„Mit diesem Studiengang werden Standards gesetzt“

Auftakt zum neuen Master "Schulmanagement & Leadership" begleitet die Vision einer wissenschaftlich orientierten Schulwelt.

Der berufsbegleitende Weiterbildungsmaster “Schulmanagement & Leadership” ist gestartet. Im Beisein prominenter Persönlichkeiten aus Bildung und Politik – darunter auch Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper – erlebten 59 Erstsemester am 12. November 2021 auf dem Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung in Heilbronn ihre Einführungsveranstaltung. Dabei wurde auch eine ambitionierte Vision für die Entwicklung einer besseren Schule auf wissenschaftlicher Basis skizziert.

Im Fokus dieser Vision stehen angehende Schulleiter:innen und Führungspersönlichkeiten im Bildungsbereich. Auf der Grundlage evidenzbasierter wissenschaftlicher Erkenntnisse sollen sie im neuen Master das nötige Handlungswissen für ihren anspruchsvollen Berufsalltag vermittelt bekommen. Entwickelt wurde der Studiengang vom international renommierten Hector-Institut für empirische Bildungsforschung der Universität Tübingen in Zusammenarbeit mit der aim, der Akademie für Innovative Bildung und Management in Heilbronn. Unterstützt wird er zudem durch das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL) und das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW). 

Theresa Schopper, Kultusministerin von Baden-Württemberg, machte in ihrem Grußwort deutlich, welch wichtige Rolle Schulleiter:innen gerade in Zeiten der Corona-Pandemie haben und wie viel Kompetenz diese Arbeit verlangt: „Schulleitung bedeutet deutlich mehr als nur das Wissen um die Vermittlung von Inhalten, es ist auch eine große Managementaufgabe.” Ausgeprägte Fähigkeiten in den Bereichen Kommunikationsfähigkeit und -stil, Teambuilding, aber auch die klare Haltung führen zu wollen, gehörten zu dieser anspruchsvollen Arbeit. Auch deshalb begrüße sie die Kooperation mit den Landeseinrichtungen ZSL und IBBW: „Es ist notwendig, dass wir in diesem Bereich bezüglich der Fortbildung eine Schippe drauflegen”, so Schopper.

Drei Fragen an...

Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg eröffnete den Studiengang und erläutert im Gespräch mit Online-Magazin schulmanagement wie wichtig, Kooperationen im Bildungsbereich sind.

JETZT LESEN!

Dieses Bestreben betonte auch Silke Lohmiller, Geschäftsführerin der Dieter Schwarz Stiftung: „Für mich war die große Erkenntnis aus der Corona-Zeit, dass Schule da, wo sie gut gemanagt wurde, auch gut funktioniert hat.” Entsprechend müsse man Schulleiter:innen befähigen und ihnen „die Management-Tools, die sie während ihres bisherigen Studiums nicht mitbekommen haben, zur Verfügung stellen.” Die Resonanz und die Nachfrage nach dem Studiengang zeige dabei bereits die Qualität des neu geschaffenen Angebots, sagte Uwe Bleich, stellvertretender Vorsitzender der Hector-Stiftung II, einem weiteren wichtigen Unterstützer des Masters: “Mit diesem Studiengang werden Standards gesetzt.”

„Positiv überwältigt und begeistert”

Die Exzellenz des angebotenen Studiums betonte auch Professorin Felicitas Thiel, Vorsitzende der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz und Mitherausgeberin des Online-Magazins schulmanagement. Die Professorin der FU Berlin konnte  zwar persönlich nicht anwesend sein, sendete aber ein Grußwort per Videobotschaft zum Auftakt-Event nach Heilbronn. Sie bezeichnete es als „großen Glücksfall”, dass das Hector-Institut „als eins der führenden Institute der Bildungsforschung” diesen Studiengang mitverantwortet. Das zeige sich unter anderem am Profil des Studiengangs, bei dem Evaluation, Bildungsforschung und Qualitätsentwicklung neben Personalführung und Leadership eine große Rolle spielten. 

Erstsemester im Kurzinterview

Nach den Auftaktveranstaltungen des neuen Weiterbildungsmasters „Schulmanagement & Leadership“ schildern vier Erstsemester im Gespräch mit dem Online-Magazin schulmanagement ihre Motivation, den Studiengang zu beginnen – und wie sie den Auftakt auf dem Bildungscampus in Heilbronn erlebten.

JETZT LESEN!

Der Direktor des Hector-Instituts für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen, Professor Ulrich Trautwein, zeigte sich „überwältigt und begeistert” von dem Interesse der 59 Erstsemester und dem damit verbundenen „Wunsch für unsere Kinder und Lehrkräfte etwas Gutes zu tun.” Im Studiengang werde man „aktuelle wissenschaftliche Theorien der Bildungsforschung und praxisrelevante Erkenntnisse nutzen, um Führungskräften im Schul- und Bildungssystem innovative und erfolgversprechende Lösungen für die Praxis anzubieten.” 

