Wer neugierig ist, lernt leichter – So fördern Lehrkräfte Interesse im Klassenzimmer
Neugier kann ein tieferes Verständnis von Lerninhalten fördern und die langfristige Speicherung von Wissen unterstützen. Wie können Schulen diese Erkenntnis effektiv nutzen?

Neugier motiviert Schüler:innen neues Wissen zu erwerben – doch wie bleibt sie im Schulalltag erhalten? Entscheidend sind herausfordernde, aber nicht überfordernde Lernimpulse, ein unterstützendes soziales Umfeld und gezieltes Feedback, sagt Prof. Kou Murayama von der Universität Tübingen. Er erklärt, wie Lehrkräfte die Neugier ihrer Schüler:innen gezielt fördern können.
Redaktion: Herr Prof. Murayama, Sie beschäftigen sich in Ihrer Forschung intensiv mit Neugier. Gibt es noch etwas, das Sie persönlich neugierig macht?
Prof. Dr. Kou Murayama: (lacht) Aktuell ist meine Tochter ein großes Rätsel für mich. Manchmal interessiert sie sich für etwas, dann wieder nicht. Sie geht gerne zur Schule, aber sobald ich ihr zuhause etwas erklären möchte, wehrt sie sofort mit einer „Nein, nein, nein“-Kombo ab. Allerdings frustriert mich ihre Reaktion nicht, ich werde einfach neugierig darauf, warum das so ist.
Redaktion: Lange Zeit wurde Neugier wissenschaftlich kaum untersucht, weil sie schwer zu definieren ist. Was fassen Sie unter Neugier zusammen?
Murayama: Eine gängige Definition beschreibt Neugier als die Motivation, neue Informationen zu erlangen, selbst wenn diese keinen direkten praktischen Nutzen haben. Alltägliche Fragen, wie: „Welches Tier schläft am wenigsten?“, wecken unsere Neugier, obwohl uns diese Information keinen direkten Vorteil, etwa bei der Jobsuche, bietet. Dennoch entspricht genau dies der wissenschaftlichen Definition von Neugier.
Redaktion: Was unterscheidet Neugier von zum Beispiel intrinsischer Motivation?
Murayama: Forschende würden argumentieren, dass Neugier spezifischer ist. Sie bezieht sich stark auf die Motivation, Informationen zu erwerben. Intrinsische Motivation ist dagegen breiter gefasst und umfasst viele Verhaltensweisen, die mit der Motivation für Dinge zusammenhängen, die nicht direkt mit externen Belohnungen wie Geld oder Nahrung verbunden sind. Ein Beispiel für intrinsische Motivation wäre, wenn man gemeinsam mit Freunden an Lernmaterialien arbeitet und das Lernen einfach deshalb genießt, weil die Freunde dabei sind. Bei Neugier steht der Erwerb von Informationen im Vordergrund, weniger die sozialen Beziehungen. Dennoch halte ich es für wenig sinnvoll, diese Konzepte strikt voneinander zu trennen, da sie miteinander verknüpft sind.
Redaktion: Was weckt unsere Neugier?
Murayama: Neugier ist oft dann am größten, wenn wir erwarten, dass eine neue Information unser Wissen erheblich erweitern kann. Ist das Lernmaterial zu schwierig, entsteht keine Neugier, weil wir nicht damit rechnen, die Inhalte wirklich zu verstehen. Ist es hingegen zu einfach und enthält bereits bekannte Informationen, bleibt die Neugier ebenfalls aus, da kein echter Lernfortschritt zu erwarten ist und das Material schnell langweilig wirkt.
Neugier – oder die Motivation zu lernen – ist also am größten, wenn man das höchste Potenzial für neues Lernen erwartet. Dieser Punkt, an dem das Lernmaterial gerade die richtige Balance zwischen Herausforderung und Vertrautem bietet, wird als der „Sweet Spot“ der Neugier bezeichnet. Forschungen zeigen, dass Menschen am neugierigsten sind, wenn Lernmaterial moderat schwierig ist.
