„Eine intensive, spannende und zum Teil auch fordernde Reise, die sich lohnt“

Studierende des ersten Jahrgangs im Master „Schulmanagement & Leadership“ blicken auf ihr Studium zurück

Mit großen Ambitionen startete im Oktober 2021 der berufsbegleitende Weiterbildungsmaster „Schulmanagement & Leadership” auf dem Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung in Heilbronn. In diesem sollten angehende Schulleiterinnen, Schulleiter und Führungskräfte Handlungswissen für ihren anspruchsvollen Berufsalltag vermittelt bekommen. Ist das gelungen? Darüber sprechen drei Studierende im Interview.

Der erste Jahrgang des Masterstudiengangs „Schulmanagement & Leadership“ geht seinem Abschluss entgegen. Hinter diesem stehen das Hector-Institut für empirische Bildungsforschung der Universität Tübingen, die Akademie für Innovative Bildung und Management (aim) in Heilbronn, das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL) und das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW). Am 20. Oktober 2023 beginnt die nächste Kohorte das Studium, zum Auftakt wird unter anderem Prof. Dr. Olaf Köller zum Thema „Wege aus der Krise! Demografischer Wandel, Lehrkräftemangel und Leistungen der Schüler:innen“ um 15 Uhr sprechen.

Podium schulmanagement

Aktuell türmen sich im allgemeinen und beruflichen Bildungssystem die Probleme auf: Nicht zuletzt aufgrund demographischer Faktoren werden die kommenden 20 Jahre durch einen anhaltenden Lehrkräftemangel geprägt sein. Dazu gesellen sich sinkende Kompetenzstände der Schülerinnen und Schüler und liegengebliebene Versuche der digitalen Transformation unseres Schulsystems. Im Podiumsvortrag mit Prof. Dr. Olaf Köller am 20. Oktober 2023 zum Thema „Wege aus der Krise! Demografischer Wandel, Lehrkräftemangel und Leistungen der Schüler:innen“ sollen drei genannte Herausforderungen skizziert und Ideen zum Umgang mit ihnen vorgestellt werden. 
Zur Aufzeichnung

Zu Beginn ihres Studiums hat das Online-Magazin schulmanagement einige der damaligen Erstsemester bezüglich ihrer Erwartungen befragt. Nun kommen drei von ihnen hier erneut zu Wort und reflektieren über das Studium, was sie daraus mitnehmen – und was sie Interessierten über den Master erzählen würden.

Weiterlesen: „Intensiv aber gut!" 
Erstsemester äußern sich begeistert über ihren Start im neuen Studiengang „Schulmanagement & Leadership“

Redaktion: Welche Erwartungen hatten Sie an den Master „Schulmanagement & Leadership“ und inwiefern wurden diese erfüllt bzw. nicht erfüllt?

Daniel Franz: Meine ursprüngliche Erwartung war, dass der Studiengang eine praxisnahe Kombination aus bildungswissenschaftlichen und schulpraktischen Inhalten bietet. Diese Erwartung wurde voll und ganz erfüllt und sogar übertroffen. Gerade im Hinblick auf datenbasierte Schulentwicklung und moderne Aspekte der Unterrichtsentwicklung waren die Inputs sehr anregend und auf der Höhe der Zeit. Schade ist allerdings, dass der juristischen und betriebswirtschaftlichen Dimension der Schulleiter-Tätigkeit keine Module gewidmet waren.

Silvia Schultes: Ich habe viel fachlichen Input erhalten, neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Tipps und Tricks für Führungspositionen, persönliche Weiterentwicklung. Zu diesen Themen wurden meine Erwartungen alle erfüllt. Insgesamt ist der Studiengang eher auf angehende Schulleitungen zugeschnitten als auf andere Führungspositionen, dennoch war es sehr interessant.

Dr. Daniel Wieczorek: Meine wesentliche Erwartung war, dass ich eine gründliche und wissenschaftlich gut abgesicherte Ausbildung für meine aktuelle Tätigkeit in der Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie für eine mögliche spätere Tätigkeit als Schulleiter erhalte. Diese Erwartung wurde voll erfüllt. 
 

Redaktion: Wie haben Sie das Studium insgesamt erlebt? Welche Erlebnisse sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Daniel Franz: Das Studium war nicht nur von intensiven und geistig höchst anregenden Inputs geprägt, sondern vor allem auch von der intensiven Vernetzung mit Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichsten Bildungs- und Schulkontexten. In diesem Zusammenhang besonders hervorzuheben ist die "Study Week" in Israel, welche es erlaubte, in Kontakt mit einem anderen Bildungssystem zu treten und einige von dessen Protagonisten kennen zu lernen.