„Wir wollen geprüfte Theorien vermitteln, die in der Praxis dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler besser werden und Schule effektiv geleitet wird”

Ähnlich angetan war auch Dr. Günter Klein, Direktor des IBBW: Im Studiengang „Schulmanagement und Leadership” kämen zwei wesentliche Prinzipien des IBBWs zum Tragen: Wissenschaftliche Orientierung und Praxisreferenz. „Wir können uns in diesem Studiengang mit unseren Themen einbringen und erfahren aus dem Dialog mit den Teilnehmenden, was in der Praxis gebraucht wird und was in der Praxis hilft, um die anstehenden Aufgaben gut zu bewältigen”, sagte Klein.

So sah es auch Dr. Thomas Riecke-Baulecke, Leiter des ZSL: „Wir wollen geprüfte Theorien vermitteln, die in der Praxis dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler besser werden und Schule effektiv geleitet wird.” Dabei sei er besonders erfreut über die Kooperation der Wissenschaftler aus verschiedenen Institutionen im Rahmen dieses Projekts. „Es ist eine Zeit angebrochen, in der wir zusammenkommen und das schafft ein gewaltiges Potential.”

„Wichtiger Beitrag zur qualitativen Weiterentwicklung unseres Bildungssystems"

Professorin Karin Amos, Erziehungswissenschaftlerin und Prorektorin für Studierende, Studium und Lehre an der Universität Tübingen nannte den neuen Studiengang in ihrem Grußwort einen „wichtigen Beitrag zur qualitativen Weiterentwicklung unseres Bildungssystems”. Dabei würden etwa das Blended-Learning-Konzept und die stark internationale Ausrichtung den Studierenden „eine einmalige Gelegenheit bieten, erfolgreiche Schulmodelle und -systeme kennenzulernen und auf neue und bestehende Problemstellungen im Schulsystem zu übertragen.”

Die internationale Ausrichtung des neuen Master-Programms, die sich unter anderem in der Kooperation mit der Universität in Tel Aviv zeigt, wurde bei der Auftaktveranstaltung durch den Besuch und die Grußworte der israelischen Generalkonsulin Carmela Shamir deutlich. Der Studiengang sei ein weiterer Meilenstein der „eindrucksvollen Entwicklung zwischen Deutschland und Israel”. Shamir erinnerte daran, dass der wissenschaftliche Austausch der beiden Länder schon in den späten 1950er-Jahren begonnen habe, noch bevor diplomatische Beziehung zwischen Deutschland und Israel 1965 offiziell aufgenommen wurden.

Tatjana Linke, Geschäftsführerin der aim, betonte bei der Auftaktveranstaltung die „zentrale Schlüsselrolle”, die Schulleitungen im Bildungssystem innehaben und gab zudem einen kleinen Einblick in die weiteren Säulen des neuen Web-Portals „campus-schulmanagement.de“, das im Rahmen des Master-Auftakts online ging. Hier finden Interessierte neben Infos zum Studiengang auch Weiterbildungsangebote für Nicht-Studierende und themenspezifische Fortbildungen in der von der aim getragenen „Akademie schulmanagement“. Des weiteren gibt es auf dem Portal das neue „Online-Magazin schulmanagement“, eine Informationsplattform für alle, die an einer zeitgemäßen Schulentwicklung und neuesten Erkenntnissen aus der empirischen Bildungsforschung interessiert sind.

John Hattie live aus Australien zugeschaltet

Einer der Höhepunkte der Auftakt-Veranstaltung war der Vortrag des internationalen Bildungsexperten und Direktor des Melbourne Education Research Institutes an der Universität Melbourne, Professor John Hattie. Er wurde per Video aus Australien zugeschaltet, wo es zum Zeitpunkt seines Vortrags bereits halb drei Uhr morgens war. Hattie sprach über den aktuellen Stand seiner weltberühmten Visual-Learning-Forschung und nahm dabei insbesondere Bezug auf die Rolle der Schulleitung. Viele der 59 Erstsemester dürften hier bereits die ersten von hoffentlich vielen wertvollen Erkenntnissen aus ihrem neuen Master-Studium mitgenommen haben.

Exklusiv-Interview mit Prof. John Hattie

Im Gespräch mit dem Online-Magazin schulmanagement spricht der renommierte Bildungsforscher Professor John Hattie über die Leistungen von Lehrerinnen und Lehrern in der Pandemie und worauf sich Schulen jetzt konzentrieren sollten.

JETZT LESEN