Redaktion: Wie wirkt sich dieser „Sweet Spot“ der Neugier auf das Lernen aus?
Murayama: Wenn Lernende eine Herausforderung als bewältigbar wahrnehmen, ohne sich überfordert zu fühlen, setzen sie sich intensiver mit dem Thema auseinander. Zudem verstärkt Neugier positive Emotionen beim Lernen. Eine positive Einstellung gegenüber Lernmaterialien – selbst wenn diese anspruchsvoll sind – fördert die Motivation und steigert den Lernerfolg. Lernende werden gewissermaßen von Materialien mit hohem Lernpotenzial angezogen, was langfristig zu einem besseren Verständnis und einer tieferen Verarbeitung führt. Positive Emotionen sind zudem oft mit einer verbesserten langfristigen Erinnerung an Gelerntes verbunden.
Redaktion: Neugier beeinflusst also unsere Fähigkeit, Wissen zu speichern?
Murayama: Zahlreiche Studien belegen, dass Neugier eng mit langfristigem Lernen verknüpft ist. Wenn Menschen neugierig auf bestimmte Inhalte sind, bleibt das Gelernte über einen längeren Zeitraum im Gedächtnis erhalten. Neugier fördert somit nicht nur kurzfristiges Interesse, sondern unterstützt auch das dauerhafte Abspeichern und Abrufen von Wissen.
Redaktion: Was passiert dabei im Gehirn?
Murayama: Einige Studien legen nahe, dass der Zusammenhang zwischen Neugier und Lernen auf die Interaktion zwischen dem Belohnungssystem und dem Hippocampus zurückzuführen ist, der an der Gedächtnisbildung beteiligt ist. Beide Hirnareale – Belohnungssystem und Hippocampus – werden aktiviert, wenn Menschen Belohnungen wie Nahrung oder Geld erhalten. Interessanterweise wird dieses Netzwerk auch dann aktiv, wenn Menschen positive Emotionen erleben oder neugierig auf Lernmaterialien sind. Die Verbindung zwischen dem Belohnungssystem und dem Hippocampus spielt also eine entscheidende Rolle dabei, wie Neugier das Lernen unterstützt.
„Der Schlüssel liegt darin, das bestehende Wissen und dessen Struktur zu verstehen und gezielt Inhalte zu finden, die genau den „Sweet Spot“ treffen [...]“
Prof. Dr. Kou Murayama
Redaktion: Wie können sich Lehrkräfte dieses Wissen zunutze machen und Neugier in ihrem Unterricht fördern?
Murayama: Es gibt natürlich keine „Wundermittel“ für Neugier. Doch es gibt Strategien, die Lehrkräfte im Unterricht anwenden können. Wie bereits erwähnt, wird Neugier nicht geweckt, wenn Lernmaterialien entweder zu einfach oder zu schwer sind – und was „zu einfach“ oder „zu schwer“ ist, hängt vom individuellen Wissensstand der Schülerinnen und Schüler ab. Ein und dasselbe Material kann für einige Kinder zu leicht und für andere zu herausfordernd sein. Daher ist es essenziell, das jeweilige Wissensniveau der Lernenden zu berücksichtigen.
Studien zeigen zudem, dass Wissenslücken ein wichtiger Auslöser für Neugier sind. Wenn bereits Wissen vorhanden ist, entstehen oft Lücken – Bereiche, die noch unklar sind, sich aber mit vorhandenem Wissen verknüpfen lassen. Besonders spannend wird es, wenn zwei Themen bekannt sind, aber die Verbindung zwischen ihnen fehlt. Diese Lücke kann Neugier anregen. Deshalb ist es entscheidend, die individuellen Wissenslücken der Schülerinnen und Schüler zu identifizieren. Da diese von Person zu Person unterschiedlich sind, gibt es keine universelle Methode, um Neugier zu wecken. Der Schlüssel liegt darin, das bestehende Wissen und dessen Struktur zu verstehen und gezielt Inhalte zu finden, die genau den „Sweet Spot“ treffen – also herausfordernd genug sind, um Interesse zu wecken, aber nicht so schwer, dass sie entmutigen.