Silvia Schultes: Ich habe das Studium sehr positiv erlebt – topaktuelle Dozenten gehört, viel gelernt, viele Kontakte geknüpft und ein gutes Netzwerk aufgebaut. Unsere Studienfahrt war dabei ein sehr besonderes Erlebnis.

Dr. Daniel Wieczorek: Das Studium habe ich insgesamt als bereichernde Abwechslung zu meinem sonstigen Arbeitsalltag erlebt; es war sehr anregend, wieder verstärkt wissenschaftlich arbeiten zu können. Drei Aspekte bleiben mir besonders positiv in Erinnerung:  Erstens der intensive Austausch mit den anderen Studierenden während der Präsenzwochenenden, für die der Bildungscampus Heilbronn beste räumliche Voraussetzungen bietet. Zweitens die durchgängige gegenseitige Unterstützung und die intensive Arbeit an den Inhalten des Studiums in meiner Lerngruppe, die ich zum Ende des ersten Moduls mitgegründet habe. Drittens mein exzellent organisiertes Praktikum am Hector-Institut, mit dem ich den Grundstein für meine spätere Master-Arbeit legen konnte. 

Redaktion: Was nehmen Sie aus dem Studium mit? Wie werden Sie Ihr erworbenes Wissen nun anwenden?

Daniel Franz: Ich nehme viel Wissenswertes und neue Perspektiven mit. Dazu gehört vor allem die Bedeutung empirischer Bildungsforschung für eine gelingende Schulentwicklung sowie neue Ansichten zu den soziologischen Aspekten des Bildungswesens. Bereits während des Studiums konnte ich einige Anregungen aus den Modulen gewinnbringend in der Schule einsetzen. Dazu gehörten unter anderem auch praktische Inputs zum Management von Sitzungen und anderen administrativen Tätigkeiten des Lehrerberufs.

Silvia Schultes: Ich nehme ein tragfähiges Netzwerk quer durch alle Schularten und Positionen und „ein wenig mehr” Wissen um das facettenreiche Thema von Management und Leadership an Schulen mit.  Das erworbene Wissen wird mir unter anderem dabei helfen, vieles zu hinterfragen, die verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen und darauf basierend zu beraten.

Dr. Daniel Wieczorek: Aus dem Studium nehme ich einerseits einen erheblichen Feinschliff vieler Kompetenzen mit, die ich mir im Vorfeld bereits selber angelesen und in der Praxis angewendet habe. Andererseits habe ich aus den Bereichen Kommunikation und Organisationsforschung viele wichtige Einblicke erhalten, die mir ein besseres Verständnis dafür ermöglichen, warum an Schulen gewisse Prozesse immer wieder suboptimal ablaufen und wie man dem entgegenwirken könnte.
Die Anwendung des erworbenenen Wissens ist allerdings kein zukünftiges Vorhaben, sondern im Gegenteil bereits in vollem Gange: Ich habe darauf geachtet, in jedem Modul Einsendeaufgaben so zu bearbeiten, dass sie direkt in die Entwicklung meiner Schule einfließen können. Beispielsweise ist aus der Kombination der ersten beiden Module ein Projekt zur Lesekompetenzförderung entstanden und der Unterrichtsfeedbackbogen und neue Einsichten zur Lesson Study sind in die Gestaltung mehrerer pädagogischer Tage eingeflossen.
 

Redaktion: Was würden Sie jemandem sagen, der sich für den Studiengang „Schulmanagement & Leadership“ interessiert?

Daniel Franz: Es wird eine intensive, spannende und zum Teil auch fordernde Reise, die sich lohnt. Man geht mit einem vertieften Selbstverständnis daraus hervor, was es bedeutet, zu den professionellen Akteuren im Bildungswesen zu gehören.

Silvia Schultes: Machen!

Dr. Daniel Wieczorek: Lernende haben mehr verdient als eine Schule, an der nur nach Hörensagen, Bauchgefühl und Ideologien gearbeitet wird. Dieser Studiengang vermittelt Ihnen die notwendigen Kompetenzen, um eine Schule evidenzbasiert zu leiten und so weiterzuentwickeln, dass Schülerinnen und Schüler nachhaltig mehr lernen und sich wohler fühlen. Sie erwarten zwei anregende Jahre, in denen Sie sich unter Gleichgesinnten beruflich und persönlich stark weiterentwickeln können.
 

Redaktion: Herr Franz, Frau Schultes, Herr Doktor Wieczorek, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.