkräfteausbildung legt einen starken Fokus auf Medienkompetenz. Bereits im Studium lernen angehende Lehrkräfte, wie sie Schülerinnen und Schüler für den bewussten Umgang mit Medien sensibilisieren können. Gleichzeitig wird betont, dass Medienkompetenz über reine technische Fähigkeiten hinausgeht – es geht vor allem darum, Inhalte kritisch einzuordnen und zwischen zuverlässigen und manipulativen Informationen zu unterscheiden.
Redaktion: Sie haben erwähnt, dass sich auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk an der Erziehung zur Medienkompetenz beteiligt. Wie gestaltet sich das Verhältnis der finnischen Gesellschaft zu ihren Medien? Und welche Rolle spielt das bei der Erziehung zur Medienkompetenz?
Rautiainen: In Finnland haben die Medien traditionell ein hohes Maß an Vertrauen in der Bevölkerung genossen. Natürlich hat sich auch bei uns die Situation in den letzten Jahren verändert, und es gibt heute mehr Polarisierung. Dennoch haben finnische Zeitungen und Nachrichtendienste lange Zeit großen Wert auf eine faktenbasierte und unabhängige Berichterstattung gelegt – und wurden schon früh in den Schulunterricht integriert, um Medienkompetenz zu fördern. Seit vielen Jahren gibt es eine Medienwoche, in der Schulen kostenlos gedruckte und digitale Zeitungen bestellen können. Diese werden dann gezielt im Unterricht genutzt, um verschiedene journalistische Darstellungsformen zu analysieren. Eine häufige Übung besteht darin, die Berichterstattung zu aktuellen Ereignissen in verschiedenen Medien zu vergleichen. So könnten Lehrkräfte beispielsweise untersuchen, wie unterschiedliche Nachrichtenquellen über eine Rede von Donald Trump oder geopolitische Entwicklungen zwischen Lettland und Schweden berichten. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern ein kritisches Verständnis für Medien zu vermitteln, sodass sie Berichterstattung reflektiert konsumieren und mögliche Verzerrungen erkennen können.
Redaktion: Wie geht Finnland mit neuen sozialen Medien wie TikTok um? Dort werden in Deutschland viele Schülerinnen und Schüler mit Inhalten von rechtspopulistischen Parteien wie der AfD konfrontiert, die dort sehr präsent ist.
Rautiainen: Auch in Finnland sind soziale Medien wie TikTok äußerst beliebt. Eine aktuelle Umfrage hat ergeben, dass TikTok unter Jugendlichen die meistgenutzte Plattform ist. Auch rechte Parteien sind dort aktiv, jedoch ist die finnische Gesellschaft traditionell skeptischer gegenüber politischer Desinformation. Besonders gegenüber Inhalten aus Russland besteht eine hohe Wachsamkeit – vermutlich aufgrund der historischen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Viele junge Menschen hier hinterfragen Informationen kritisch, was sich positiv auf die Medienkompetenz auswirkt.
Weiterlesen: Lernen mit TikTok-Brain: Negativer Einfluss digitaler Medien und Lösungsansätze
Allgegenwärtige moderne Technik hat nicht nur positive Potentiale: Viele Studien weisen inzwischen erhebliche Probleme nach – auch für die Konzentration und Lernfähigkeit von Schülerinnen und Schülern
Redaktion: In Deutschland wird zunehmend auch über Smartphone-Verbote in Schulen diskutiert. Wo steht die Diskussion diesbezüglich in Finnland?
Rautiainen: Was Smartphone-Verbote betrifft, gibt es in Finnland derzeit keine einheitliche Regelung. Die Schulen entscheiden individuell, ob und wie Handys genutzt werden dürfen. In manchen Schulen gibt es strengere Regeln, während andere eine offenere Praxis beibehalten. Lehrkräfte haben die Möglichkeit, die Nutzung einzuschränken, wenn digitale Geräte den Unterricht stören. Allerdings wird die Debatte auch hier inzwischen intensiver geführt, da die konservative Regierung strengere Einschränkungen plant. In Zukunft könnte es also verbindlichere Regeln für die Nutzung von Smartphones im Schulalltag geben.
Redaktion: Sie haben beschrieben, dass die Medienkompetenz in Finnland viel mit dem gesamtgesellschaftlichen Fokus zu tun hat. Gibt es dennoch spezifische Aspekte, von denen Deutschland lernen könnte?