Redaktion: Welche Rolle spielt das Selbstvertrauen bei Neugier? Besonders Schüler:innen mit sozialen Ängsten stellen im Unterricht weniger Fragen, selbst wenn sie interessiert sind.
Murayama: Selbstvertrauen spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung von Neugier. Ist das Selbstvertrauen zu hoch, kann es dazu führen, dass jemand ein Thema als zu einfach empfindet – selbst wenn er oder sie eigentlich kaum Wissen darüber besitzt. Ein übermäßiges Vertrauen in die eigenen Kenntnisse kann somit Neugier dämpfen. Umgekehrt kann ein zu geringes Selbstvertrauen ebenfalls hinderlich sein: Selbst mit solidem Vorwissen könnte eine Person zögern, neugierige Fragen zu stellen, weil sie sich unsicher fühlt und glaubt, das Thema nicht eigenständig bewältigen zu können.
Entscheidend ist daher ein realistisches Selbstvertrauen, das dem tatsächlichen Wissensstand entspricht. Dies zu erreichen ist jedoch nicht einfach, da wir unser Selbstvertrauen in der Regel überschätzen. Um Lernende dabei zu unterstützen, kann gezieltes Feedback helfen. Eine reine Benotung liefert zwar eine gewisse Orientierung, ist jedoch oft zu abstrakt, um ein umfassendes Bild vom eigenen Lernfortschritt zu vermitteln. Je detaillierter und informativer das Feedback ist, desto besser können Lernende ihren Wissensstand reflektieren. Dies wiederum ermöglicht es, die richtige Balance aus Neugier und Interesse zu entwickeln und sich gezielt mit geeignetem Lernmaterial auseinanderzusetzen.
Redaktion: Inwiefern beeinflusst das soziale Umfeld die Entwicklung von Neugier?
Murayama: Menschen sind soziale Wesen und können nicht alle verfügbaren Informationen selbst erkunden. In einer Bibliothek stehen unzählige Bücher, von denen die meisten unbekannt sind. Jedes könnte potenziell eine Wissenslücke füllen – doch wie entscheidet man sich für ein Buch? Soziale Hinweise helfen uns, das Interesse auf bestimmte Themen zu lenken. Zeigt eine Person aus dem Umfeld Begeisterung für ein bestimmtes Buch, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere sich dafür interessieren. Kinder verfügen über ein enormes Potenzial, und ihr Umfeld trägt maßgeblich dazu bei, welche Themen sie besonders faszinieren. In diesem Sinne sind Gleichaltrige nicht nur ein Einflussfaktor, sondern eine wertvolle Ressource für die Entfaltung von Neugier.
Redaktion: Im Unterricht bleibt hingegen oft zu wenig Raum, um spannende Themen außerhalb des Lehrplans zu vermitteln. Wie können Lehrkräfte verhindern, dass Schüler:innen ihre Neugier für andere Themen verlieren?
Murayama: Eine einfache Maßnahme besteht darin, Zugang zu digitalen Lernplattformen oder anderen Ressourcen bereitzustellen, beispielsweise durch die Vergabe von Nutzer-IDs und Passwörtern. Auch das Empfehlen interessanter Bücher kann ein wirkungsvoller Impuls sein.
