Von der Theorie in die Praxis – Wie der Master „Schulmanagement und Leadership“ neue Perspektiven eröffnet
Wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisnahe Lösungen für zukunftsorientierte Schulleitung – Absolvent:innen sprechen über inhaltliche Schwerpunkte und prägende Studienerfahrungen.
Impulse für eine starke Schulführung – Führungskompetenzen für die Bildungswelt von morgen stehen im Fokus des Tübinger Weiterbildungsmasters „Schulmanagement und Leadership“. Der Studiengang verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit praxisnahen Lösungen, um Schulen zukunftsorientiert zu gestalten. Wir haben mit den Absolventinnen Amrey Wirths und Lea Bauer über inhaltliche Schwerpunkte und prägende Studienerfahrungen gesprochen.
„Als Lehrkräfte sind wir alle auch Führungskräfte, und kompetentes Führungshandeln ist von uns allen gefordert“ – mit diesen Worten bringt Lea Bauer die Essenz des Weiterbildungsmasters „Schulmanagement und Leadership“ auf den Punkt. In der Alten Aula der Universität Tübingen erhielten sie und ihre Mitstudierenden ihre Urkunden und feierten damit den erfolgreichen Abschluss eines Studiengangs, der sie nicht nur fachlich, sondern auch persönlich nachhaltig geprägt hat.
Redaktion: Welche Schwerpunkte aus dem Masterstudiengang “Schulmanagement und Leadership" waren für Sie besonders relevant für die Praxis?
Amrey Wirths: Besonders spannend und aufschlussreich waren für mich die Themen des ersten Moduls, in denen Wege der Schulentwicklung aufgezeigt wurden. Wie lassen sich Prozesse in der Schulgemeinschaft produktiv und konstruktiv anstoßen? Wie werden diese Vorgänge bis zum Ziel dann auch in die Tat umgesetzt? Welche Schritte sollte die Schulleitung im Blick behalten und regelmäßig aufgreifen, damit Prozesse nicht versanden?
Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt stellte aus meiner Sicht die Führung des Personals dar. Wie gewinne ich Menschen für die gemeinsamen Ziele und Visionen der Schulgemeinschaft? Welche Prozesse laufen zwischenmenschlich unter den Mitarbeitenden ab, wie beeinflussen diese die Verteilung und Zuweisung von Ressourcen und welche Wege gibt es, mit schwierigen Situationen umzugehen?
Lea Bauer: Das Themenfeld, das sich mit Unterrichtsqualität und Unterrichtsentwicklung auseinandergesetzt hat, aber auch Leitungskommunikation waren die Bereiche, aus denen ich kurzfristig viel für meinen Schulalltag mitnehmen konnte. Dennoch möchte ich die Module, die sich mit den theoretischen und analytischen Inhalten auseinandergesetzt haben, ebenfalls nicht missen: Sie haben meinen Blick auf Studien und das Zitieren von Studienergebnissen verändert. Aber nicht nur die inhaltlichen Aspekte waren für mich besonders praxisrelevant, sondern auch der fachlich-qualitative Austausch mit den Mitstudierenden anderer Schularten. Dieser hat meinen beruflichen und persönlichen Horizont sehr erweitert.
Masterstudiengang „Schulmanagement und Leadership"
Von der digitalen Transformation über datenbasierte Schulentwicklung bis hin zu Kommunikations- und Führungsstrategien vermittelt der Masterstudiengang „Schulmanagement und Leadership" die notwendigen Werkzeuge, um Schulen als lebendige und zukunftsorientierte Lernorte zu gestalten. Der berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengang wird vom Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung der Universität Tübingen in Kooperation mit der Akademie für Innovative Bildung und Management (aim), dem Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) angeboten.
Redaktion: Welcher Moment aus Ihrem Studium wird Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?
Amrey Wirths: Ein besonderes Erlebnis war die Studienreise nach Helsinki. Ein Schulsystem von innen kennenlernen und erleben zu dürfen, das ich bislang nur aus Medien kannte, war wirklich interessant. Das eigene Schulsystem habe ich danach aus einer anderen Perspektive betrachtet, reflektiert und teilweise in Frage gestellt. Warum machen wir die Dinge so, wie wir das tun? Muss das so sein oder kann man es auch mal anders denken? Welche positiven Eindrücke lassen sich in die eigene Arbeit mitnehmen oder in das eigene System einbetten? Welche Haltungen habe ich als Lehrkraft gegenüber meinen Schüler:innen?
Lea Bauer: Einen einzelnen Moment kann ich nicht benennen, aber ein Aspekt wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben: der des lebenslangen Lernens. Nicht nur Schüler:innen lernen, sondern auch wir Lehrkräfte. In vielen unterschiedlichen inhaltlichen Aspekten des Studiums wurde dies immer wieder hervorgehoben. Ganz praktisch haben mir das die Mitstudierenden gezeigt, die bereits viele Jahre Berufserfahrung, ja sogar Leitungserfahrung haben und die sich diese lernende und neugierige Haltung bewahrt und sich für dieses Studium entschieden haben.
Redaktion: Was war Ihre Motivation, diesen Studiengang zu wählen?
Amrey Wirths: Ich habe von diesem neuen Studiengang in der Zeitung gelesen, nachdem die Kickoff-Veranstaltung des ersten Durchgangs in Heilbronn stattgefunden hatte. Der Artikel hat mich sofort angesprochen, da ich der Meinung bin, dass man in der Funktion als Schulleitung Aufgaben zu erfüllen hat, auf die Studierende im Studium nicht vorbereitet werden. Learning by doing ist eine Möglichkeit, jedoch gewinnt die eigene Arbeit an Qualität, wenn man sie mit einem fundierten Wissen und Methodenspektrum unterfüttert. Das wollte ich für mich erreichen und das ist mein Anspruch an meine Arbeit!
Lea Bauer: Ich halte Bildung für einen zentralen Aspekt, um ein erfolgreiches Leben zu führen. Weil mir Bildung ein Herzensanliegen ist, möchte ich, dass sie so gestaltet ist, dass möglichst viele davon profitieren.
Redaktion: Was möchten Sie Personen, die sich für den Studiengang interessieren, mitgeben?
Amrey Wirths: Das Studium war eine herausfordernde Zeit, aber jedes Modul für sich ist den Einsatz wert. Es war für mich unglaublich bereichernd, mich mit anderen Kolleg:innen zu vernetzen, die sich mit gleicher Motivation dem Ziel widmen, die Schule und das Lernen mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu verbessern. Ich würde es sofort wieder studieren, es hat meinen Horizont absolut erweitert!
Lea Bauer: Unbedingt machen – ganz gleich, welche beruflichen Perspektiven man für sich kurz- oder langfristig erhofft. Als Lehrkräfte sind wir alle auch Führungskräfte, und kompetentes Führungshandeln ist daher von uns allen gefordert – genauso wie lebenslanges Lernen.
Redaktion: Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.