Rautiainen: Es ist schwierig, eine eindeutige Empfehlung zu geben, aber ich denke, ein zentraler Punkt ist die Zusammenarbeit innerhalb des Schulsystems. In Finnland entwickeln wir uns zunehmend in Richtung eines kooperativen Lernsystems, in dem Lehrkräfte stärker zusammenarbeiten und gemeinsame Inhalte aus dem Lehrplan aufgreifen. Unser Curriculum umfasst nicht nur fachspezifische Lernziele, sondern auch übergeordnete, gesellschaftlich relevante Kompetenzen – darunter Medienkompetenz und kritisches Denken. Eine stärkere Kooperationskultur an Schulen und Universitäten könnte auch in Deutschland helfen, diese allgemeinen Bildungsziele systematischer anzugehen. Früher war unser Schulsystem stark fachspezifisch ausgerichtet, was in gewisser Weise auch gut funktioniert hat. Doch wenn es um übergreifende Kompetenzen wie demokratische Bildung, kritische Reflexion oder Medienkompetenz geht, reicht ein rein fachspezifischer Ansatz nicht aus. Lehrkräfte müssen ihre Ideen und bewährten Methoden teilen und gemeinsam daran arbeiten, die Schule weiterzuentwickeln. In Finnland hat sich die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften deutlich verbessert, und Schulen arbeiten zunehmend daran, nicht nur einzelne Fächer, sondern auch größere Bildungsziele als gemeinsame Aufgabe zu betrachten.
Redaktion: Trotz exzellenten Werten bei der Medienkompetenz hat Finnland in den letzten Jahren einen Rückgang in den PISA-Rankings erlebt. Welche Faktoren sehen Sie als ursächlich für diesen Trend, und wie geht Finnland mit diesen Problemen um?
Rautiainen: Das finnische Schulsystem der frühen 2000er-Jahre – als wir an der Spitze der PISA-Rankings standen – war ein anderes als das heutige, es hatte eine ganz andere Schwerpunktsetzung. Wir haben seither den Fokus stärker auf allgemeine Kompetenzen gelegt, die über reines Fachwissen hinausgehen. Heutzutage lernen Schülerinnen und Schüler in Finnland mehr über soziale und emotionale Fähigkeiten, Kommunikationsstrategien, nachhaltigen Konsum und demokratische Partizipation. Solche Themen hatten in den 1990ern und Anfang der 2000er Jahre kaum Raum im Lehrplan. Gleichzeitig ist die Anzahl der Schulstunden nicht gestiegen, sodass mehr Bildungsziele mit der gleichen Unterrichtszeit abgedeckt werden müssen. Das macht es schwieriger, die gleichen Ergebnisse in standardisierten Tests wie Pisa zu erzielen, die stark auf fachliche Leistungen in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen fokussiert sind. Natürlich gibt es auch gesellschaftliche Veränderungen, die sich auf das Lernen auswirken. Die Aufmerksamkeitsspanne vieler Schülerinnen und Schüler hat sich verändert, die Digitalisierung bringt neue Herausforderungen mit sich, und der Zugang zu Information ist viel unmittelbarer. Das kann einerseits positiv sein, erfordert aber andererseits auch neue Lehrmethoden.
In Finnland gibt es derzeit eine breite Diskussion darüber, wie das Schulsystem in Zukunft aussehen soll. Das Bildungsministerium hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um zentrale Leitlinien für die nächsten Jahre zu entwickeln. Es geht dabei darum, Inhalte zu reduzieren und stattdessen den Unterricht vertiefter zu gestalten, damit Schülerinnen und Schüler mehr Zeit für ein wirkliches Verständnis der Themen haben. Ich sehe diesen Wandel nicht nur negativ. Die finnische Schule ist heute vielleicht nicht mehr auf Platz eins in PISA, aber sie bildet Schülerinnen und Schüler umfassender für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft aus. Es geht nicht nur darum, möglichst gute Testergebnisse zu erzielen, sondern darum, die Schule so zu gestalten, dass sie für die heutigen und zukünftigen Generationen sinnvoll ist.
Weiterlesen: Inklusion – Was das deutsche Schulsystem von Finnland lernen kann
Ein Gastbeitrag von Benjamin Exner, Konrektor sowie Ausbilder in Schul- und Beamtenrecht in Baden-Württemberg
Redaktion: Wo sehen Sie die größte Herausforderung bei der Vermittlung von Medienkompetenz in den nächsten zehn Jahren?