Allerdings reicht das bloße Bereitstellen von Materialien nicht aus – entscheidend ist, dass sich die Schülerinnen und Schüler tatsächlich mit den Inhalten auseinandersetzen. Dabei spielen die Unterstützung durch die Familie und positive Peer-Beziehungen eine wesentliche Rolle. Lehrkräfte können diese Prozesse gezielt fördern, indem sie Familien dazu ermutigen, sich mit den Lernangeboten zu befassen, und indem sie ein Umfeld schaffen, in dem Peer-Gruppen angeregt werden gemeinsam zu lernen das gemeinsame Lernen anregen. Neben der direkten Bereitstellung von Ressourcen ist es also ebenso wichtig, ein unterstützendes soziales Umfeld zu stärken, das Offenheit für neue Themen begünstigt.
Redaktion: Sie haben vorhin erwähnt, dass wir uns nicht für alles interessieren können – sollte in Schulen mehr Akzeptanz für unterschiedliche Interessen herrschen?
Murayama: Aus bildungspsychologischer Sicht wäre die Antwort eindeutig: Ja. Schulen sollten unterschiedliche Interessen und Formen der Neugier anerkennen und verschiedene Interessen fördern. Doch aus gesellschaftlicher Perspektive steht oft die Notwendigkeit im Vordergrund, eine gute berufliche Zukunft zu sichern – was meist mit dem Erlernen bestimmter Kernfächer und Kompetenzen verbunden ist, die in der heutigen Gesellschaft eine zentrale Rolle spielen.
Gleichzeitig sollten Schülerinnen und Schülern, die sich in diesem festen System nicht wiederfinden, alternative Lernwege offenstehen. Während die Kernfächer die Basis bilden, ist es essenziell, ergänzende Möglichkeiten für diejenigen zu schaffen, deren Interessen darüber hinausgehen. So kann ein Bildungssystem entstehen, das sowohl gesellschaftlichen Anforderungen gerecht wird als auch individuelle Neigungen berücksichtigt.
„Die Botschaft, die ich vermitteln möchte, lautet also: Neugier kann weiterwachsen, je mehr Wissen Schülerinnen und Schüler erwerben.“
Prof. Dr. Kou Murayama
Redaktion: Oft heißt es, dass Kinder von Natur aus neugierig sind, während die Neugier im Erwachsenenalter nachlässt. Bedeutet das, dass Sekundarlehrkräfte grundsätzlich mit weniger interessierten Schüler:innen im Unterricht konfrontiert sind?
Murayama: Die weit verbreitete Annahme, dass Neugier mit dem Alter abnimmt, halte ich für irreführend. Neugier ist eng mit Wissen verknüpft: Junge Kinder verfügen über wenig Wissen über die Welt, weshalb sie sich für viele Dinge interessieren, ihr Interesse aber schnell wieder verlieren, sobald sie eine Antwort erhalten.
Mit zunehmendem Wissen vertieft sich jedoch das Verständnis der Welt, und genau dieses Wissen wird zur Grundlage für neue Neugier. Entgegen der Vorstellung, dass Schülerinnen und Schüler im Laufe der Zeit das Interesse verlieren, haben sie vielmehr das Potenzial, ihre Neugier zu steigern. Denn je mehr man weiß, desto deutlicher werden die eigenen Wissenslücken – und gerade diese treiben die Neugier an. Ein Kind interessiert sich vielleicht nicht für Matrix-Algebra, weil es noch kein Vorwissen dazu hat. Doch sobald es die Grundlagen der Algebra erlernt, kann daraus ein echtes Interesse an komplexeren Konzepten entstehen. Die Faszination für komplexe Themen entsteht durch das Wissen, das bereits vorhanden ist. Die Botschaft, die ich vermitteln möchte, lautet also: Neugier kann weiterwachsen, je mehr Wissen Schülerinnen und Schüler erwerben.
Redaktion: Herr Professor Murayama, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Zur Person
Kou Murayama ist Professor für Pädagogische Psychologie am Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung und Träger einer Alexander von Humboldt-Professur. Zudem ist er Co-Direktor des LEAD Graduate School & Research Network.
Original Interview
Curious minds learn more easily – How teachers can foster interest in the classroom
Curiosity motivates students to acquire new knowledge – but how can it be sustained in daily school life? The key lies in challenging yet manageable learning stimuli, a supportive social environment, and targeted feedback, says Prof. Kou Murayama from the University of Tübingen. He explains how teachers can actively nurture students' curiosity.
Editor: Professor Murayama, your research focuses extensively on curiosity. Is there anything that personally sparks your curiosity?
Prof. Dr. Kou Murayama:(laughs) Right now, my daughter is a great mystery to me. Sometimes she’s interested in something, other times she’s not. She enjoys going to school, but the moment I try to explain something to her at home, she immediately blocks me with a „No, no, no” combo. However, her reaction doesn’t frustrate me; instead, it makes me curious about why she behaves this way.
Editor: For a long time, curiosity was barely studied scientifically because it is difficult to define. How do you define curiosity?
Murayama: A common definition describes curiosity as the motivation to acquire new information, even when it has no direct practical benefit. Everyday questions like, „Which animal sleeps the least?” spark our curiosity, even though this information doesn’t provide an advantage, say, in a job search. Yet, this aligns exactly with the scientific definition of curiosity.
Editor: How does curiosity differ from intrinsic motivation?
Murayama: Researchers would argue that curiosity is more specific. It is strongly tied to the motivation to acquire information. Intrinsic motivation, on the other hand, is broader and includes many behaviors driven by motivation unrelated to external rewards like money or food. For example, studying with friends and enjoying the learning process simply because of their presence is an instance of intrinsic motivation. With curiosity, the focus is on acquiring information rather than social relationships. Still, I don’t think it makes much sense to separate these concepts strictly, as they are closely linked.
Editor: What sparks our curiosity?
Murayama: Curiosity tends to be strongest when we expect new information to significantly expand our knowledge. If learning material is too difficult, curiosity does not arise because we do not anticipate truly understanding the content. On the other hand, if it is too easy and consists of already familiar information, curiosity also fades, as no real learning progress is expected, and the material quickly becomes boring.
Curiosity – or the motivation to learn – is at its peak when we anticipate the highest potential for new learning. This point, where learning material strikes the perfect balance between challenge and familiarity, is known as the „Sweet Spot" of curiosity. Research shows that people are most curious when learning material is moderately difficult.
Editor: How does this „Sweet Spot" of curiosity affect learning?
Murayama: When learners perceive a challenge as manageable without feeling overwhelmed, they engage more deeply with the topic. Moreover, curiosity enhances positive emotions during learning. A positive attitude toward learning materials – even when they are demanding – boosts motivation and increases learning success. In a way, learners are drawn to materials with high learning potential, which leads to better understanding and deeper cognitive processing in the long run. Positive emotions are also often linked to improved long-term memory retention.
Editor: So curiosity influences our ability to retain knowledge?
Murayama: Numerous studies show that curiosity is closely linked to long-term learning. When people are curious about certain topics, the information they learn tends to stay in their memory for a longer time. Curiosity thus not only fosters short-term interest but also supports the durable storage and retrieval of knowledge.
Editor: How can teachers apply this knowledge to spark curiosity in their classrooms?
Murayama: There is, of course, no „magic formula" for curiosity. However, there are strategies that teachers can consider in their lessons. As mentioned earlier, curiosity does not arise when learning materials are either too easy or too difficult – and what is considered „too easy" or „too difficult" depends on each student's individual level of knowledge. The same material can be too simple for some students and too challenging for others. Therefore, it is essential to consider each learner’s current knowledge level.
Studies also show that knowledge gaps are a key trigger for curiosity. When prior knowledge exists, gaps often emerge – areas that remain unclear but can be linked to what is already known. This becomes particularly intriguing when two topics are familiar, yet the connection between them is missing. Such gaps can spark curiosity. Therefore, identifying students' individual knowledge gaps is crucial. Since these gaps vary from person to person, there is no universal method to evoke curiosity. The key lies in understanding existing knowledge and its structure and then selecting content that hits the „Sweet Spot"– challenging enough to be engaging but not so difficult that it becomes discouraging.