Rautiainen: Es ist schwierig, eine genaue Prognose abzugeben, aber eines ist klar: Wir müssen kontinuierlich beobachten, welche Medien unsere Schülerinnen und Schüler nutzen. Plattformen wie TikTok spielen eine große Rolle im Alltag junger Menschen, aber viele Lehrkräfte haben selbst keinen aktiven Zugang zu diesen Medien. Das macht es umso wichtiger, mit den Jugendlichen im Austausch zu bleiben und eine kritische Haltung gegenüber Medieninhalten aktiv zu fördern. Anstatt immer mehr Inhalte in den Lehrplan aufzunehmen, sollten wir uns zudem darauf konzentrieren, tiefere Lernprozesse zu ermöglichen. Schülerinnen und Schüler sollten nicht nur lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen, sondern auch verstehen, wer hinter bestimmten Medien steht, welche wirtschaftlichen oder politischen Interessen eine Rolle spielen und wie sich Inhalte gezielt steuern lassen. Es geht darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was Medien beeinflusst – seien es Eigentümerstrukturen, die algorithmische Selektion oder gezielte Meinungsbildung. Medienkompetenz darf nicht als rein theoretische Disziplin betrachtet werden, sondern sollte sich direkt auf das beziehen, was junge Menschen im Alltag konsumieren. Die Zukunft der Medienkompetenz hängt davon ab, wie gut wir die Fähigkeit zur kritischen Analyse mit der Lebensrealität der Jugendlichen verknüpfen.
Redaktion: Herr Rautiainen, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Zur Person
Matti Rautiainen ist ein finnischer Pädagoge und Forscher, der als Senior Lecturer an der Fakultät für Erziehungswissenschaften und Psychologie der Universität Jyväskylä tätig ist. Seine Forschungs- und Entwicklungsarbeit konzentriert sich auf Demokratiebildung, Geschichtsdidaktik, das Verhältnis von Schule und Gesellschaft sowie Bildungsreformen. Er hat zahlreiche Publikationen in diesen Bereichen verfasst und ist aktiv in der Lehrerbildung engagiert.
Original Interview
Recognizing Fake News and Disinformation: How Finland Prepares Its Students for the Modern Media World
For many years, the Nordic country has been a leader in teaching media literacy. How did this come about? Finnish education expert Matti Rautiainen explains in an interview.
Editor: Mr. Rautiainen, media literacy plays a central role in the Finnish education system. Why is that?
Rautiainen: This has a lot to do with our history. In the late 1960s and early 1970s, Finland underwent a comprehensive educational reform. Previously, we had a parallel school system, similar to Germany, where students followed different educational paths after the fourth grade. However, since the early 1970s, we have had a unified nine-year school system that applies equally to all children. Almost all students attend the same schools, and we have very few private schools, which has led to a strong societal trust in the education system. Another factor is that schools in Finland have largely been spared from political conflicts. While there were reservations during the reform, particularly from conservative parties, the system has been able to develop relatively smoothly in the past decades. This stability has enabled us to work long-term on a national curriculum that emphasizes critical thinking—including media literacy—democratic citizenship, and reading comprehension as core areas.
Editor: Since 2017, Finland has consistently topped the European Media Literacy Index. What key factors contribute to this high level of media literacy compared to other countries?
Rautiainen: Media literacy education in Finland starts very early, already in elementary school. It is not limited to language or literature classes but is integrated into many subjects. Teachers of all disciplines address the topic by teaching students how to analyze information sources and critically engage with data and news. This interdisciplinary approach ensures that media literacy is not seen in isolation but as part of a broader education in critical reflection and democracy.
Media Literacy Index
The Media Literacy Index of the European Policies Initiative (EuPI) assesses the resilience of European countries against disinformation. It combines data on education levels, reading comprehension, media freedom, and trust in established news sources to determine how well a society can distinguish between reliable and manipulated information. The index is based on international studies such as PISA, the press freedom rankings by Reporters Without Borders, and Eurobarometer surveys on media trust. Countries with high scores typically have strong education systems, critical thinking embedded in their curricula, and an independent media landscape. The index serves as a guide for policymakers, highlighting areas where action is needed to combat disinformation effectively.
Editor: How does this approach work in practice?
Rautiainen: Media education is not confined to a single subject but is embedded in various disciplines. In history, social sciences, and language studies, the focus is particularly strong, as source criticism and text analysis play a central role. Students learn to compare media reports, question the origins of information, and recognize the intentions behind news. However, media literacy is also promoted in natural sciences and mathematics, where the emphasis is on analytical skills—such as critically evaluating statistics or scientific studies. The goal is to understand logical connections, recognize patterns, and avoid fallacies. However, these educational efforts are just one part of a larger system.
Editor: How does this manifest in everyday life?
Rautiainen: Ultimately, media literacy is deeply embedded in Finland’s education policy and societal identity. In Finland, media literacy is not just seen as a responsibility of schools but as a collective societal duty. For example public broadcaster YLE plays a crucial role by developing educational materials for schools that focus on critical thinking and media analysis. Additionally, various organizations and educational institutions provide resources and programs to promote media literacy among the general population. Teacher training also places a strong emphasis on media literacy. Even during their studies, future teachers learn how to raise students' awareness of responsible media use. At the same time, it is emphasized that media literacy goes beyond technical skills—it is primarily about critically assessing content and distinguishing between reliable and manipulative information.
Editor: You mentioned that public broadcasting is involved in promoting media literacy. How does Finnish society view its media, and what role does this play in media education?
Rautiainen: Traditionally, the Finnish media have enjoyed a high level of trust among the population. Of course, the situation has changed in recent years, and polarization has increased. However, Finnish newspapers and news services have long placed great emphasis on fact-based and independent reporting and were integrated into school lessons early on to promote media literacy. For many years, there has been a Media Week during which schools can order printed and digital newspapers for free. These are then used in class to analyze different journalistic formats. A common exercise is to compare how different media outlets report on current events. Teachers might, for example, examine how various news sources cover a speech by Donald Trump or geopolitical developments between Latvia and Sweden. The goal is to help students develop a critical understanding of media so they can consume news reflectively and recognize potential biases.
Editor: How does Finland handle new social media platforms like TikTok? In Germany, many students encounter content from far-right populist parties such as the AfD on TikTok, where they are highly active.
Rautiainen: Social media platforms like TikTok are also extremely popular in Finland. A recent survey found that TikTok is the most widely used platform among young people. Right-wing parties are active there as well, but Finnish society is traditionally more skeptical of political disinformation. There is particularly high awareness of content from Russia—likely due to the historical relationship between the two countries. Many young people in Finland question information critically, which positively affects media literacy.
Editor: In Germany, there is a growing debate about banning smartphones in schools. Where does Finland stand on this issue?
Rautiainen: There is no uniform regulation on smartphone bans in Finland. Schools decide individually how and whether mobile phones may be used. Some schools have stricter rules, while others follow a more open approach. Teachers have the option to restrict usage if digital devices disrupt lessons. However, the debate is becoming more intense, as the conservative government plans stricter regulations. In the future, there may be more binding rules regarding smartphone use in schools.
Editor: You have described how media literacy in Finland is deeply rooted in the education system. Are there specific aspects that Germany could learn from?
Rautiainen: It's difficult to give a definitive recommendation, but I think one key point is collaboration within the school system. Finland is increasingly moving toward a cooperative learning system where teachers work together more closely and incorporate shared curricular content. Our curriculum includes not only subject-specific learning objectives but also overarching, socially relevant competencies such as media literacy and critical thinking. A stronger culture of cooperation among teachers and universities could help Germany address these broader educational goals more systematically.
Editor: Despite excellent media literacy rankings, Finland has seen a decline in PISA results in recent years. What are the reasons, and how is Finland addressing this issue?
Rautiainen: The Finnish school system of the early 2000s—when we were at the top of the PISA rankings—had a different focus than today. We have since placed more emphasis on general competencies beyond pure subject knowledge, including social and emotional skills, communication strategies, and democratic participation. Meanwhile, the number of lessons has not increased, meaning more educational goals must be covered within the same time frame. The Finnish Ministry of Education is now considering reducing content to allow for deeper learning. The goal is not just to achieve top PISA scores but to provide an education that prepares students comprehensively for future societal challenges.
Editor: What will be the biggest challenge in teaching media literacy over the next ten years?
Rautiainen: We must continuously observe which media our students use. Teachers often lack direct experience with platforms like TikTok. Instead of adding more content to the curriculum, we should focus on deeper learning – understanding who controls media, the economic and political interests at play, and how algorithms shape content. The future of media literacy depends on linking critical analysis with students’ everyday experiences.
Editor: Matti Rautiainen, thank you for the conversation.

About the interviewee
Matti Rautiainen is a Finnish educator and researcher, serving as a Senior Lecturer at the Faculty of Education and Psychology at the University of Jyväskylä. His research focuses on democratic education, history didactics, the relationship between school and society, and educational reforms. He has published extensively in these fields and is actively involved in teacher training.