Editor: What role does self-confidence play in curiosity? Students with social anxiety often ask fewer questions in class, even when they are interested.
Murayama: Self-confidence plays a crucial role in fostering curiosity. If confidence is too high, a person might perceive a topic as too easy – even if they actually know very little about it. Overconfidence in one's knowledge can dampen curiosity. Conversely, too little self-confidence can also be a barrier: even with a solid knowledge base, someone might hesitate to ask curious questions because they feel uncertain and doubt their ability to grasp the topic independently.
The key is to develop realistic self-confidence that aligns with actual knowledge. However, this is not easy, as we usually overrate our confidence. Targeted feedback can help learners with this. While grades provide some orientation, they are often too abstract to give a complete picture of one's learning progress. The more detailed and informative the feedback, the better learners can reflect on their knowledge. This, in turn, enables them to strike the right balance between curiosity and interest and engage with suitable learning materials more effectively.
Editor: How does the social environment influence the development of curiosity?
Murayama: Humans are social beings and cannot explore all available information on their own. Imagine standing in a library filled with countless books, most of them unknown. Any one of them could potentially fill a knowledge gap – but how do we decide which one to pick? Social cues help direct our interest toward certain topics. If someone in our environment is enthusiastic about a particular book or if a friend or librarian recommends one, we are more likely to become interested in it as well.
Children, in particular, have immense potential, and their surroundings significantly influence which topics captivate them. In this sense, peers are not just an influencing factor but also a valuable resource for fostering curiosity.
Editor: In school, however, there is often little room to explore exciting topics outside the curriculum. How can teachers prevent students from losing curiosity about other subjects?
Murayama: A simple measure is to provide access to digital learning platforms or other resources, for example, by distributing user IDs and passwords. Recommending interesting books can also be a powerful impulse.
However, merely providing materials is not enough – the crucial factor is ensuring that students actually engage with the content. This is where family support and positive peer relationships play an essential role. Teachers can actively foster these processes by encouraging families to engage with learning opportunities and by creating an environment where peer groups motivate each other to learn together.
Beyond directly providing resources, it is equally important to strengthen a supportive social environment that nurtures openness to new topics.
Editor: Earlier, you mentioned that we cannot be interested in everything – should schools be more accepting of different interests?
Murayama: From an educational psychology perspective, the answer is clear: Yes. Schools should recognize diverse interests and forms of curiosity while fostering different areas of interest. However, from a societal perspective, the focus is often on ensuring a good professional future – typically linked to learning specific core subjects and competencies that play a crucial role in today’s society.
At the same time, students who do not see themselves reflected in this rigid system should have access to alternative learning paths. While core subjects provide the foundation, it is essential to create additional opportunities for those whose interests go beyond them. This way, an education system can emerge that meets both societal demands and individual inclinations.
Editor: It is often said that children are naturally curious, while curiosity declines in adulthood. Does this mean that secondary school teachers generally face less interested students in the classroom?
Murayama: The widespread belief that curiosity decreases with age is misleading. Curiosity is closely linked to knowledge: young children have little knowledge of the world, which is why they are interested in many things but often lose interest quickly once they receive an answer.
However, as knowledge increases, so does the understanding of the world – and this very knowledge becomes the foundation for new curiosity. Contrary to the notion that students lose interest over time, they actually have the potential to increase their curiosity. The more one knows, the more apparent knowledge gaps become – and it is precisely these gaps that drive curiosity.
A child may not initially be interested in matrix algebra because they have no prior knowledge of it. But once they learn the basics of algebra, they may develop a genuine interest in more complex concepts. The fascination with complex topics arises from the knowledge already acquired. The key message I want to convey is this: curiosity can continue to grow as students gain more knowledge.
Editor: Professor Murayama, thank you for this conversation.